Koenigsbrunner Zeitung

FCA gibt wieder den Aufbaugegn­er

Anstatt sich mit einem Erfolg beim Schlusslic­ht Schalke 04 aller Abstiegsso­rgen zu entledigen, verlieren die Augsburger unnötig mit 0:1. Auch weil ein Sieggarant patzt

- VON ROBERT GÖTZ

Gelsenkirc­hen In Gelsenkirc­hen passte sich das Wetter der aktuellen Gemütslage rund um dem FC Schalke 04 an. Bei Temperatur­en knapp über dem Gefrierpun­kt gab es den ganzen Tag Schneerege­n. Doch das beeinträch­tigte die Spieler nicht, denn das Hallendach wurde einfach geschlosse­n. First-Class-Bedingunge­n also für ein Team, das bald als erster Zweitligaa­bsteiger feststehen wird. Daran wird wohl auch der 1:0 (1:0)-Heimsieg gegen den FCA nichts ändern. Der FCA hat hingegen die Riesenchan­ce verpasst, sein Punktepols­ter von 32 auf 35 Zähler zu erhöhen.

Wieder einmal war es ein persönlich­er Fehler, der den FCA auf die Verlierers­traße brachte. Gepatzt hatte dabei schon nach vier Minuten allerdings einer, der in dieser Saison bisher die personifiz­ierte Beständigk­eit darstellte: Rafal Gikiewicz. Der Torhüter konnte eine scharfe Hereingabe von der Torauslini­e von Can Bozdogan nicht festhalten und Suat Serdar staubte zur Schalker Führung ab. Fünf Heimspiele war das Schlusslic­ht zu Hause ohne Torerfolg geblieben, jetzt reichten vier Minuten. Dass dies der einzige Treffer bleiben würde, ahnte zu diesem Zeitpunkt niemand.

Eigentlich verband FCA-Trainer Heiko Herrlich mit der Ein-TagesRückk­ehr in die Veltins-Arena ja positive Erinnerung­en. Im Rückrunden­duell der vergangene­n Saison hatte Herrlich den FCA nach seiner selbstvero­rdneten Corona-Pause zum ersten Mal als Trainer betreut und mit dem 3:0 gleich den höchsten Auswärtssi­eg in seiner bisherigen Amtszeit gefeiert. Diesmal musste er mit einem Negativerl­ebnis die Heimreise antreten.

Dabei wollte Herrlich endlich einmal wieder zwei Siege in Folge feiern. Das letzte Mal war ihm dies mit seiner Mannschaft zu Saisonbegi­nn gegen Union (3:1) und Dortmund (2:0) gelungen. Und nach dem 2:1-Sieg gegen Hoffenheim, als der FCA eine Halbzeit überzeugte, schien da die Gelegenhei­t gegen das schlechtes­te Team der Liga günstig. Ein Trugschlus­s.

Danach sah es aber zunächst nicht aus. Zwar brauchte der FCA nach dem Rückstand ein paar Minuten, um sich zu schütteln, doch dann kamen die Gäste in der leeren VeltinsAre­na besser ins Spiel. In der 24. Minute tauchte Marco Richter nach einem feinen Pass von Ruben Vargas frei vor Torhüter Ralf Fährmann auf, zog sofort ab, doch Fährmann hielt.

So ging man in die Halbzeit. Dort reagierte Herrlich. Die Startelf hatte er gegenüber Hoffenheim unveränder­t gelassen. Selbst Rani Khedira, der den freien Tag vor dem SchalkeSpi­el noch zu dem Vernehmen nach erfolgreic­hen Vertragsve­rhandlunge­n bei Union Berlin nutzte, durfte beginnen. Doch für ihn, der den FCA mit auslaufend­em Vertrag am Ende der Saison ablösefrei verlassen wird, war nach enttäusche­nden 45 Minuten Schluss. Für ihn kam Tobias Strobl. Ein positionsg­etreuer Wechsel, der allerdings nicht gerade Mut ausstrahlt­e

Der FCA mühte sich trotzdem nach dem Wechsel weiter, führte das Kommando, doch taten sich die Gäste schwer, das Schalker Abwehrboll­werk zu überwinden. Und wenn das gelang, war da noch Ralf Fährmann. Er hielt gegen Ruben Vargas (56.) reaktionss­chnell und entschärft­e auch einen akrobatisc­hen Schuss von Marco Richter (77.).

Herrlich riskierte nun alles, nützte das Wechselkon­tingent voll aus, doch es war umsonst. Da nützte es auch nichts, dass Gikiewicz in der Schlussmin­ute seinen Fehler noch ausbügeln wollte und im Schalker Strafraum auftauchte. Sein Patzer begünstigt­e die Niederlage, doch auch die mangelhaft­e Chancenaus­wertung trug ihren Teil dazu bei. Das gab auch ein enttäuscht­er und selbstkrit­ischer Marco Richter nach dem Schlusspfi­ff zu: „Ich muss das eine oder andere Ding machen. Am Ende reicht es nicht und wir gehen leider als Verlierer vom Platz. Das ist einfach ein Scheißgefü­hl.“

Für die Schalker hingegen war nach zwölf sieglosen Spielen in Folge mal wieder Feiertag. Für Dimitrios Grammozis, dem fünften Schalker Trainer in dieser Saison, war es sogar der erste Erfolg, insgesamt war es erst der zweite Saisonerfo­lg am 28. Spieltag.

Vor dem Abstieg wird das die Schalker wohl nicht retten, der FCA präsentier­te sich mal wieder launisch wie das Aprilwette­r. Anstatt den Abstiegska­mpf frühzeitig ad acta legen zu können, erwies sich der FCA wieder einmal als angenehmer Aufbaugegn­er.

FC Schalke 04 Fährmann – Ti. Becker, Stambouli, Thiaw – Aydin, Oczipka (74. Kolasinac) – Serdar, Mascarell, Bozdogan (78. Mustafi) – Harit (84. Paciencia), Hun‰ telaar (84. Hoppe)

FC Augsburg Gikiewicz ‰ Framberger, Gouweleeuw, Uduokhai, Gumny (71. Pe‰ dersen) ‰ R. Khedira (46. Strobl), Gruezo ‰ D. Caligiuri (71. Niederlech­ner), M. Richter, Vargas (79. Gregoritsc­h) ‰ Hahn (79. Bé‰ nes)

Tor 1:0 Serdar (4.)

Schiedsric­hter Harm Osmers (Hannover)

 ?? Foto: Getty Images ?? Marco Richter kniet enttäuscht nach der 0:1‰Niederlage in der Veltins‰Arena. Der Augsburger Stürmer hatte zwei gute Chancen, doch er konnte sie nicht nutzen. Und weil Rafal Gikiewicz patzte, blieb dem FCA nur die Enttäuschu­ng.
Foto: Getty Images Marco Richter kniet enttäuscht nach der 0:1‰Niederlage in der Veltins‰Arena. Der Augsburger Stürmer hatte zwei gute Chancen, doch er konnte sie nicht nutzen. Und weil Rafal Gikiewicz patzte, blieb dem FCA nur die Enttäuschu­ng.

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