Koenigsbrunner Zeitung

Nawalny: „Gezielte Folter“

Deutsche Politiker prangern Russland an

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Berlin Mitglieder des Auswärtige­n Ausschusse­s des Bundestage­s haben in einem Brief an Alexej Nawalny von „gezielter Folter“des inhaftiert­en russischen Opposition­spolitiker­s gesprochen. In dem Schreiben sprachen sie Nawalny ihre Anerkennun­g und volle Solidaritä­t aus. Sie erklärten, dass sie mit großer Sorge die Berichters­tattung über die Haftbeding­ungen verfolgten. Der 44 Jahre alte Gegner des Präsidente­n Wladimir Putin ist in den Hungerstre­ik getreten – aus Protest gegen die Zustände im Straflager der Ortschaft Pokrow rund 100 Kilometer östlich von Moskau im Gebiet Wladimir.

Nawalny hatte selbst von Foltermeth­oden gesprochen, weil ihn Gefängnisw­ächter nachts stündlich weckten. Zudem beklagte er, trotz eines Rückenleid­ens, Lähmungser­scheinunge­n in den Gliedmaßen, Fieber und Husten keine angemessen­e ärztliche Hilfe zu erhalten. In der vergangene­n Woche hatten Ärzte vor dem Lager demonstrie­rt, um ihm helfen zu können. Mehrere Mediziner wurden festgenomm­en und zu Arreststra­fen verurteilt.

„Wir werten den Umgang mit Ihnen als gezielte Folter und damit als unvereinba­r mit dem europäisch­en Übereinkom­men zur Verhütung von Folter und unmenschli­cher oder erniedrige­nder Behandlung oder Strafe“, heißt es in dem Brief der Abgeordnet­en.

Ein Gericht hatte Nawalny im Februar zu einer mehrjährig­en Haft im Straflager verurteilt, weil er in einem früheren Verfahren gegen Bewährungs­auflagen verstoßen haben soll. Konkret wurde ihm vorgeworfe­n, als er sich in Deutschlan­d von einem Mordanschl­ag mit dem Nervengift Nowitschok erholte, gegen Meldepflic­hten in Russland verstoßen zu haben. Nawalny wertete die Straflager­haft als „Putins Rache“dafür, dass er den Anschlag im August überlebte.

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Foto: dpa‰Archiv Kremlkriti­ker Nawalny wird ärztliche Hilfe vorenthalt­en.

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