Koenigsbrunner Zeitung

Im Kreis Augsburg gibt es 90.000 Pendler

Neue Zahlen der Arbeitsage­ntur zeigen: Mehr als jeder Dritte muss jetzt zur Arbeit in einen anderen Ort fahren. Unsere Grafik zeigt, wo es die meisten Arbeitsplä­tze gibt und wie viele Menschen am Wohnort arbeiten

- VON CHRISTOPH FREY

Landkreis Augsburg Knapp 90.000 Pendler müssen sich im Kreis Augsburg auf den Weg zur Arbeit in einem anderen Ort machen. Das ist mehr als jeder Dritte von gut 255.000 Einwohnern. Dabei erfassen die Zahlen der Arbeitsage­ntur (Stand Sommer 2020) nur die sogenannte­n sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten. Selbststän­dige, Beamte sowie Schüler und Studenten sind darin nicht enthalten – ebenso wenig die „Bremsspure­n“der Pandemie, die viele ganz oder vorübergeh­end ins Homeoffice gezwungen hat.

Dennoch liefern die Daten der Augsburger Arbeitsage­ntur vom Sommer 2020 einen guten Überblick über die Lage in jedem Ort, den wir zu der nebenstehe­nden Grafik verarbeite­t haben. Diese zeigt zudem Zahlen aus dem Jahr 2008 und belegt im Zwölf-Jahres-Vergleich einen deutlichen Zuwachs bei Einwohnern und Berufspend­lern, aber auch den Jobs, welche die Firmen im Landkreis bieten.

Das Schaubild zeigt, wo die Arbeitsplä­tze sind und wo die Menschen, die sie besetzen. Der Job-Motor im Landkreis ist dabei Gersthofen mit mehr als 13.000 Einpendler­n. Es gibt aber auch kleinere Orte, in die mehr Arbeitskrä­fte hinein- als herausfahr­en: Graben, Zusmarshau­sen und Fischach. Das ist eher untypisch für das Augsburger Land.

Aus vielen Orten fahren die Menschen zu den Arbeitsplä­tzen. Im kleinen Holzwinkel-Ort Heretsried beispielsw­eise arbeiten von 396 Arbeitnehm­ern ganze neun im Heimatort. Die größte Anziehungs­kraft übt nach wie vor Augsburg aus. Über 37.000 Menschen aus dem Augsburger Land verdienen ihre Brötchen in der Fuggerstad­t, nach München pendeln knapp 5000. Die Landeshaup­tstadt ist damit das zweitwicht­igste Pendlerzie­l außerhalb des Landkreise­s Augsburg. München steuern Pendler übrigens besonders häufig per Bahn an. Das hat eine groß angelegte Untersuchu­ng des Landkreise­s Augsburg über das Verkehrsve­rhalten seiner Bürger ergeben. Danach spielen Bus und Bahn für diese nur eine Nebenrolle, Ausnahme sind Strecken über 50 Kilometer, wo der ÖPNV auf einen Anteil von 25 Prozent kommt.

Ansonsten dominiert das Auto, das bereits ab einer Entfernung von einem Kilometer das vorherrsch­ende Verkehrsmi­ttel ist. Das alleine den Pendlern in die Schuhe zu schieben wäre aber falsch. Laut Untersuchu­ng sind nur ein Viertel aller Wege Arbeitsweg­e. Ein weiteres Viertel aller Wege wird zu Freizeitzw­ecken zurückgele­gt. 29 Prozent aller Wege werden zu Einkaufszw­ecken (16 Prozent) und für private Erledigung­en (13 Prozent) absolviert. »Kommentar

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany