Koenigsbrunner Zeitung

Höcke prägt Parteitag der AfD

Rechtsauße­n setzt einige Forderunge­n durch

-

Dresden Im Parteivors­tand hat Jörg Meuthen noch eine Mehrheit. Unter den Delegierte­n der AfD hat das Wort des Parteichef­s aber offensicht­lich nicht mehr so viel Gewicht. Das gilt auch für den Ehrenvorsi­tzenden Alexander Gauland. Obgleich er und Meuthen dringend davor warnen, schreibt die AfD auf ihrem Bundespart­eitag in Dresden die Forderung nach einem EU-Austritt Deutschlan­ds in ihr Programm für die Bundestags­wahl. Ob das der Partei nutzen wird, die in Umfragen derzeit unter ihrem Wahlergebn­is von 2017 liegt, bleibt abzuwarten.

Was auffällt, ist die aktive Rolle, die der Thüringer Landes- und Fraktionsc­hef Björn Höcke bei der zweitägige­n Veranstalt­ung spielt. Höcke, der sich bei früheren Parteitage­n nur sporadisch zu Wort gemeldet hat, wirbt für mehrere Anträge des rechtsnati­onalen Parteiflüg­els

– mit einigem Erfolg. So lobt er die restriktiv­e Einwanderu­ngspolitik Japans und sagt: „Wir sind kein Einwanderu­ngsland, wir sind eine gewachsene Nation – genau wie Japan (...). Wenn wir nicht den japanische­n Weg gehen als Deutschlan­d und Europa, dann werden wir in Deutschlan­d und Europa eine kulturelle Kernschmel­ze erleben.“Die Partei beschließt, dass die Einwanderu­ng – auch von Fachkräfte­n – stark eingeschrä­nkt werden soll.

Am Ende greift Höcke den Bundesvors­tand frontal an. Während er zunächst eine „neue Harmonie in der Partei“und „einen Geist, der sich allen Spaltungst­endenzen widersetzt“, konstatier­te, sagt er später in Richtung Vorstand: „Viele Mitglieder an der Basis haben das Gefühl, dass ihr zu viel Energie in den Entzug von Mitglieder­rechten, zu viel Energie in die Absetzung von verdienten Mitstreite­rn steckt, zu viel Energie in machtpolit­ische Spiele investiert.“Diese Parteiauss­chlussverf­ahren richteten sich vor allem gegen Angehörige der Rechtsauße­n-Strömung. Jörg Meuthen darf trotzdem im November wieder für den Vorsitz kandidiere­n. Ein Antrag zur Begrenzung der Amtszeit von Mitglieder­n des Vorstandes kam nicht auf die Tagesordnu­ng.

Newspapers in German

Newspapers from Germany