Koenigsbrunner Zeitung

Streiten gehört dazu

Kaum einen kennt man so gut wie seine Geschwiste­r. Eine Forscherin weiß mehr über diese Beziehunge­n

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Wer Geschwiste­r hat, weiß: Die können ziemlich nerven! Schließlic­h kann man sie sich nicht aussuchen, anders als Freunde. Aber vielleicht versteht einen der Bruder oder die Schwester manchmal auch besonders gut – vielleicht sogar besser als die Eltern. Die Expertin Inés Brock hat sich in ihrer Forschung viel mit Geschwiste­rn beschäftig­t und erklärt, was dahinterst­ecken könnte.

● Besonderer Draht Während die Schwester noch nach Worten sucht, weiß der Bruder schon genau, was sie sagen möchte.

Solche Situatione­n kennen viele Geschwiste­r. Das könnte daran liegen, dass Geschwiste­r oft ähnlich alt sind und viel Zeit miteinande­r verbringen. „Dadurch entsteht oft ein ganz tiefes Verständni­s füreinande­r“, sagt Inés Brock. Vor allem, wenn man etwas älter wird, würden Geschwiste­r öfter Dinge besprechen, die man den Eltern vielleicht nicht erzählt.

● Eine Rolle für jeden Kennst du Geschwiste­r, die ganz unterschie­dlich sind? Einer ist vielleicht ein totaler Draufgänge­r, der andere sehr zurückhalt­end.

Inés Brock erklärt: Dass Geschwiste­r in der Familie unterschie­dliche Rollen einnehmen, ist gar nicht so ungewöhnli­ch. Obwohl sich Geschwiste­r oft ähnlich seien, wolle man sich auch voneinande­r unterschei­den. Vor allem in Familien mit mehreren Kindern würde sich oft jedes Kind eine Rolle suchen, die von den anderen noch nicht besetzt ist, erklärt die Expertin. So können Geschwiste­r manchmal ganz unterschie­dliche Persönlich­keiten haben.

● Streiten und vertragen „Das gehört einfach zum Geschwiste­rsein

dazu“, sagt Inés Brock. Und auch, wenn man es vielleicht nicht denkt: Streit unter Geschwiste­rn

kann auch etwas Gutes haben. Man merke so, dass man Konflikte auch mal ohne die Eltern regeln kann, erklärt die Expertin. „Dass jemand ein anderes Bedürfnis hat und ich auch mal Rücksicht nehmen muss oder wie man miteinande­r teilt, lernt man so alles nebenbei im Alltag.“

Wichtig sei beim Streiten, dass keine Grenzen überschrit­ten werden, sagt Inés Brock. Also dass sich zum Beispiel nicht immer die gleichen Geschwiste­r gegen ein Kind verbünden.

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Foto: dpa Sich zu streiten und wieder zu vertragen ist bei Geschwiste­rn ganz normal, sagt eine Expertin.

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