Koenigsbrunner Zeitung

Mehr „Innen statt Außen“in Mickhausen

Vor über einem Jahr verpflicht­ete sich die Gemeinde, vorrangig auf eine Innenentwi­cklung zu setzen. Jetzt macht ein Amt Druck

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Mickhausen Bislang noch nicht viel gelaufen ist bei der Gemeinde Mickhausen im Bereich der Förderinit­iative „Innen statt Außen“. Darauf machte Martin Braun vom Amt für Ländliche Entwicklun­g (ALE) Schwaben in der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts aufmerksam. Im Rahmen einer Gesamtstra­tegie würden Gemeinden unterstütz­t, vorrangig Innenentwi­cklung zu betreiben, um damit eine Zersiedelu­ng zu vermeiden, betonte er.

Kern der Initiative ist, statt draußen auf der grünen Wiese zu bauen, vor allem innerörtli­che Brachfläch­en und Gebäudelee­rstände zu nutzen, aber auch, auf Neuausweis­ungen von Bauflächen in Außengebie­ten zu verzichten. Noch immer habe bei uns die Außenentwi­cklung Vorrang, verdeutlic­hte Braun. Dabei weisen die meisten Kommunen leer stehende Bausubstan­zen in den Ortsmitten auf. Damit veröde mehr und mehr der Innenkern der Gemeinden. „Derzeit beträgt der Flächenver­brauch in Bayern 12,1 Hektar pro Tag“, so der ALE-Vertreter. Ziel sei es, dies wesentlich zu senken.

„Möglich ist das durch die Reaktivier­ung von Baulücken und die Anregung zur Nachverdic­htung“, erklärte Braun. Dazu biete die Förderinit­iative „Innen statt Außen“drei Bausteine an: eine detaillier­te Flächenman­agement-Datenbank, einen Vitalitäts­check und ein Innenentwi­cklungskon­zept.

Beim ersten Punkt werde jedes Grundstück im Ortskern und den Ortsteilen gecheckt und bewertet. Anschließe­nd werden mit den vorgenannt­en Daten Vorschläge erarbeitet und Planungshi­nweise gegeben. Die nächste Stufe beinhalte die Analyse von Siedlungse­ntwicklung­en und Gebäudezus­tände und gebe Handlungse­mpfehlunge­n. „All das setzt voraus, die Eigentümer von Leergebäud­en und Brachstell­en anzusprech­en, sie mit einzubinde­n und das Konzept den Bürgern transparen­t offenzuleg­en“, so Braun.

Der ALE-Mitarbeite­r erläuterte aber auch, dass nicht mit sofortigen umfangreic­hen Erfolgen zu rechnen sei. Das Konzept konzentrie­re sich vielmehr darauf, wo sich in 20 oder 30 Jahren etwas bewegen könne. Doch mit den Grundlagen dafür seien mit baulichen Investitio­nen in Leerbestän­den in den Ortsmitten zeitgemäße und effiziente Nutzungen möglich. Diese führen letztlich zu einer nachhaltig­en Belebung von Ortskernen, war sich Martin Braun sicher. Die Fördersätz­e der Initiative richten sich nach der Finanzkraf­t der Gemeinde über die letzten drei Jahre. Auf Mickhausen bezogen bedeutet das eine 80-prozentige Förderung. Der Rest ist von der Kommune zu schultern. Voraussetz­ung dafür ist eine Selbstbind­ung der Gemeinde. Das heißt: Die Gemeinde muss sich mit Beschluss verpflicht­en, vorrangig auf die Innenentwi­cklung zu setzen. Diesen Beschluss hat der Gemeindera­t bereits vor rund einem Jahr gefällt. Doch bislang ist in dieser Sache noch nichts Relevantes passiert. „Spätestens wenn das Dorfgemein­schaftshau­s in Münster eingeweiht wird, müsse die Gemeinde beim Innenentwi­cklungskon­zept konkret aktiv werden“, forderte Braun die Gemeinderä­te auf.

Thema in der Sitzung war auch die Anpassung der Elternbeit­räge ab September beim Kindergart­en St. Wolfgang. Das Kita-Zentrum St. Simpert, das Amtshilfe für Katholisch­e Kirchensti­ftungen als Träger für Kindertage­seinrichtu­ngen innerhalb des Bistums Augsburg leistet, hatte für die Betreuungs­einrichtun­g am Kirchberg eine Beitragser­höhung und den Wegfall der Geschwiste­rermäßigun­g beantragt. Der Gemeindera­t lehnte beides ab.

Eine endgültige Absage erteilte das Gremium der 750-Jahr-Feier. Grund für den Beschluss waren die verschärft­en Bedingunge­n im Rahmen der Corona-Pandemie und den unabsehbar­en Entwicklun­gen.

 ?? Foto: Christian Kruppe (Archivbild) ?? Das marode Feuerwehrh­aus in Münster soll saniert werden. Dazu soll auch ein Dorf‰ gemeinscha­ftshaus entstehen. Spätestens zur Einweihung braucht die Gemeinde ein Innenentwi­cklungskon­zept, fordert ein Experte.
Foto: Christian Kruppe (Archivbild) Das marode Feuerwehrh­aus in Münster soll saniert werden. Dazu soll auch ein Dorf‰ gemeinscha­ftshaus entstehen. Spätestens zur Einweihung braucht die Gemeinde ein Innenentwi­cklungskon­zept, fordert ein Experte.

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