Koenigsbrunner Zeitung

So verbringen die Menschen ihre Mittagspau­se

Geschäfte geschlosse­n, Restaurant­s auch, der Stadtmarkt im Mitnahmebe­trieb: Wie kann man da noch Mittag machen?

- VON LILIANA LUDWIG

Läuft man mittags durch Augsburg, fällt es einem sofort auf: Nichts ist normal, seit Monaten nicht. Nicht nur, dass alle mit Mund-NasenMaske herumlaufe­n, auch Tische und Stühle vor den Restaurant­s und Cafés sind unbesetzt, was bei Weitem nicht nur am neuerliche­n Wintereinb­ruch liegt. Corona hat unser tägliches Leben im Griff, und das wirkt sich auch auf die Mittagspau­sen aus.

In vielen Büros und Firmen ist es Brauch: Mittags machen sich Kollegen gemeinsam auf, um etwas zu essen – auf dem Stadtmarkt, in einem Andere nutzen diese Zeit für Einkäufe oder einen Bummel. Doch seit Monaten ist nichts von alledem möglich. Stattdesse­n gibt es Schlangen vorm Bäcker, weil sich jeder nur kurz etwas zu essen holt und sowieso nicht mehr als drei, vier Personen ins Geschäft dürfen. Die Bauarbeite­r, die derzeit in der Maximilian­straße arbeiten, bleiben zur kurzen Mittagspau­se einfach auf der Baustelle, sagen sie. Doch es gibt auch andere Möglichkei­ten, seine Pause zu verbringen. Wir haben uns bei Augsburger­n umgehört.

„Solange wir raus dürfen, ist alles gut“, sagt etwa Adriana Stieger. Wenn das Wetter gut ist, ist sie zu

Mittag immer im Freien zum Abschalten, sagt die 39-Jährige. Wenn Corona nicht wäre, säße sie mit Kollegen auf einer Decke im Park. Auch gingen sie gerne ab und an zu Mittag in ein Restaurant. „Jetzt sitz’ ich hier halt allein, aber so ist es eben“, sagt Stieger. Wenn schlechtes Wetter ist, so wie diese Woche, bleibt sie im Büro. „Das ist nicht besonders erholsam, aber wie soll man es gerade anders machen?“

Auch Michaela Eppeneder wäre froh, wenn es bald wieder schönes Wetter gäbe. „Im Büro findet man in der Mittagspau­se keine Ruhe, andauernd klingelt irgendwo ein Telefon und man sitzt ja so weit voneiCafé. nander entfernt, dass man sich auch schlecht unterhalte­n kann“, sagt die 55-Jährige. Als es vor Kurzem wärmer war, verbrachte sie ihre Mittagspau­se im Freien. „Ich nehme mir etwas von zuhause mit oder hole mir schnell was beim Bäcker, dann setze ich mich auf eine Bank, telefonier­e mit einer Freundin oder genieße einfach die frische Luft.“Vor Corona sei sie mit ihren Kollegen regelmäßig zum Mittagesse­n in die Kantine der Stadtwerke gegangen, doch dies ist im Moment nicht möglich. „Da muss man sich es jetzt eben so erträglich wie möglich machen.“

„In der Mittagspau­se sollte man auf jeden Fall mal die Maske abnehmen und frische Luft atmen“, findet Olaf Bolder. Er genoss zuletzt öfter das schöne Wetter im Dompark, wo er in seiner Pause vom Studium ein

Buch las. „Am Nachmittag arbeite ich bei der Post, da habe ich nur einmal eine Viertelstu­nde Pause. Die ist aber eher weniger erholsam, da alles sehr streng geregelt ist und man sich auch nur in einem bestimmten Bereich aufhalten darf“, sagt der 26-Jährige. Vor Corona habe man sich dort mit den Kollegen unterhalte­n können, was nun nicht gehe. „Wenn Uni war, hat man sich mittags auch gerne mal mit Kommiliton­en in ein Café gesetzt, das geht ja auch nicht, zumal ja alles online stattfinde­t.“Das Wichtigste ist im Moment für ihn, viel in der Natur zu sein, um dort Kraft zu tanken. Das könne er nur jedem empfehlen.

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Foto: Silvio Wyszengrad Auf dem Stadtmarkt gibt es derzeit Essen nur zum Mitnehmen, früher herrschte dort viel Betrieb.

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