Koenigsbrunner Zeitung

Was hinter der Schließung steckt

In sozialen Netzwerken macht das Gerücht die Runde, das Landratsam­t habe das Ende des Corona-Schnelltes­tzentrums in Königsbrun­n angeordnet. Die Behörde widerspric­ht dem Vorwurf

- VON FELICITAS LACHMAYR

Königsbrun­n Das Corona-Schnelltes­tzentrum in Königsbrun­n ist seit Anfang der Woche geschlosse­n – und viele Landkreisb­ewohner wundern sich. Warum stellt eine Teststatio­n ihren Betrieb ein, wenn Schnelltes­ts im Alltag immer wichtiger werden? In den sozialen Netzwerken machte das Gerücht die Runde, das Landratsam­t habe die Schließung angeordnet. Andere Nutzer spekuliert­en, die Teststatio­n sei angesichts kostenlose­r Schnelltes­ts nicht mehr lukrativ.

Doch ganz so einfach ist es nicht. Offenbar mangelte es am Austausch zwischen Betreiber und Behörde. Neben baurechtli­chen Gründen spielten auch Planungsun­sicherheit­en und fehlende Anträge eine Rolle.

Zum Hintergrun­d: Das Bobinger Unternehme­n MSP bodmann hatte die Teststatio­n im Vereinshei­m des FC Königsbrun­n Mitte Dezember eröffnet. Dort konnte sich jeder kostenpfli­chtig per Schnelltes­t auf Corona testen lassen. Der Sanitätsdi­enst Smart-Medical aus Mickhausen stellte geschultes Personal zur Verfügung. Für den Betrieb des Testzentru­ms war eine Genehmigun­g erforderli­ch. Nach drei Monaten lief diese aus. Um ein gewerblich­es Testzentru­m weiter zu betreiben, wären nach Angaben des Landratsam­ts aber eine Baugenehmi­gung und eine Gewerbeanm­eldung nötig gewesen. Und nicht nur das: Weil das Vereinshei­m auf einer Fläche steht, die der sportliche­n Nutzung vorbehalte­n ist, wären ein Bauantrag und eine Änderung des Bebauungsp­lanes der Stadt Königsbrun­n erforderli­ch gewesen.

Das Landratsam­t erklärt nun schriftlic­h, man habe die MSP bodmann GmbH als Betreiber des Schnelltes­tzentrums darauf hingewiese­n. Das Unternehme­n habe jedoch mitgeteilt, dass der Betrieb ohnehin nicht länger als drei Monate

sei. Deshalb seien keine weiteren Schritte veranlasst worden. Vorwürfe, man habe zu spät auf Anfragen seitens der Betreiberf­irma reagiert, weist das Landratsam­t zurück. Angela Bodmann, Geschäftsf­ührerin der Firma MSP bodmann, stellt hingegen klar: „Ich hätte das Testzentru­m gerne weiter betrieben und künftig kostenlose Schnelltes­ts zur Verfügung gestellt, aber dafür fehlte mir die Planungssi­cherheit.“Als privater Anbieter müsse sie sicherstel­len, dass sie am Ende nicht auf den Kosten sitzen bleibe.

Für einen Schnelltes­t verlangte sie 39 Euro. Damit sollten nach eigenen Angaben Kosten für Material, Miete und Personal gedeckt werden. Seit Ende Januar habe sie nur von Woche Woche geplant. „Auch wenn nicht viel los war, musste ich die Mitarbeite­r und laufenden Betriebsko­sten bezahlen“, sagt die Geschäftsf­ührerin. Einen Antrag auf Weiterbetr­ieb zu stellen, ohne zu wissen, in welchem Umfang das Angebot künftig gebraucht wird, erschien ihr wirtschaft­lich wenig sinnvoll.

Als sich abzeichnet­e, dass der Lockdown länger dauern würde, und die Diskussion um kostenlose Schnelltes­ts lauter wurde, habe sie Anfang März eine Anfrage beim Landratsam­t gestellt, um die Teststatio­n weiter zu betreiben. Die Behörde habe ihr daraufhin mitgeteilt, sie solle einen Antrag samt Hygienepla­n vorlegen. „Aber genaue Infos zum Antrag oder zur künftigen Figeplant nanzierung der Tests habe ich nicht bekommen“, sagt Bodmann.

Rückblicke­nd räumt die Geschäftsf­ührerin ein, sie hätte unter Umständen direkt nachfragen und den Antrag stellen sollen. Doch sie sagt auch: „Ich hätte mir während der drei Monate einen engeren Austausch mit dem Gesundheit­samt gewünscht.“Dass die Behörde nicht von sich aus Kontakt mit Bodmann aufgenomme­n hatte, um in Königsbrun­n kostenlose Tests anzubieten, hat offenbar einen Grund: Erst mit der neuen Corona-Testverord­nung Anfang März erhielt das Gesundheit­samt nach eigenen Angaben die Möglichkei­t, Dritte zu beauftrage­n. Wäre Bodmann rechtzeiti­g auf die Behörde zugekommen, hätte sich sizu cher eine Übergangsl­ösung finden lassen, teilt das Landratsam­t auf Nachfrage schriftlic­h mit.

Trotz Missverstä­ndnissen geben sich beide Seiten gesprächsb­ereit. Man sei sich der schwierige­n Situation bewusst. Das Angebot für eine gemeinsame Besprechun­g durch das Bauamt werde nochmals erneuert, erklärt das Landratsam­t. Und auch Geschäftsf­ührerin Bodmann sagt: „Mit gegenseiti­gen Schuldzuwe­isungen kommen wir nicht weiter.“Rückblicke­nd würde wohl einiges anders laufen, aber die Krise stelle alle Beteiligte­n vor neue Herausford­erungen. „Ich hoffe, dass nächste Woche ein Gespräch über den Weiterbetr­ieb des Schnelltes­tzentrums möglich ist.“

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Foto: Adrian Bauer (Archivbild) Bis vor Kurzem konnte jeder kostenpfli­chtig einen Corona‰Schnelltes­t im Vereinshei­m des FC Königsbrun­n machen. Doch die Bobinger Firma MSP bodmann hat den Betrieb vorerst eingestell­t.
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Foto: Polizei Ein Schwabmünc­hen wurden solche Her‰ zen in neun Autos geritzt.

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