Verdi fordert mehr Lohn für Mitarbeiter im Handel
Viele Beschäftigte geben an, mit ihrem aktuellen Gehalt kaum den Lebensunterhalt sichern zu können. Sie demonstrieren vor der City-Galerie für mehr Geld
Ausgestattet mit roten Regenschirmen und Warnwesten machten Beschäftigte aus dem Handel am Donnerstag auf dem Augsburger WillyBrandt-Platz vor der City-Galerie auf die im Mai beginnenden Tarifrunden im bayerischen Einzel- und Versandhandel sowie im Groß- und Außenhandel aufmerksam. Die von den Verdi-Tarifkommissionen beschlossenen Forderungen umfassen eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 4,5 Prozent plus 45 Euro im Monat. Darüber hinaus fordert Verdi ein rentenfestes Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde sowie die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge im Handel, um DumpinglohnGeschäftsmodelle künftig zu verhindern.
Begründet werden die Forderungen damit, dass die Umsätze im Einzelhandel trotz der Pandemie im vergangenen Jahr real um 4,3 Prozent gestiegen seien. Das entspreche dem höchsten Umsatzanstieg seit 1994. „Dieses Umsatzplus ist der Arbeit der Beschäftigten zu verdanken. Deshalb verdienen sie alle Respekt und Anerkennung, die sich auch im Geldbeutel bemerkbar machen muss“, erklärt Sylwia Lech,
Verdi-Sekretärin für den Handel in Augsburg.
Für tarifgebundene Unternehmen, die stark von der Corona-Krise betroffen sind – wie etwa der stationäre Einzelhandel – will Verdi individuelle Lösungen zur Zukunftsund Beschäftigungssicherung erreichen. „Hier muss man sehen, was möglich ist. Da wollen wir nicht mit der Brechstange vorgehen“, so Lech.
Den Forderungen vorausgegangen war eine Befragung unter den Verdi-Mitgliedern aus dem Handel. 4200 Beschäftigte hatten sich beteiligt. 64 Prozent von ihnen gaben an, Probleme zu haben, mit ihrem derzeitigen Gehalt den Lebensunterhalt zu bestreiten.
81 Prozent der Befragten schätzten ein, dass ihre Rente aus dem derzeitigen Gehalt nicht vor Altersarmut schützt.