Der HSV zeigt Nerven
Hamburg verspielt eine 3:0-Führung bei Hannover 96. Das Spitzenquartett geht im Aufstiegskampf in die entscheidende Phase
Düsseldorf Die „gefühlte Niederlage“wollte Daniel Thioune schnell abhaken. „Es geht am Freitag schon wieder weiter. Und: So unnötig und ärgerlich dieses Remis auch ist, es ist ja nicht viel verloren“, sagte der Trainer des Hamburger SV. Die Hanseaten erlitten beim 3:3 im Zweitliga-Nordderby bei Hannover 96 einen starken Dämpfer im Aufstiegskampf zur Fußball-Bundesliga. Die direkten Konkurrenten VfL Bochum und Greuther Fürth fuhren am Osterwochenende Siege ein, der HSV verspielte hingegen zum Auftakt des Saisonendspurts einen 3:0-Vorsprung. „Wir werden es in fünf Tagen besser machen“, erklärte Thioune mit Blick auf das Heimspiel gegen Darmstadt 98 am Freitag (18.30 Uhr).
Die Hamburger hielten zwar nach dem 27. Spieltag hinter Spitzenreiter Bochum (2:1 gegen Holstein Kiel/54 Punkte) mit nunmehr 50 Zählern den zweiten Tabellenplatz, doch Verfolger Fürth (1:0-Sieg beim 1. FC Heidenheim) ist auf Relegationsrang drei nach Punkten gleichauf. Der Tabellenvierte Kiel (46 Punkte) will bei noch zwei zu absolvierenden Nachholspielen seine Aufholjagd forcieren und kann bereits am Dienstag (18.30 Uhr) mit einem Sieg in Heidenheim den
Rückstand zur Aufstiegszone verkürzen. Viele Patzer dürfen sich die Teams im Aufstiegskampf bei noch sieben ausstehenden Spieltagen nicht mehr erlauben, wenn sie nicht am Ende als Verlierer dastehen wollen. Der HSV ist nach zwei verpassten Aufstiegen in den vergangenen beiden Jahren diesbezüglich vorgewarnt und zeigte auch in dieser Saison schon mehrfach Nerven. Am Ostersonntag wurde in Hannover nach drei Treffern von Routinier Aaron Hunt (14./34./50. Minute) die 3:0-Führung aus der Hand gegeben. „Wir müssen es viel souveräner runterspielen“, sagte Hunt.
Weniger Zeit zur Regeneration hat Verfolger Kiel. Nach der knapp vierwöchigen Corona-Zwangspause und der Pleite in Bochum geht es für das Team von Trainer Ole Werner nun Schlag auf Schlag. Das Nachholspiel am Dienstag in Heidenheim wird das zweite von sieben Punktspielen im April, auf die am 1. Mai auch noch das anspruchsvolle DFBPokal-Halbfinale bei Borussia Dortmund folgt. Das Mammutprogramm ist für Kiels Sportchef Uwe Stöver aber ein Ansporn. „Wir haben die Möglichkeit, in zehn Spielen vieles zu schaffen“, sagte er im Blick voraus. Mit Rückenwind geht Bochum in den abschließenden Saisonabschnitt. Mit einem Sieg beim SC Paderborn soll die Tabellenführung gefestigt werden. Gegen Kiel gab sich die Mannschaft von VfL-Coach Thomas Reis keine Blöße, auch wenn es am Ende nach 2:0-Führung und dem Kieler Anschlusstreffer eng wurde. Fürth erwartet nach dem späten Treffer von Maximilian Bauer, der für das 1:0 in Heidenheim sorgte, am Freitag den SV Sandhausen. Fortuna Düsseldorf hat nach dem 2:1-Sieg gegen Darmstadt auf Platz fünf noch sieben Punkte Rückstand zum Relegationsrang, wahrte aber zumindest die Minimalchance auf die Bundesliga-Rückkehr. Am Samstag (13 Uhr) soll gegen den Karlsruher SC weiterer Boden gut gemacht werden.