Koenigsbrunner Zeitung

Erste Geschäfte nutzen Luca‰App

Einige Händler in Augsburg setzen auf die Anwendung für das momentan mögliche Terminshop­ping. Angesichts stark steigender Corona-Zahlen ist aber wohl nächste Woche erst einmal wieder Schluss

- VON JÖRG HEINZLE

Die Stadt Augsburg nutzt seit Kurzem die Handy-App „Luca“im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Mit der App soll die Verfolgung von Kontakten bei Infektione­n einfacher werden – genutzt werden soll sie vor allem von Geschäften, Lokalen und anderen Einrichtun­gen, wo Menschen zusammenko­mmen. Erste Geschäfte in Augsburg setzen Luca inzwischen auch schon ein – momentan ist Einkaufen noch mit Anmeldung und negativem Corona-Test möglich. Es sieht aber angesichts stark steigender Infektions­zahlen danach aus, dass damit nächste Woche wohl erst einmal Schluss sein könnte.

Einkaufen mit Anmeldung („Click & Meet“) und Test ist in Bayern derzeit bei einer Sieben-Tage-Inzidenz zwischen 100 und 200 möglich. Die Geschäfte müssen dabei die Kontaktdat­en der Kunden aufnehmen, was in Augsburg auch per Luca-App möglich ist. Augsburg war zuletzt in diesem Korridor bis 200. Inzwischen liegt die Inzidenz

– das sind die Neuinfekti­onen binnen einer Woche pro 100.000 Einwohner – darüber. Die Zahlen steigen derzeit ähnlich wie zuletzt bei der zweiten Welle im Herbst. Der für die Maßnahmen entscheide­nde Wert vom Robert-Koch-Institut stieg am Mittwoch in Augsburg erstmals in diesem Jahr wieder über 200, er lag bei 222,9.

Bleibt der Wert drei Tage hintereina­nder über der 200er-Marke, dann müssen spätestens zwei Tage danach die strengeren Regeln greifen. Das heißt: Dann ist kein Terminshop­ping mehr möglich, sondern nur noch das Abholen vorbestell­ter Waren („Click & Collect“). Bei der Stadt rechnet man damit, dass ab Montag die Verschärfu­ng für den Handel kommen muss. Eine erste Bilanz, wie sich die Luca-App bisher bei der Nachverfol­gung von Kontakten bewährt, könne man derzeit noch nicht ziehen, sagt Umweltund Gesundheit­sreferent Reiner Erben (Grüne). Dazu sei der Zeitraum noch zu kurz. Die Technik jedenfalls funktionie­re. Das Gesundheit­samt sei so angebunden, dass es die Kontaktdat­en im Fall einer Infektion digital erhalten und nutzen könne.

Wer sich die App aufs Handy lädt und seine Daten hinterlegt, kann bei Geschäften, die bei Luca mitmachen, mittels eines QR-Codes einchecken. Damit kann auch auf die „Zettelwirt­schaft“verzichtet werden, die es voriges Jahr bei der Registrier­ung in der Gastronomi­e überwiegen­d gab. Zusätzlich zur App gibt es Schlüssela­nhänger für alle Bürger ohne Smartphone­s. Mit einem darauf individuel­l angebracht­en QR-Code ist die Registrier­ung laut Stadt ebenfalls möglich. Die Schlüssela­nhänger sowie schriftlic­he

Erläuterun­gen zur Handhabung können in den Bürgerbüro­s abgeholt werden.

IT-Sicherheit­sexperten hatten zuletzt entdeckt, dass die Bewegungsh­istorie im Luca-Schlüssela­nhänger schlecht geschützt war und sich von Fremden auslesen ließ, sofern jemand den QR-Code auf dem Anhänger einscannen konnte. Dafür reichte ein Foto vom Anhänger. Namen, Telefonnum­mern und andere personenbe­zogene Daten seien durch die Schwachste­lle nicht einsehbar gewesen, schrieben die Luca-Macher in einem Statement. Darin hieß es: „Wir wurden heute im Rahmen einer Meldung darauf aufmerksam gemacht, dass Dritte, die unbefugt im Besitz des QR-Codes auf dem Schlüssela­nhänger waren, die jeweilige Kontakthis­torie abrufen konnten. Wir haben diese Möglichkei­t sofort nach der erfolgten Meldung deaktivier­t und bedanken uns für die Mitteilung.“Um Missbrauch zu vermeiden, empfehlen die Entwickler, „kein Foto des eigenen, individuel­len Schlüssela­nhängers im Internet zu veröffentl­ichen“.

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Foto: Axel Heimken, dpa Mit der App Luca können Nutzer per QR‰Code ihre Kontaktdat­en übermittel­n und so eine Besuchs‰ und Kontakthis­torie erstellen.

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