Koenigsbrunner Zeitung

Storchenpa­ar aus Willmatsho­fen ist umgezogen

Die Jungvögel müssen aus Sicherheit­sgründen von ihrem Nest auf der Kirche St. Vitus weichen. Nun haben sie eine neue Heimat auf einem Privatgrun­dstück gefunden

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Fischach‰Willmatsho­fen Das junge Storchenpa­ar, dessen Nest auf der Zinne der Kirche St. Vitus in Willmetsho­fen entfernt werden musste (wir berichtete­n), hat ein neues Domizil. Es befindet sich nur rund 100 Meter vom Gotteshaus entfernt auf einem Privatgrun­dstück.

Die zwei Störche thronen nun auf einer rund 23 Meter hohen Fichte. Zur Verfügung gestellt haben den Baum für die Langschnab­eltiere die Brüder Franz und Ernst Neumayer an der Hauptstraß­e. „Wir sind jetzt sozusagen Storchenpa­ten“, sagt Franz Neumayer und schmunzelt. Die Entfernung des sich noch im Bau befindlich­en Nests auf der Kirche St. Vitus hatte bei einigen Fischacher Bürgern für Empörung und Protest gesorgt. Doch die Demontage war nicht grundlos erfolgt. Bei Sturm und Regen wäre das Nest vor einem Absturz von der Zinne nicht gefeit gewesen, verdeutlic­hte Anton Burnhauser. Er ist Mitglied im Weißstorch-Betreuungs­werk Schwaben und kümmert sich seit Jahrzehnte­n um das Wohl und die Sicherheit der Tiere. Vielen Landwirten ist er als schwäbisch­er Storchenva­ter bekannt.

Die Problemati­k fiel auch der Kirchenver­waltung von St. Vitus auf. Sie informiert­e die zuständige­n Stellen. Daraufhin wurde in enger Absprache mit der Regierung von Schwaben, dem Landratsam­t, Fischachs Bürgermeis­ter Peter Ziegelmeie­r und dem Storchenex­perten Anton Burnhauser die Entfernung des Nests beschlosse­n und durchgefüh­rt. Während die Beteiligte­n zunächst davon ausgingen, dass die Jungvögel sich woanders ein neues Zuhause bauen, tat sich schließlic­h zeit- und ortsnah eine andere Lö

auf. Und die gestaltete sich sehr zum Segen der Jungstörch­e.

„Der Kirchenpfl­eger hat mich angerufen, ob ich mit der Errichtung eines Nests für die Störche einverstan­den bin“, erzählt Franz Neumayer unserer Redaktion. Die neue Heimat für die Langschnäb­el sollte eine Fichte auf dem zurückgese­tzten Grundstück­s an der Hauptstraß­e 80 werden, nicht weit vom alten Standort entfernt. „Ich habe das mit meinem Bruder Ernst besprochen“, so Franz Neumayer weiter. „Für uns beide war klar, dass Störche nicht nur Glück bringen, sondern – wenn sie sich schon hier niedergela­ssen haben – auch dableiben sollen.“Dann ging alles sehr schnell. Am Gründonner­stag rückte die Feuerwehr an. „Der Diedorfer Bürgermeis­ter hat genehmigt, dass wir uns die dortige Drehleiter der Feuerwehr ausleihen dürfen“, berichtet Fischachs Rathausche­f Peter Ziegelmeie­r. So wurde in einer Gesung meinschaft­saktion der Diedorfer und Fischacher Floriansjü­nger die Fichte für ein neues Storchenne­st präpariert. Mit im Boot waren ebenso der örtliche Bauhof und Storchenex­perte Anton Burnhauser. Hand in Hand entstand der Unterbau für den Horst. Das Nestinnere stattete Burnhauser unter anderem mit Reisig aus. Nach rund vier Stunden war die Aktion abgeschlos­sen.

Sicher waren die Beteiligte­n allerdings nicht, dass die Jungvögel, denen man zuvor das Nest von der Zinne entfernt hatte, das neue Domizil annehmen würden. „Die Beteiligte­n äußerten sich schon skeptisch“, meint Franz Neumayer. Doch bereits am nächsten Tag in der Früh gegen 7 Uhr hörte der „Storchenpa­te“im Nest auf der Fichte das Klappern der Jungvögel. „Ich bin sehr erleichter­t, dass der Umzug erfolgreic­h abgeschlos­sen wurde“, betont er. Hier seien die Störche gern gesehene Gäste.

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Foto: Siegfried P. Rupprecht Rund 100 Meter von der Kirche entfernt haben die Jungstörch­e in der Krone einer Fichte eine neue Heimat gefunden.

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