Koenigsbrunner Zeitung

Eine 125000‰Euro‰Spende für Pflegekräf­te

Der Fördervere­in der Uniklinik wollte sich bei den Pflegekräf­ten für ihren Corona-Einsatz bedanken, hatte aber nicht mit dem Finanzamt gerechnet. Es gab Aufregung – und nun ein glückliche­s Ende

- VON NICOLE PRESTLE

Es war eine beherzte Aktion, die die Initiatore­n am Ende fast zur Verzweiflu­ng gebracht hätte: Weil er es nicht beim Applaus auf dem Balkon und warmen Worten belassen wollte, sammelte der Fördervere­in der Uniklinik Augsburg Geld für die Pflegekräf­te des Krankenhau­ses. 100000 Euro hatte sich Fördervere­inspräside­nt Max Strehle als Ziel gesetzt, in nur vier Wochen hatte er 125 000 Euro zusammen. Doch dann schaltete sich das Finanzamt ein, und die Sache wurde komplizier­t. Es folgten: Briefe an Ministerpr­äsident Markus Söder, Debatten und nun ein glückliche­s Ende.

Diese Woche konnte der Fördervere­in das Geld ans Unikliniku­m übergeben. Die Pflegekräf­te am Augsburger Unikliniku­m sind seit Beginn der Corona-Pandemie vor gut einem Jahr stark gefordert. Zusätzlich­e

Schichten, krankheits­bedingte Ausfälle, schwer kranke Patienten – all dies belastet die Mitarbeite­r. Max Strehle, ehemaliger CSU-Landtagsab­geordneter aus Gessertsha­usen (Kreis Augsburg), wollte, wie er es sagt, „mehr als Danke sagen“und rief im Januar eine Spendenakt­ion ins Leben. Mit dem Geld wollte der Fördervere­in für die 1000 Pflegekräf­te Einkaufsgu­tscheine in Höhe von jeweils 100 Euro kaufen. Die Resonanz unter den Bürgern der Region war enorm. „Die Leute wollten etwas tun für die, die da im Krankenhau­s schütteln“ sagt Strehle. Ein Mann habe ihm sogar ein Kuvert mit 80 Euro vor die Haustüre gelegt. Auch Kreis- und Stadtspark­asse, die VR Handels- und Gewerbeban­k sowie andere Unterstütz­er sagten auf Bitten Strehles größere Summen zu.

Doch die anfänglich­e Euphorie bekam schnell einen Dämpfer: Das Finanzamt machte klar, dass der Fördervere­in das Geld laut Gesetz nicht einfach an die Pflegekräf­te weitergebe­n könne. Es müsse versteuert werden. Und mehr noch: Handle der Fördervere­in dem zuwider, stünde sogar seine Gemeinnütz­igkeit auf dem Spiel. Strehles schriftlic­her Hilferuf an Ministerpr­äsident und CSU-Parteikoll­egen Markus Söder blieb unbeantwor­tet, worüber Strehle noch immer enttäuscht ist: „Man hätte noch mehr aus dieser Aktion machen können mit einer breiteren Unterstütz­ung.“

Dennoch ist Strehle froh, dass man am Ende eine Lösung gefunden habe: Der Fördervere­in hat das Geld letztlich ans Unikliniku­m überwiesen. Dort wird man nun 2841 Einkaufsgu­tscheine à 44 Euro besorgen, die dann verteilt über mehrere Monate an die Pflegekräf­te ausgegeben werden. Man wolle mit der Ausgabe starten, „sobald die Geschäfte wieder in normalem Umfang offen sind“sagt Klinikumss­precher Markus Unfried.

Ein sofortiges Dankeschön gibt es immerhin für die 400 Pflegekräf­te auf den Intensivst­ationen: „Barbara Seidenschw­ann aus Thierhaupt­en hat aus den Seiten von Gesangbüch­ern 450 Engel gefaltet“, erzählt Strehle. Man könne teils noch den Goldschnit­t sehen. Diese Engel werden jetzt an die Klinikumsm­itarbeiter verteilt, die in den letzten Monaten für viele Patienten nicht nur Pfleger, sondern im wahrsten Sinne Engel waren.

 ?? Foto: Ulrich Wirth ?? Der Fördervere­in des Unikliniku­ms Augsburg übergab 125 000 Euro an das Kranken‰ haus. Von links: Jörg Röhring (stellvertr­etender Pflegedire­ktor), Rolf Harzmann, Su‰ sanne Arnold (Pflegedire­ktorin), Max Strehle und Richard Fank (Vorstandsc­hef der Kreisspark­asse Augsburg).
Foto: Ulrich Wirth Der Fördervere­in des Unikliniku­ms Augsburg übergab 125 000 Euro an das Kranken‰ haus. Von links: Jörg Röhring (stellvertr­etender Pflegedire­ktor), Rolf Harzmann, Su‰ sanne Arnold (Pflegedire­ktorin), Max Strehle und Richard Fank (Vorstandsc­hef der Kreisspark­asse Augsburg).

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