Koenigsbrunner Zeitung

Panther lassen Tuomie im Stich

Das Endspiel um die vermeintli­ch letzte Play-off-Chance der Panther gerät zum 1:7-Debakel gegen die Düsseldorf­er EG. Der Trainer kritisiert sein Team

- VON MILAN SAKO

Wortlos verließen die Panther am Dienstagab­end das Curt-FrenzelSta­dion. Keiner wollte mehr Stellung beziehen zu dem Debakel, das sich in den drei Stunden zuvor im Curt-Frenzel-Stadion abgespielt hatte. Alle wollten nur nach Hause. Das Duell mit der Düsseldorf­er EG war die letzte Chance auf die Playoff-Teilnahme gewesen, fast ein Endspiel. Nur ein Sieg hätte die sowieso schon geringen Chancen der Augsburger Panther auf das Erreichen der K.-o.-Runde am Leben erhalten. Doch statt Kampf und Einsatz bot ein Großteil der Mannschaft eine blutleere Vorstellun­g. Die Panther sind beim 1:7 gegen keineswegs überragend­e Düsseldorf­er auseinande­rgefallen. „Wir haben uns heute blamiert, mehr ist nicht zu sagen“, meldete sich Stürmer Thomas Holzmann unmittelba­r nach der Schlusssir­ene als einer der wenigen zu Wort. Nach der Pleite, die nun den Augsburger­n auch rechnerisc­h keine Chance mehr lässt, den vierten Platz noch zu erreichen, herrschte Fassungslo­sigkeit. „Was soll ich dazu sagen? Das 1:7 ist ganz bitter und nicht die Art, wie wir Augsburger Eishockey spielen“, kommentier­te der Panther-Prokurist und ehemalige Nationalto­rhüter Leonardo Conti den Auftritt.

Mit dem Schnitzer von Torwart Markus Keller, der nach einem harmlosen Schüsschen den ersten Treffer kassierte, gerieten die Augsburger nach nur 13 Sekunden ins Hintertref­fen. Beim Stand von 0:3 nach Beginn des zweiten Drittels hatten die Panther ihre beste Phase. Doch letztendli­ch fehlte es an Präzision, Einsatz und Durchschla­gs

Sinnbild für die Misere ist der Amerikaner Drew LeBlanc, der meilenweit von seiner Bestform entfernt spielt. Bezeichnen­d: Der Dreh- und Angelpunkt im Augsburger Offensivsp­iel verzockte sich unnötig und ließ sich vor dem 0:3 im eigenen Drittel die Scheibe abluchsen. Aber auch andere Profis spielen weit unter ihren Möglichkei­ten.

Nach dem Match stellte sich Tray Tuomie nicht wie sonst schützend vor seine Mannschaft. „In der Situation, wo es um alles ging, haben wir nicht genug Leute gehabt, die bereit waren zu kämpfen“, sagte der Coach und fügte an: „Natürlich war ich enttäuscht, das habe ich den Jungs auch gesagt.“Ein Teil der AEV-Anhängersc­haft steht dem 52-jährigen Deutsch-Amerikaner seit Mitte der vergangene­n Saison ablehnend gegenüber. Als noch Zuschauer im Curt-Frenzel-Stadion zugelassen waren, musste Tuomie Pfiffe und Anfeindung­en über sich ergehen lassen. In der laufenden Saison lässt die Kritik in den sozialen Netzwerken nicht nach. Lediglich seine nominell zweite Sturmreihe nahm der AEV-Coach von der Generalabr­echnung aus: „Stieler, McClure und Hafenricht­er haben das Tor geschossen und wirklich gut gespielt. Die drei sind die beste Reihe seit ein paar Wochen. Wir hätten mehr Einsatz gebraucht, von mehreren Spielern. Das haben wir heute nicht gehabt.“Offensicht­lich hat das Team den Trainer im Stich gelassen.

Tuomie hatte vor dem Spiel mit Umstellung­en in seinen Sturmreikr­aft. hen versucht, für neuen Elan zu sorgen. Doch der Schuss ging nach hinten los. In der Offensive fehlten Ideen, zudem strahlten die Torhüter Keller und Kickert wenig Sicherheit aus. Das Überzahlsp­iel war wie immer – mit einer saisonüber­greifenden Erfolgsquo­te von 11,19 Prozent – das schlechtes­te der Liga.

Auch dafür ist der Coach verantwort­lich. Fast täglich steht das Powerplay im Trainingsp­lan. Bis heute hat der AEV-Trainer nicht die richtigen Varianten oder das beste Personal dafür gefunden. Bereits am Freitag folgt das Rückspiel im ISSDome am DEG-Platz 1. Tray Tuomie hofft auf eine Trotzreakt­ion seiner Mannschaft: „Wir werden sehen, ob die Jungs noch bereit sind in Düsseldorf.“

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Foto: Siegfried Kerpf Das Verhältnis zwischen Trainer Tray Tuomie und seiner Mannschaft ist nicht mehr intakt. Gegen die Düsseldorf­er EG ließen et‰ liche Panther den nötigen Einsatz vermissen, kritisiert­e der Coach.

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