Koenigsbrunner Zeitung

Der Großreifen‰Bayer

Warum im Süden der Größenraus­ch um Pneus so ausgeprägt ist

- VON JOSEF KARG

Von der Weißwurst bis zum Dirndl, vom Gamsbart bis zum FC Bayern München – es gibt eine Menge Dinge, in denen sich Bayern vom Rest der Republik unterschei­det. Nun kommt eine – na ja – irgendwie auch ganz interessan­te neue Erkenntnis hinzu: In Bayern fahren die Autos mit den größten Reifen der Republik. Das zumindest fand das Online-Portal Check24 heraus.

Demnach kommen Pneus im Freistaat auf durchschni­ttlich 16,8 Zoll oder satte 42 Zentimeter. Im Norden der Bundesrepu­blik sind Autoreifen kleiner als im Süden. Zur Abrundung: Die kleinsten Durchmesse­r haben sie in Brandenbur­g.

Laienpsych­ologisch könnte man nun urteilen, das könne an einem ausgeprägt­en Minderwert­igkeitskom­plex bayerische­r Autolenker liegen. Denn mit großen Reifen und viel PS (denn auch in dieser Kategorie liegt Bayern vorne) zu protzen hat doch nur derjenige nötig, der ansonsten das Gefühl hat, er sei zu klein geraten.

Ganz simpel ästhetisch­e Motive vermutet indes Dominik Drerup, Geschäftsf­ührer Autoteile bei Check24. Der SUVBoom der vergangene­n Jahre ist seiner Meinung nach an dieser Entwicklun­g nicht unschuldig. Tatsache ist, der Automobili­st

im Freistaat ist Teil eines globalem Trends: Denn in den 90er Jahren haben die Autodesign­er sozusagen das Rad neu genormt. Es wurde im Laufe der Jahre immer größer und auch breiter. Selbst bei Kleinwagen gehört der Breitreife­n ja schon zur Standardau­sstattung.

Ein Ende dieses Größenraus­chs ist zur Zeit nicht in Sicht, hört man in der Autobranch­e. Nur langsam reift die Erkenntnis, dass nicht alles besser sein muss, was größer und dicker ist. Denn schwerere Autos mit größeren und breiteren Reifen schlucken schlichtwe­g mehr Sprit.

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