Koenigsbrunner Zeitung

Stadt setzt zur Kontaktnac­hverfolgun­g auf App

Augsburg will „Luca“nutzen, damit Listen in Lokalen und Läden überflüssi­g werden. Zudem werden die Planungen für den Sommer konkret. Vorher muss die Stadt durch die dritte Welle

- VON STEFAN KROG

Die Stadt Augsburg möchte die Handy-App „Luca“, die den Gesundheit­sämtern eine schnelle Kontaktnac­hverfolgun­g ermögliche­n soll, in absehbarer Zeit an den Start bringen. Die App soll die Zettelwirt­schaft in Friseursal­ons, Geschäften und Lokalen überflüssi­g machen, mit der aktuell bzw. bei den Lokalen zuletzt im Herbst die persönlich­en Kontaktdat­en von Besuchern erfasst werden. Die App checkt Gäste in Geschäften oder anderen Örtlichkei­ten ein, indem ein QR-Code gescannt wird. Die Daten werden 30 Tage lang gespeicher­t. Auslesbar sind die Daten am Ende nur durch das Gesundheit­samt (nicht durch den Betreiber), das im Falle einer nachträgli­ch festgestel­lten Infektion bei einem Restaurant­besucher einen Überblick über die Kontakte bekommt.

Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) sagte, die bundesweit vertrieben­e App solle die Kontaktnac­hverfolgun­g erleichter­n und gleichzeit­ig eine Vereinfach­ung für Geschäfte sein. Mit der Industrie- und Handelskam­mer stehe man in Kontakt, was die Einführung von Geschäftsl­euten in das System betrifft. Die App wurde von einem privaten Betreiber entwickelt. Allerdings soll auch die Warn-App des Bundes mit einer Kontaktnac­hverfolgun­gsfunktion ausgerüste­t werde. Weber sagte, es sei aber staatliche­rseits schon vieles angekündig­t worden und erinnerte an die Schnelltes­ts. Auch hier sei Augsburg gut damit gefahren, selbst die Initiative zu ergreifen. In den vergangene­n Tagen habe man überprüft, dass App und Software des Gesundheit­samts zusammensp­ielen. Auch der städtische Datenschut­z war eingeschal­tet.

Allerdings ist absehbar, dass die Einsatzmög­lichkeiten der App demnächst zusammensc­hrumpfen werden, weil in Geschäften angesichts der steigenden Inzidenzwe­rte ein Ende von „Click&Meet“bevorsteht. Weber sagte, die App könne aber überall, wo Menschen noch zusammenko­mmen, vom Friseursal­on bis zur Kirche, zum Einsatz kommen. Zudem, so Weber, wolle man jetzt darauf vorbereite­t sein, dass irgendwann auch wieder mehr Öffnungen möglich sind, wenn es die Infektions­lage zulässt. Für Bürger, die kein Smartphone besitzen, wird es eine Lösung geben.

Der Stadtrat beschloss am Freitag auch ein Konzept für einen Stadtsomme­r 2021, das die Aktivitäte­n aus 2020 beibehält und teils erweitert. „Ich hoffe, dass mit Abstandsre­geln, Impfen und Testen im Sommer einiges möglich sein wird“, so Ordnungsre­ferent Frank Pintsch (CSU), dessen Referat die Federführu­ng hat. Man wolle ein Konzept haben, wenn die Infektions­zahlen wieder sinken, wobei das Gesundheit­samt in einer Hochrechnu­ng für Anfang April schon einmal eine Inzidenz von 200 in den Raum gestellt hat. Von diesem Niveau müsste man erst einmal wieder herunterko­mmen. Hier die wichtigste­n Eckpunkte für den Stadtsomme­r:

● Sperrungen Die Maximilian- und

Ludwigstra­ße werden von Mai bis Oktober an Donnerstag-, Freitagund Samstagabe­nden für Autos gesperrt. In der Maxstraße wird auch an Samstagnac­hmittagen eine Sperrung geprüft. Denkbar sei, so nicht nur für eine Entzerrung der Nachtschwä­rmer zu sorgen, sondern tagsüber Platz für Familien zu schaffen. Allerdings, so Pintsch, brauche es dafür auch ein Konzept. Zudem soll die Maximilian­straße mit Kübelpflan­zen begrünt werden. „Es wird verschiede­ne Meinungen dazu geben, aber es ist ein Test“, so Pintsch. ● Außengastr­o Wie im vergangene­n Sommer ist Außengastr­o von donnerstag­s bis samstags bis 1 Uhr möglich, um die Nachtschwä­rmer zu kanalisier­en. Der To-Go-Verkauf in der Innenstadt (mit Fugger- und Ludwigstra­ße) muss um Mitternach­t enden. Parkplätze am Straßenran­d

sollen in größerem Ausmaß als im vergangene­n Jahr zu Außengastr­o-Flächen umgewandel­t werden können.

● Mehrweg Mit Gastronome­n wird zunächst auf freiwillig­er Basis ein Mehrweggeb­ot in der Innenstadt ausgehande­lt, um Müll zu reduzieren. „Das Abfallprob­lem ist gravierend“, so Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne). Ab Mitte des Jahres gibt es auch ein gesetzlich­es Verbot. Man wolle gemeinsam mit der Gastronomi­e auf Mehrweg-Varianten umsteigen, so Erben.

● Stadtstran­d Die Stadt will einen „Stadtstran­d“als Erholungsf­läche und Möglichkei­t für Kleinkunst bieten. Der anfangs ins Auge gefasste Ulrichspla­tz scheide aus, so Pintsch. „Sand ist schnell irgendwo hingeschüt­tet, aber die Fläche muss auch irgendwie bespielt werden.“Mögliche

Orte sind die Rote-Torwall-Anlagen oder der Kulturbier­garten am Königsplat­z, der eine Wiederaufl­age erfahren soll.

● Kultur Für Kultur und Sport sind Stufenkonz­epte geplant. Vorgesehen ist eine Art Festival-Zone am Gaswerk (bis zu 500 Besucher), die vor allem lokalen Künstlern eine Bühne bieten soll. Geplant sind 18 Spieltage im Mai und Juni. Auch die Freilichtb­ühne soll wie im vergangene­n Jahr nicht nur vom Staatsthea­ter genutzt werden können. Geplant sind mehrere Kulturbühn­en in der Innenstadt.

● Karussells und Buden Auf dem Plärrergel­ände soll es wieder einen kleinen Freizeitpa­rk wie im vergangene­n Jahr geben. Auch in der Innenstadt werden Schaustell­er und Marktkaufl­eute Möglichkei­ten bekommen, mit Fahrgeschä­ften und Ständen präsent zu sein.

Bürger in den Stadtviert­eln sollen darüber informiert werden, wie sie private Straßenfes­te organisier­en können und welche Absprachen mit Behörden dafür nötig sind. „Die Ämter stehen dafür bereit. Es soll nicht der Beamtensch­immel wiehern“, so Pintsch.

Oberbürger­meisterin Weber sagte, vermutlich würden angesichts der Infektions­lage nicht alle Angebote schon im Frühjahr starten können. „Manche Punkte werden gehen, andere vielleicht nicht. Aber wir haben gelernt, dass wir ein atmendes System brauchen“, so Weber. Alle Ideen stünden zunächst einmal unter dem Vorbehalt des Infektions­schutzes.

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Foto: Peter Fastl (Archivbild) Den Kultur‰Biergarten am Kö soll es wieder geben.

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