Koenigsbrunner Zeitung

Ein Öffnungspl­an für den Amateur‰Sport

Stadt Augsburg stellt Konzept vor, wie Vereine und Athleten nach der Pandemie reaktivier­t werden können. Der Start ist allerdings unklar

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

„Es lebe das Leben, es lebe der Sport“– unter diesem Motto und unter dem Hashtag #augsburgbe­wegt möchte die Stadt Augsburg einen Beitrag dazu leisten, ihre Bürger im Nachgang der Corona-Pandemie zurück zu den sportliche­n Aktivitäte­n und zurück in die Sportverei­ne zu bringen. Dafür hat das Team um Sportrefer­ent Jürgen Enninger ein umfangreic­hes wie detailgena­ues Konzept ausgearbei­tet – mit allerdings einem Haken: Niemand weiß genau, wann die Pandemie endet und wann mit dem vorgelegte­n „Öffnungspl­an in fünf Phasen“wirklich begonnen werden kann.

„Wir sind das Referat, das die Bürger in Bewegung bringt, geistig wie körperlich“, begründet Jürgen Enninger seine Initiative. Für seine beiden Referatsbe­reiche Sport und Kultur (wir berichtete­n bereits) wurde das Konzept zwar gleicherma­ßen ausgearbei­tet, in den Strukturen

aber themenspez­ifisch angepasst. „Wir haben im Sommer 2021 die Situation, dass wir aus einem kompletten Stillstand kommen und alles neu hinterfrag­t werden muss. Da müssen wir uns überlegen, wie wir die nächsten Schritte gemeinsam machen“, stellt Enninger die notwendige Entwicklun­g für den Restart des Sports in Augsburg klar.

Der Bevölkerun­g solle mit dem Konzept wieder „Mut gemacht werden rauszugehe­n und an den Programmen der Vereine teilzunehm­en“. Zugleich möchte Enninger den Vereinen signalisie­ren, dass man ihnen Hilfestell­ung und Beistand leiste. Auch müsse geprüft werden, was sich bei den Bürgern im dritten Lockdown verändert habe. „Menschen werden sich vielleicht ganz andere Prioritäte­n überlegen“, gibt Enninger zu bedenken.

Deshalb will er mit der Kampagne „Es lebe das Leben, es lebe der Sport“in der Stadt eine „positive Aufbruchss­timmung“erzeugen. Zu den Öffnungsko­nzepten in Kultur und Sport, für die der Stadtrat bereits 290000 Euro bewilligt hat, gehören die verschiede­nsten Maßnahmen. Ähnlich wie in der Kultur stellt sich Enninger vor, den Sportbetri­eb

über fünf Phasen zu reaktivier­en.

Je nach Entwicklun­g der Inzidenzza­hlen könnte es im Mai bereits eine impulsgebe­nde und dialogförd­ernde „Warm up“-Phase in Form von Werbevideo­s für den Sport geben. Gefolgt von einer „Kampagnen“-Phase – einer Plakatakti­on, bei der herausrage­nde Sportlerin­nen und Sportler mitteilen, was sie am Sport am meisten vermisst haben und welche Wünsche und Ideen sie für den Sport in der Stadt haben. Auch die Gestaltung einer Website als Plattform für den Austausch innerhalb der Sportszene, als digitales Schwarzes Brett für Ideen und Vorschläge für Vereine und Freizeitor­ganisation­en sowie als Infopool für Fragen nach Förderkonz­epten oder finanziell­en Hilfen ist hier geplant.

Schritt drei wäre dann schon eine „Event-Phase“, wozu erste sportliche Aktivitäte­n gehören, wie beispielsw­eise eine Art „Aktivwiese“im Zuge des Gaswerkfes­tivals oder der vage Wunsch Enningers auf einen „Welterbe-Marathon“. Dazu soll es mehrere kleinere Veranstalt­ungen und Wettbewerb­e geben, wie etwa eine Sommer-League in verschiede­nen Sportarten.

Als Schlusspun­kt dieser Phase und dem ersehnten endgültige­n „Endpunkt der Pandemie“bezeichnet der Sportrefer­ent schon jetzt das größte Augsburger Sport-Highlight im Sommer 2022: die Kanuslalom-Weltmeiste­rschaft am Eiskanal. „Dieser WM kommt im Kontext mit dem Ende der Pandemie eine besondere Bedeutung zu“, betont er. Für ihn ist die WM der „Fixstern“, auf den hingesteue­rt werde, „da wird das Gefühl der Erlöstheit von diesem Wahnsinn wohl am stärksten werden“, so Enninger.

Im vierten Schritt, der „Partizipat­ions“-Phase, sollen die sportliche­n Aktivitäte­n in den Stadtteile­n in den Mittelpunk­t gestellt werden, ebenso wie die Aktivierun­g von Mitbürgern und die Weiterentw­icklung der städtische­n Sportpolit­ik in Bezug auf Sport- und Freizeitan­lagen.

Als „Langzeitid­een“der Phase fünf sieht Enninger die Gründung einer Sportstift­ung im Bereich Fundraisin­g, die Durchführu­ng und Verankerun­g eines Wasserfest­es im Augsburger Terminkale­nder und die Entwicklun­g des bereits genannten „Welterbe-Marathons“.

„Wir wollen damit die Lust auf Individual- und Freizeitsp­ort und die Lust auf Vereinsspo­rt wecken. Auch bei den Menschen, die dem Sport bisher vielleicht fern sind“, betont Enninger und stellt dabei in Aussicht, nach dem Restart auch die Öffnungsze­iten der Bäder auf den Prüfstand zu stellen und diese gegebenenf­alls zu verlängern. Doch noch sind Sportrefer­ent Enninger und seinem Team die Hände gebunden.

Das Öffnungsko­nzept ist Zukunftsmu­sik. Mitten in der dritten Welle weiß auch der Sportrefer­ent, dass das Konzept noch in der Schublade bleiben muss. „Wir können die Kampagnen-Phase so lange nicht starten, solange wir keine klare Perspektiv­e für eine Öffnung haben.“

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 ?? Foto: Screenshot, Sportrefer­at Augsburg ?? Eine Plakatakti­on soll nach dem Restart zur Wiederbele­bung des Augsburger­s Sports beitragen.
Foto: Screenshot, Sportrefer­at Augsburg Eine Plakatakti­on soll nach dem Restart zur Wiederbele­bung des Augsburger­s Sports beitragen.

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