Das steckt hinter der MegaFusion
Die Kreissparkasse Augsburg und die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim wollen sich zusammenschließen. Damit entsteht Bayerns fünftgrößte Sparkasse. Das sind die Reaktionen
Warum die Kreissparkasse Augsburg und die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim fusionieren. »Lokales
Landkreis Augsburg Spekuliert wurde schon länger über einen weiteren Zusammenschluss von Sparkassen in Schwaben, nachdem es vor 20 Jahren schon einmal eine solche Welle gegeben hatte. Aber bei den Bilanzkonferenzen der vergangenen Jahre hieß es stets: „Es ist keine Fusion geplant.“Beim Bilanz-Pressegespräch der Kreissparkasse Augsburg Anfang März hatte Vorstandsvorsitzender Richard Fank noch gesagt: „Wir planen weiter alleine.“Aber was die Zukunft bringt, wisse man ja nie.
Jetzt bringt die Zukunft eine Mega-Fusion: Die Kreissparkasse Augsburg und die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim wollen sich zusammenschließen und firmieren künftig als Sparkasse Schwaben-Bodensee. Mit einer gemeinsamen Bilanzsumme von rund neun Milliarden Euro entsteht ab 2022 das größte öffentlich-rechtliche Kreditinstitut in Schwaben.
Das sind die wichtigsten Daten der beiden Sparkassen auf einen Blick:
Die Kreissparkasse wies zuletzt eine Bilanzsumme von rund vier Milliarden Euro aus. Sie hat knapp 500 Beschäftigte, 18 Geschäftsstellen, 26 Selbstbedienungsstellen sowie 60 Geldautomaten. Bei der Sparkasse Memmingen-LindauMindelheim belief sich die Bilanzsumme zuletzt auf rund 4,5 Milliarden Euro. Sie hat 679 Mitarbeiter, 44 Geschäftsstellen, 25 Selbstbedienungsstellen und 85 Geldautomaten.
Die Kreis- und Stadtsparkassen von Memmingen und Mindelheim waren 1977 zusammengegangen. 2001 kam die Kreissparkasse Lindau dazu. Hauptsitz der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim ist in Memmingen. Zentraler Dienstsitz des Vorstands der neuen Sparkasse soll die Hauptgeschäftsstelle in Memmingen sein. Eine weitere Hauptgeschäftsstelle mit Vorstandspräsenz soll Augsburg sein.
„Beide Sparkassen ergänzen sich perfekt“, sagt Thomas Munding, der als neuer Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Schwaben-Bodensee vorgesehen ist. Der Zusammenschluss ermögliche es, weitere Effizienzen zu heben, die für kommende Herausforderungen nötig seien. Es entstehe eine neue Sparkasse, die insbesondere die Unternehmen in der Region gerade in den schwierigen Corona-Zeiten bestmöglich begleiten könne, sagt Horst Schönfeld. Er löst Richard Fank als Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Augsburg ab. An seine Seite rückt Dr. Wolfgang Zettl. Er spielt eine besondere Rolle für die Mega-Fusion.
Die Verbindung zur Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim kam auch durch seine persönlichen Kontakte zustande. Zettl wurde Anfang Januar zum Vorstandsmitglied der Kreissparkasse bestellt. Einen frühen Fürsprecher hatte die neue Verbindung auch in Harald Post, der im Augsburger Land wohnt und Vorstandsmitglied der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim ist. Der Anstoß für die „Hochzeit“sei von Augsburg gekommen, bestätigte Martin Sailer, Landrat und derzeit Verwaltungsratsvorsitzender der Kreissparkasse Augsburg.
Die Kreissparkasse hatte auch nach anderen möglichen Partnern Ausschau gehalten. Auch die Stadtsparkasse Augsburg wurde als Partner in Betracht gezogen. Die Fusionsgespräche waren lange unter der Decke gehalten worden und drangen erst am Mittwoch an die Öffentlichkeit. Die Reaktionen auf die große Fusion sind positiv. Schwabmünchens Bürgermeister Lorenz Müller steht mit Überzeugung dahinter. Die Niedrigzinspolitik erschwere derzeit die Ertragslage. Hauptziel der neuen Sparkasse müsse es sein, in der Fläche Präsenz zu zeigen. Müller freut sich, dass der Standort Schwabmünchen mit seinem Service-Dienstleistungszentrum erhalten bleibt.
Den Bundestagsabgeordneten Hansjörg Durz (CSU) verbindet eine lange Geschichte mit der Kreissparkasse Augsburg. Nach seinem Abitur hat er dort eine Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht. „Damals gab es noch acht Prozent aufs Festgeld“, erinnert sich Durz. Diese Zeiten sind vorbei. Eine von mehreren herausfordernden Veränderungen in der Branche, sagt Durz. Neben der anhaltenden Niedrigzinsphase habe auch die Digitalisierung das Geschäft der Banken verändert. Tendenziell sinkt die Zahl der Filialen vor Ort seit Jahren. Die Fusion der Banken sei ein wichtiger Schritt, um die großen Veränderungen der Branche zu schultern. Für Durz ist es eine „Fusion zweier Partner auf Augenhöhe“. Entscheidend sei, welche Folgen der Zusammenschluss für Mitarbeiter und Kunden hat. Durz: „Es geht nicht darum, Mitarbeiter oder Filialen abzubauen.“Dass dieses Versprechen auch nach der Fusion gilt, ist für Fischachs Bürgermeister Peter Ziegelmeier (SPD) entscheidend. Besonders wichtig ist ihm, dass die Filiale in seinem Ort erhalten bleibt. „Es gibt im Raum Stauden ja keine andere mehr“, sagt Ziegelmeier. Geplant ist, dass die Fischacher Sparkassen-Filiale in ein neues zentrales Gebäude in der Dorfmitte zieht, allerdings auf weniger Fläche als anfangs gedacht.
Dem Zusammenschluss müssen jetzt noch die Sparkassen-Gremien sowie die Kreistage und Stadträte zustimmen. Die Verwaltungsräte und Verbandsversammlungen werden darüber in den nächsten Wochen entscheiden. Anschließend wird in den kommunalen Gremien abgestimmt. Nach positivem Votum aller Gremien und kommunalen Vertretungen werden beide Häuser bis Ende des Jahres zusammengeführt. Das Datum der endgültigen Fusion würde der 1. Januar 2022 sein. Die technische Fusion würde im Verlauf des Jahres 2022 vollzogen werden. »Wirtschaft