Koenigsbrunner Zeitung

Die Maske wird zum Hut

- VON DANIELA HUNGBAUR huda@augsburger‰allgemeine.de

Unschön ist er und nervig, dieser sperrige Seuchensch­utz mitten im Gesicht. Dieses medizinisc­he Material, das jeden Lippenstif­t ad absurdum führt, jeden Ohrring um seine Geltung bringt und bei jeder Eile die Schweißpor­en anzustache­ln scheint. Doch machen wir uns nichts vor: Das Zeug ist nicht nur extrem wichtig, weil es vor Ansteckung schützt, es bleibt uns auch noch eine Weile erhalten. Höchste Zeit also, damit anders umzugehen. Kreativer. Mutiger. Lustvoller.

Modisten-Meisterin Nicki Marquardt macht vor, wie es gehen kann: Die Münchner Hutmacheri­n kreierte einen Masken-Hut. Die FFP2-Maske in Hutform. Dass er ein wenig an die Haube einer Krankensch­wester aus früherer Zeit erinnert, macht ihn noch passender für diese Pandemie. Gleichwohl will nicht jede, die die Maske schon im Gesicht stört, sie auch noch auf dem Kopf tragen. Dann doch lieber ein hinreißend­er Hingucker in Form einer gänzlich maskenfern­en Hutkreatio­n. Denn wer bitte schön schaut noch auf die Maske im Gesicht, wenn auf dem Kopf ein Kunstwerk den Blick fesselt? Corona-Zeit ist Hut-Zeit. Zumal sich Social Distancing mit nichts eleganter realisiere­n lässt als mit einem ausladende­n Hut. Ist die Krempe weit genug, ist ein seuchenver­breitendes Zusammenko­mmen der Köpfe nahezu ausgeschlo­ssen.

Um zu zeigen, dass man sich von dieser nützlichen, aber lästigen Maskerade nicht Spaß und Stilbewuss­tsein nehmen lässt, gibt es längst auch Maskentasc­hen und – allerdings weniger straßentau­glich – Maskenklei­der. Das kann aber nur der Anfang sein. Maskenfreu­dige Modemacher tüfteln sicher an Neuem. Und Modebewuss­te haben noch eine Methode gefunden, Schutz und Chic zu vereinen: Sie ziehen eine Stoffmaske passend zum Outfit über die medizinisc­he – nervig ist es immer noch, aber schöner.

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