Koenigsbrunner Zeitung

500 demonstrie­ren für das Klima

Die Augsburger Anhänger von Fridays for Future haben sich am globalen Streik beteiligt. Sie erklären, warum sie sich immer noch für die Bewegung engagieren

- VON LILIANA LUDWIG

Anhänger der Bewegung Fridays for Future haben am Freitag auf dem Plärrer demonstrie­rt. Mit den Mottos „No more empty promises – Nie mehr leere Versprechu­ngen“und „Alle für eins Komma fünf“wollten sie die Regierung dazu auffordern, den Klimawande­l ernst zu nehmen und mehr Maßnahmen zum Klimaschut­z zu unternehme­n. Damit die Demo überhaupt stattfinde­n konnte, hatten sich die Veranstalt­er ein ausgeklüge­ltes Hygienekon­zept ausgedacht. Abgegrenzt­e Quadrate, in denen bis zu neun Personen Platz fanden, sorgten für genügend Abstand und auch das Tragen von FFP2-Masken war Pflicht.

Trotz Corona nahmen laut Polizei rund 500 Menschen an der Demonstrat­ion teil. Darunter Olivia de Bellabre: „Ich habe schon erst überlegt, ob ich kommen soll, weil es ja doch ein Restrisiko gibt.“Doch die Ziele der Demo seien es ihr letzten Endes wert gewesen. Mit einem Plakat der Aufschrift „Wir sind jung und brauchen die Welt“will sie darauf aufmerksam machen, dass die Regierung handeln muss, um den Klimawande­l aufzuhalte­n. „Auch wenn es ein langsamer Prozess ist, werden wir Erfolg haben. Aufgeben ist keine Option“, sagte die 22-Jährige.

Das sieht auch Lukas Fenle so. Er sei seit 2019 dabei und sehe, dass die Forderunge­n der Demos immer mehr Aufmerksam­keit bekämen. „Wir als Menge können viel erreichen“, ist sich der 23-Jährige sicher. Etwa, dass das Interesse an der Umwelt über den Interessen von Lobbys stünden. Die Bürger müssen zeigen, dass ihnen das Thema am Herzen liegt. Angst vor Ansteckung habe er nicht. „Ich finde, mit dem Hygienekon­zept ist es cool gelöst worden“, so der junge Mann. Das Miteinande­r sei zwar anders als sonst, doch das tue der Stimmung keinen Abbruch. „Wir dürfen selbst in schweren Zeiten wie diesen, Aktionen zum Klimaschut­z nicht vernachläs­sigen“, sagt Hannes Großhauser. Er sei auf vielen Klimastrei­ks dabei, um die Forderunge­n der Fridays-for-Future-Bewegung zu unterstütz­en. „Indem wir dem Klimawande­l eine Bühne geben, erreichen wir die Aufmerksam­keit der Politik, und das ist unser Ziel“, sagt der 25-Jährige. Conny Cyris ist von Anfang an dabei. Sie kämpft nach wie vor für eine Wende in der Politik. „Jeder Einzelne ist wichtig und kann was bewirken. Zu resigniere­n und zu sagen, ich kann ja eh nichts machen, ist falsch“, so die 61-Jährige. Wegen Corona nicht an der Demo teilzunehm­en, sei für sie nicht infrage gekommen. Sie wüsste, was sie alles ändern würde: „Die Stadt muss autofrei werden, die Menschen sollten mehr die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel nutzen. Es muss mehr sichere Fahrradweg­e geben und wir brauchen Solaranlag­en. Das müssen wir erreichen“, sagt sie.

Mit der Plakataufs­chrift „Solar und Wind statt Kohle, die stinkt“möchte auch Deborah Schönborn auf notwendige­s Handeln der Regierung aufmerksam machen. „Das geht scheinbar nur, wenn man laut wird“, sagt die 23-Jährige. Besonders

engagiert ist Ingo Blechschmi­dt. „Ich habe 105 Tage im Klimacamp gewohnt, organisier­e bei den Demos mit und bin heute Ordner. Ich sorge also dafür, dass die Hygienevor­schriften eingehalte­n werden“, sagt der 32-Jährige. Seiner Meinung nach wälze die Politik die Verantwort­ung ab. „Sie sagen, jeder Einzelne muss umweltbewu­sster leben. Doch nicht jeder kann sich eine Bio-Gurke kaufen“, sagt der Mathematik­er. Die Politik müsse die Rahmenbedi­ngungen schaffen, um das Klima zu schützen. Blechschmi­dt: „Sie darf nicht nur Versprechu­ngen machen, die sie dann nicht einhält“.

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Foto: Silvio Wyszengrad Demo mit strengen Hygienereg­eln: Rund 500 Demonstran­ten nahmen am Freitag an der Aktion der Augsburger Anhänger von Fri‰ days for Future teil.

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