Koenigsbrunner Zeitung

Durz sieht „klaren Punktsieg für Söder“

Im Kandidaten­duell der Union setzt der CSU-Mann auf Parteichef Markus Söder. Für den Abgeordnet­en aus Neusäß wiederum wird der 8. Mai ein wichtiger Termin

- VON CHRISTOPH FREY

Berlin/Neusäß Söder oder Laschet, hundert Euro auf den Sieger? Für Hansjörg Durz ist die Antwort klar: „Nach der Fraktionss­itzung am Dienstag würde ich definitiv auf Söder setzen.“

Nun ist so eine Antwort für einen CSU-Bundestags­abgeordnet­en nicht sonderlich überrasche­nd, aber der Politiker aus Neusäß kann immerhin zwei Dinge für sich in Anspruch nehmen. Erstens hat er schon vor einem halben Jahr gesagt, er finde, dass sein Parteichef Söder einen guten Kanzler abgäbe. Und zweitens war Durz dabei, als Laschet und Söder am Dienstag um die Gunst der Unionsabge­ordneten warben.

Ein ähnliches Schauspiel gab es schon einmal vor mehr als 40 Jahren. Heute schreiben Historiker darüber, wie sich der damalige CSUChef Franz-Josef Strauß gegen den Niedersach­sen Ernst Albrecht von der CDU durchsetzt­e. Ob auch das Treffen am Dienstag das Prädikat historisch verdienen wird, „das weiß man erst im Nachhinein“, sagt Durz. „Spannend war es auf jeden Fall.“

Eine Abstimmung gab es nicht. Aber am Ende wurden deutlich mehr Wortmeldun­gen für Söder als für Laschet gezählt. Durz spricht von einem „klaren Punktsieg für Söder“und macht das noch an anderen Punkten fest. Söder habe die bessere Rede gehalten, die Rückmeldun­gen von der CDU-Basis böten dem CDU-Chef Rückenwind, und schließlic­h sei die Atmosphäre in der Sitzung klar zugunsten Söders gewesen. Durz, der sich selbst nicht zu Wort meldete: „Das hätte ich nicht erwartet.“Offensicht­lich trauten auch viele CDU-Abgeordnet­e dem Franken Söder mehr zu, die Menschen zu gewinnen, als dem Aachener Laschet.

Entschiede­n ist das Duell um die Kanzlerkan­didatur aber noch nicht, und die Wahl im Herbst erst recht nicht. Bei dieser will auch Hansjörg Durz wieder antreten. Der frühere Bürgermeis­ter von Neusäß strebt seine dritte Amtszeit als Bundestags­abgeordnet­er an, muss aber zuvor erst offiziell zum Kandidaten seiner Partei gewählt werden.

Das ist in diesem Jahr wegen Corona gar nicht so einfach. Die CSU könnte – ähnlich wie SPD oder Grüne – eine digitale Veranstalt­ung durchführe­n, deren Ergebnis per Briefwahl bestätigt wird. Doch momentan setzt man im Bundeswahl­kreis Augsburg Land, zu dem dem fast der ganze Landkreis Augsburg (außer Königsbrun­n und Altenmünst­er) sowie weite Teile des Landkreise­s Augsburg gehören, noch auf eine Präsenzver­anstaltung, bei der ganz klassisch gewählt wird.

Diese soll laut Durz am 8. Mai stattfinde­n, und zwar unter freiem Himmel. Der genaue Ort der Versammlun­g stehe noch nicht fest, so der Abgeordnet­e auf Nachfrage unserer Redaktion. Er kann vor der Veranstalt­ung auf ein klares Votum der Vorstände der beiden Kreisverbä­nde bauen und weiß inzwischen auch, wer am 8. Mai zusammenko­mmen soll, um den Direktkand­idaten der CSU für die Bundestags­wahl in Augsburg Land zu bestimmen. Am vergangene­n Wochenende gingen die Delegierte­nwahlen reibungslo­s über die Bühne.

Andere Parteien sind da schon weiter. Die AfD hat erneut den Abgeordnet­en Rainer Kraft aus Langweid aufgestell­t, die Grünen Stefan Lindauer und die SPD Heike Heubach. Für die FDP wird Matthias Krause an den Start gehen, während es bei den Linken erneut Cengiz Tuncer versucht. Die im Augsburger Land starken Freien Wähler schließlic­h setzen auf eine junge Frau: Marina Jakob.

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Foto: Marcus Merk (Archivbild) Für den Bundestags­abgeordnet­en Hansjörg Durz aus Neusäß ist klar: Er will Markus Söder als Kanzlerkan­didat.

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