Koenigsbrunner Zeitung

Woher haben Schulen ihre Namen?

An den Namen seiner Schule kann sich jeder erinnern. Deshalb muss so ein Name gut gewählt sein. Oft orientiert man sich dabei an Menschen, die etwas Besonderes geleistet haben

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Sonnen-Schule, Regenbogen­Schule, Berg-Schule. So heißen Schulen in vielen Städten. Doch oft werden Schulen auch nach berühmten Leuten benannt: Goethe-Gymnasium, AlbertEins­tein-Oberschule oder Geschwiste­r-Scholl-Realschule heißen sie dann. Warum ist das so?

Früher hießen die Schulen meist einfach Dorfschule, Volksschul­e oder Klostersch­ule. Sie waren die einzigen Schulen in ihrem Ort und jeder wusste, welche Schule gemeint ist. Doch je mehr Kinder eine Schule besuchten, desto mehr Schulen kamen hinzu. Diese brauchten fortan eigene Namen, damit es nicht zu Verwechslu­ngen kam.

Doch irgendein Name reicht natürlich nicht! „Eine Schule braucht einen schönen Namen“, erklärt der Fachmann Peter Albrecht. „Denn jeder erinnert sich daran, welche Schule man besucht oder besucht hat.“Schulen benennen sich oft nach einer bekannten Person, deren Ansichten sie teilen. „Der Name der Person sollte bestenfall­s als Vorbild für die Idee der Schule dienen“, sagt Peter Albrecht.

So benennen sich zum Beispiel Schulen mit einem Schwerpunk­t in Naturwisse­nschaften gern nach Forschern wie Albert Einstein. Andere Schulnamen verweisen auf Personen oder Orte, die an ihre Region erinnern.

Sehr viele Schulnamen sind auch mit Menschen verbunden, die für die Freiheit und etwa gegen Diskrimini­erung gekämpft haben. Wie die Geschwiste­r Scholl zum Beispiel. Diese hatten sich in Zeiten des Nationalso­zialismus mutig gegen das Unrecht gewehrt. Damals waren sie selbst noch jung und studierten in München. „Es sind eher die weiterführ­enden Schulen, die sich solche Namen geben“, sagt der Experte. Manche Schulen sind auch nach berühmten Menschen aus ihrer Stadt benannt. Zum Beispiel die Elias-HollGrunds­chule in Augsburg. Elias Holl war ein Augsburger Baumeister.

Er entwarf das Augsburger Rathaus mit dem Goldenen Saal und viele andere Gebäude in der Stadt.

Andere Schulnamen treten in verschiede­nen Städten auf. Denn meistens benutzen Schulen Vorbilder, die sehr bekannt sind. Doch bald könnten immer mehr Schulen modernere Namen tragen. „Es werden zurzeit und in Zukunft viele neue Schulen gebaut“, erklärt Peter Albrecht. Der Grund: Bis zum Jahr 2030 sollen eine Million mehr Kinder eine Schule besuchen als jetzt, schätzen Fachleute. Mehr Schüler brauchen mehr Schulen. Und neue Schulen brauchen neue Namen.

Bei der Wahl dürfen inzwischen oft auch Kinder mitentsche­iden. So gibt es zum Beispiel seit einigen Jahren auch eine Udo-Lindenberg-Mittelschu­le im Bundesland Bayern. Der Musiker Udo Lindenberg steht für Toleranz und Vielfalt. Deshalb suchten sich die Schülerinn­en und Schüler ihn als Vorbild aus. Vielleicht gefällt ihnen aber auch seine Musik.

In der Stadt Hamburg entstehen in nächster Zeit ganze 44 neue Schulen. Manche werden umgebaut und erweitert, manche werden neu errichtet. Natürlich sollen diese Schulen alle einen schönen Namen bekommen. Um nicht alleine so viele Namen entscheide­n zu müssen, hat die Stadt einen Ideen-Wettbewerb gestartet.

Dieser kam offensicht­lich sehr gut an. „Viele Leute haben sich Gedanken gemacht und tolle Ideen eingeschic­kt“, sagt der Fachmann Peter Albrecht. Am häufigsten wurde der Name Jan Fedder vorgeschla­gen. Der mittlerwei­le gestorbene Schauspiel­er wurde mit der Serie „Großstadtr­evier“bekannt.

Neben Berühmthei­ten seien aber auch viele nicht so bekannte Leute dabei, sagt Peter Albrecht. Die Schulen müssen sich nun entscheide­n und aus den vielen vorgeschla­genen Namen einen passenden wählen.

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Foto: Moritz Frankenber­g, dpa Die Otfried‰Preußler‰Schule ist nach dem Autor benannt, der unter anderem den Räu‰ ber Hotzenplot­z erfand.

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