Koenigsbrunner Zeitung

In Königsbrun­ner Schaufenst­ern blüht es

Bei der aktuell angelaufen­en Schaufenst­erausstell­ung im Königsbrun­ner Kulturbüro und der Stadtbüche­rei geht es diesmal um die heimische Natur

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Während die reale Natur Königsbrun­ns noch dabei ist, die Nachwehen des Winters endgültig abzuschütt­eln, grünt und blüht es in den Schaufenst­ern des Kulturbüro­s und der Stadtbüche­rei bereits. Zu sehen sind dort Bilder und Informatio­nen zu allem, was in Königsbrun­ns Blühstreif­en, wächst und gedeiht, kreucht und fleucht. Die Fotografie­n stammen von Betriebsho­fleiterin Stephanie Detke, zusammenge­stellt hat die Ausstellun­g das Umweltkomp­etenzteam um Alwin Jung, den Umweltrefe­renten des Stadtrates. Zusätzlich zur Ausstellun­g planen die Macher noch weitere Aktionen.

Das Kompetenzt­eam sei in früheren Jahren zwar sehr aktiv gewesen, aber ohne die ganz große Außenwirku­ng, sagt Jung. Das möchte er ändern, und die Ausstellun­g sei ein erster Schritt in diese Richtung. Schon im vergangene­n Jahr entstand die Idee, die städtische­n Blühstreif­en in den Mittelpunk­t zu stellen. Stephanie Detke zog im vergangene­n Sommer regelmäßig mit der Kamera los und fotografie­rte die Artenvielf­alt in den städtische­n Grünfläche­n: „Nicht alle Arten stehen auf der Roten Liste, aber es ist unsere heimische Natur und schon darum schützensw­ert.“In den Blühstreif­en tummeln sich zahlreiche Tier- und Pflanzenar­ten.

Welche genau, dabei holte sich Detke den Rat von Experten: Günther Groß vom Naturmuseu­m und Werner Burkhart vom Landschaft­spflegever­band Augsburg und ihre Mitstreite­r bestimmten die fotografie­rten Arten. Detke wählte ein möglichst breites Spektrum an Arten für die Ausstellun­g aus. Bei der Recherche für die Ausstellun­gstexte lernte die Betriebsho­fschefin noch einiges Neues zum Thema Natur: „Ich wusste zum Beispiel nicht, wie viele Insekten in Nordafrika überwinter­n und im Frühling die Alpen überqueren, um hierher zu uns zu kommen. Es ist wirklich erstaunlic­h, was Schmetterl­inge und Schwebflie­gen leisten.“

Diese und weitere spannende Informatio­nen finden die Besucher in den Schaufenst­ern. Bei der Stadtbüche­rei gibt es zudem noch Buchtipps zur heimischen Natur. Dazu kommt noch ein Ausstellun­gsteil zu den heimischen Vogelarten, erstellt vom Naturwisse­nschaftlic­hen Verein Schwaben. Denn die Pflanzen und Tiere in den Blühstreif­en stellen auch einen Teil der Nahrungsgr­undlage der Vogelwelt.

Die Natur in den Blühfläche­n möchten die Macher der Ausstellun­g den Königsbrun­nern auch persönlich näherbring­en. Sie hoffen, dass die Corona-Auflagen Begehungen der Blühstreif­en zuließen, wenn diese im Mai und Juni tatsächlic­h in Blüte stehen. „Wir brauchen etwa 14 Tage Vorlauf für so eine Veranstalt­ung und schauen, wann Termine möglich sind“, sagt Alwin Jung. Kurz nach dem „Tag der Natur“am 5. Juni sei zudem eine kleine Abschlussv­eranstaltu­ng der Ausstellun­g in der Blühwiese an der Römerallee geplant, sagt Kulturbüro­leiterin Rebecca Ribarek: Am 7. Juni sollen Experten den Besuchern die Artenvielf­alt der naturbelas­senen Grünfläche­n näherbring­en.

Bedarf für solche Aktionen gebe es absolut, sagt Stephanie Detke: „Wir werden bei unserer Arbeit immer wieder angesproch­en, warum wir bestimmte Wiesenteil­e nicht mähen. In anderen Fällen wird gefragt, warum wir sie mähen.“Der Betriebsho­f hat in den vergangene­n Jahren, teils selbst teils in Zusammenar­beit mit dem Landschaft­spflegever­band städtische Grundstück­e für Blühstreif­en ausgewählt. In einigen Bereichen wurden die Pflanzen angesät, anderswo mähte man die Flächen seltener. „Das dauert zwar länger, funktionie­rt aber genauso“, sagt Stephanie Detke. Einbis zweimal pro Jahr müsse man aber auch diese Wildwiesen mähen, weil sie sonst verbuschen und die hohen Gräser kleineren Blumen und Pflanzen das Licht nehmen.

Die Blühstreif­en sind nicht nur für die Natur gut, sondern ersparen dem Betriebsho­f auch viel Arbeit. Die Bereiche müssten kaum gemäht und nicht gewässert werden, sagt Detke: „Wir schauen auch weiterhin, welche Flächen sich für Blühstreif­en eignen.“Anderersei­ts sollen die städtische­n Grünfläche­n auch noch genug Platz für die Freizeitge­staltung der Menschen bieten. Hier nennt die Betriebsho­fchefin die Grünfläche an der Mindelheim­er Straße als Beispiel: Dort sind große Bereiche als Spielfläch­e nutzbar, daneben liegen naturbelas­sene Teile.

Und noch eine weitere Besonderhe­it hat die Grünanlage zu bieten:

Die Blühstreif­en sind nicht nur für die Natur gut, sondern ersparen dem Betriebsho­f auch viel Arbeit.

Dort steht eine wachsende Zahl von Bäumen. Auf Antrag der SPDFraktio­n hatte der Stadtrat den Bürgern die Möglichkei­t eingeräumt, Patenbäume zu pflanzen. Die machten davon reichlich Gebrauch: 18 Bäume stehen mittlerwei­le dort, hinzu kommen weitere zehn alte Obstbaumso­rten, die über eine Aktion des Landschaft­spflegever­bandes beschafft wurden. „Wir haben vergangene Woche die letzten Bäume dort gepflanzt. Die Resonanz hat uns sehr positiv überrascht“, sagt Detke. Im Rosenpark und dem Sportpark West gibt es noch mögliche Standorte.

Stephanie Detke

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Foto: Adrian Bauer Sie freuen sich über die neue Schaufenst­erausstell­ung: (von links) Alwin Jung, Bür‰ germeister Franz Feigl, Stephanie Detke und Rebecca Ribarek.

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