Krankenschwestern und ein Patient erzählen
Eine Andacht in Langerringen liefert bewegende Einblicke in den Alltag auf der Intensivstation in Schwabmünchen
Langerringen Deutschland gedenkt der Corona-Toten – das war Anlass für eine Andacht in Langerringen, die unter die Haut ging. Denn zwei Intensivkrankenschwestern und ein ehemaligen Patient erzählten von ihren Erlebnissen.
Regina Hinz und Margareta Leimer berichteten von ihren Erfahrungen als Intensivkrankenschwestern auf der Intensivstation des Schwabmünchner Krankenhauses. Sie erzählten von der Angst der Patienten, die um jeden Atemzug kämpfen und fürchten, nach der Beatmung nicht mehr aufzuwachen. Von deren Fragen, wo und bei wem sie sich angesteckt haben könnten und wem sie wohl selbst das Virus übertragen haben.
Von der Sorge und Ungewissheit der Angehörigen, ob sie einen geliebten Menschen lebend wiedersehen werden und von der Einsamkeit der Patienten, die keinen Besuch bekommen dürfen. „Ab der zweiten
Welle war auch das Krankenhaus Schwabmünchen stark betroffen. Einige Covid-19-Patienten mit milderem Verlauf der Erkrankung konnten die Intensivstation nach wenigen Tagen verlassen, andere mussten wochenlang beatmet werden und einige sind auch verstorben“, berichteten die beiden Intensivkrankenschwestern sichtlich betroffen.
Die aufwendige Behandlung und die notwendigen Schutzmaßnahmen bringen auch das Personal der Intensivstation an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. „Seit Oktober müssen viele Überstunden geleistet werden, aber wir sind stolz darauf, es bisher als Team gemeistert zu haben“, sagten Hinz und Leimer. Einer der ersten Patienten, die in Schwabmünchen behandelt wurden, war der Langerringer Wolfgang Steuger. Auch er schilderte eindrucksvoll, wie sehr er unter der Corona-Infektion litt, die ihn auch heute noch belaste. Steuger bedankte sich bei allen Pflegekräften, die ihm geholfen haben. „Es war uns ein Bedürfnis, auf die Ernsthaftigkeit der Ansteckungsgefahr und den möglichen schweren Verlauf der Krankheit hinzuweisen und allen Verharmlosungen und Leugnungen zu widersprechen“, sagte Regina Hinz am Ende der Andacht, die von Anfang an von Georgy Heinecker mit seinem Keyboard begleitet und mit dem Schlusslied „Let It Be“abgeschlossen wurde.
Dem Aufruf des Bundespräsidenten, ein Licht zum Gedenken an die mittlerweile etwa 80.000 CoronaToten ins Fenster zu stellen, war in Langerringen schon vor der zentralen Gedenkfeier gefolgt worden. Bei einer Andacht in der Pfarrkirche wurden Teelichter mit einem Gebet zum Mitnehmen ausgelegt.
OInfo Diese Andacht wird am kommen den Freitag, 23. April, um 19 Uhr noch einmal in der Kirche in Schwabmühlhau sen abgehalten.