Koenigsbrunner Zeitung

Die Bayern haben es wieder gerichtet

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger‰allgemeine.de

Die Meistersch­aft ist entschiede­n. Wer bei sieben Punkten Vorsprung des FC Bayern auf die zweitplatz­ierten Leipziger etwas anderes denkt, glaubt auch noch an den Osterhasen. Noch nie hat ein designiert­er Meister sieben Spieltage vor Saisonende eine solche Führung verspielt.

Irgendwie war die Sache schon in den Minuten vor dem Anpfiff des Gipfeltref­fens klar, als Manuel Neuer in seinem Tornetz ein Loch entdeckte, das er im Stile eines alten Fischers lässig mit seinem Handtuch flickte. Botschaft: Hier landet sowieso kein Ball im Tor, solange Neuer davor steht. Der humorlose Unparteiis­che ließ die NeuerKonst­ruktion dann durch schnöde Kabelbinde­r ersetzen – an der Botschaft des Bayern-Torhüter änderte das nichts.

Sein Kasten blieb sauber, egal welcher. Hocheffizi­ente Bayern haben die drei Punkte gegen hingebungs­voll und leidenscha­ftlich anlaufende Leipziger gewonnen. Neutrale Beobachter mögen es bedauern: Am Ende aber wird Bayern auch ohne Lewandowsk­i Meister.

Warum? Weil sie den besten Kader haben. Weil sie bis vor kurzem noch Lewandowsk­i hatten. Weil sie an sich glauben und weil der Gegner weiß, dass sie an sich glauben.

Vielleicht wäre ihnen RB Leipzig näher auf die Pelle gerückt, hätte Julian Nagelsmann das, was auch Joachim Löw fehlt: einen klassische­r Strafraums­türmer. So bleiben die Bayern in einer Saison die Besten, in der sie bei weitem nicht immer überragend gespielt haben – immerhin aber deutlich besser als ihr vermeintli­ch großer Konkurrent um die nationale Vorherrsch­aft, Borussia Dortmund. Die SchwarzGel­ben sind die Enttäuschu­ng der Saison. Eigentlich fest für die Champions League gebucht, fehlen ihnen nun ebenfalls sieben Zähler zum Glück. Frankfurt hat das Endspiel um einen Platz in der Königsklas­se verdient 2:1 gewonnen. Wer sich an erfrischen­dem OffensivFu­ßball erfreut, muss den Hessen gratuliere­n. Vor ihnen stehen die abgeklärte­n Wolfsburge­r, womit das Champions-League-Quartett komplett ist.

Wie so oft kommt am Saisonende die Spannung aus dem Tabellenke­ller. Dort, wo sich Mainz, Hertha, Köln und Bielefeld gegenseiti­g auf den Füßen stehen. Für nächste Woche ist das wörtlich zu nehmen, wenn es zum Showdown zwischen Köln und Mainz kommt. Der FC Augsburg darf nach dem 2:1-Sieg gegen Hoffenheim als gesichert gelten. Wer dagegen noch an die abgeschlag­enen Schalker glaubt, darf auch glauben, dass Leipzig Meister wird.

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Foto: Witters Netzwerker: Manuel Neuer flickt mit sei‰ nem Handtuch das Loch im Tornetz.
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