Ein teurer Spaziergang am Lech
Magdalena Kästner parkt am Zollhaus bei Scheuring. Bei ihrer Rückkehr erlebt sie eine böse Überraschung
Scheuring/Klosterlechfeld Seit Jahrzehnten geht Magdalena Kästner am Lech spazieren, um sich zu erholen und die Natur zu genießen. Kürzlich jedoch kam sie zu ihrem Auto, das sie nahe des Zollhauses bei Scheuring abgestellt hatte, zurück und erlebte eine böse Überraschung: Sie hatte eine Verwarnung kassiert, weil sie an der Stelle nicht parken dürfe. Darüber ärgert sie sich gleich aus mehreren Gründen.
„Ich habe mein Auto auf einem Weg abgestellt, der aus Richtung B17 kommend vor der Lechbrücke links reingeht. Dort ist Platz für etwa zehn Pkw und in den vergangenen 45 Jahren gab es nie ein Problem, wenn wir dort geparkt haben“, sagt die Frau aus Klosterlechfeld.
Dass ausgerechnet jetzt Kontrollen stattfinden, ärgert sie. „Es heißt immer, dass wegen der Corona-Pandemie alle in der Nähe ihres Wohnortes bleiben und nicht in die Berge fahren sollen und dass so etwas“, beklagt die 70-Jährige. Außerdem gebe es kein Schild, das darauf hinweise, dass an der Stelle das Parken verboten sei.
Anna Diem, Pressesprecherin des Landratsamts Landsberg, sagt dazu: „Erst vor Kurzem ist ein zusätzliches Schild ,Parken verboten’ von Unbekannten abgeschraubt worden. Neue Schilder – auch für andere Stellen – sind bestellt und werden in nächster Zeit angebracht.“Die Landschaftsschutzgebietsverordnung verbiete das Parken in entsprechend ausgewiesenen Gebieten wie diesem für alle Fahrzeughalter.
Mitarbeiter der Behörde hätten
„In den vergangenen 45 Jahren gab es nie ein Problem.“
Magdalena Kästner
zudem in der Corona-Zeit festgestellt, dass sich der „Besucherdruck“enorm erhöht habe. An Stellen, an denen früher ca. fünf Autos gestanden hätten, seien es jetzt bis zu 20. „Dabei halten sich die Parkenden oft an keine Regeln des pfleglichen Umgangs mit der Natur. Wir finden Fahrzeuge vor an Flächen, die jahrelang durch die Untere Naturschutz Behörde gepflegt wurden. Die Fahrzeuge stehen bis weit in das Landschaftsschutzgebiet hinein. In den Wiesen haben sich schon ,Parkplatzspuren’ ausgefahren.“Das darunter nun auch Menschen leiden müssten, die der Natur zugetan seien, bedauere das Landratsamt. Verfolgt würden nur Ordnungswidrigkeiten, die eindeutig durch Fotos dokumentiert sind. Zudem erhalte die Behörde von der Polizei die Halterdaten und jeweils ein Foto der Beschilderung. Was Magdalena Kästner auch ärgert, ist, dass sie mit 50 Euro zur Kasse gebeten wurde und diese auch gezahlt hat. „Ich habe gesehen, dass die Polizei bei dem Weg, der zum Oskar-Weinert-Haus führt, auch Strafzettel verteilt hat und dort gibt es Verbotsschilder. Diese Autofahrer müssen aber nur 15 Euro zahlen.“Laut Anna Diem hängt dies damit zusammen, dass es sich bei ihr nicht um einen klassischen Parkverstoß handle, sondern um einen Verstoß nach den Naturschutzgesetzen. „Der Betrag ist aus unserer Sicht verhältnismäßig.“Diem verweist zudem auf den offiziellen Wanderparkplatz am Zollhaus. „Der ist leider oft komplett belegt“, so Kästner.