Anwohner der Frauenstraße sind verärgert
Warum sich die betroffenen Bürger schlecht über die Baustelle in der Innenstadt Schwabmünchens informiert fühlen und was Vertreter der Stadt dazu sagen
Schwabmünchen Eine Baustelle vor der eigenen Haustüre löst nur selten Euphorie aus. Über die Baustelle an der Frauenstraße zur Aufwertung der Schwabmünchner Innenstadt sind die Anwohner allerdings sehr verärgert. Zwölf von ihnen kamen vor Ort zusammen, um über die Kritikpunkte zu sprechen. Organisiert wurde das Treffen im Freien von Josef Gegenfurtner, der ebenfalls dort wohnt. Er ist in Schwabmünchen als Leserbriefschreiber ebenso bekannt wie als Mitglied und Initiator vergangener Bürgerinitiativen (wie die Initiative für das SMÜ-Kennzeichen oder gegen die Schließung der Geburtenstation an der Wertachklinik).
Namentlich genannt werden will sonst niemand der elf übrigen Anwohner. Aber in einem Punkt sind sich alle einig: Sie fühlen sich schlecht über den Fortgang der Baustelle von der Stadt informiert. Zwischen Mitte Februar und 20. April hätte es keinerlei Informationsschreiben gegeben, wann welche Arbeiten stattfinden würden. Über die Baustelle an der Fuggerstraße sei häufiger informiert worden, so der Vorwurf.
Die Unwissenheit der Anwohner über Pflaster- und Randsteinarbeiten in den vergangenen Tagen hatte Folgen: So stehen zwei Autos eines Anwohners gefangen im Hof, denn über die Einfahrt mit der hohen Pflasterzeile kann er aktuell nicht fahren. Bislang konnten die Anlieger zumindest von 17 Uhr bis 7 Uhr mit dem Auto zu ihren Grundstücken. Eine geplante Möbellieferung musste zunächst terminlich verschoben und letztendlich die Möbel
die Baustelle zu Fuß getragen werden.
Kritik gab es auch wegen der neuen Straßenlaternen. Moderne LEDStableuchten, die rundum Licht abgeben. Eine steht vor dem Esszimmer eines Anwohners, eine andere vor dem Schlafzimmer des Nachbarhauses. „Da ist es nachts taghell“, beklagt der Mann, dem die Lampe ins Esszimmer scheint. Ein weiterer Vorwurf der Anwohner:
Das Niveau der neuen Straße ist an manchen Stellen höher und an anderen niedriger als das der alten Straße. Vor einem Grundstück führt das dazu, dass die Anwohnerin mit ihrem Rollator künftig wohl eine höhere Stufe überwinden muss als bisher. An anderer Stelle wird eine Absenkung notwendig sein, um in ein Carport fahren zu können.
Vertreter der Stadt äußerten sich zu den Kritikpunkten. Bürgermeisüber ter Lorenz Müller und Miriam Kothe vom Tiefbauamt wollten die Vorwürfe so nicht stehen lassen. „Der besagte Zugang der Dame, welche mit Rollator unterwegs ist, war vorher bereits nicht barrierefrei. Der Eingang wies eine Stufe von circa fünf Zentimeter. Durch den Umbau der Frauenstraße ist hier eine etwas höhere Stufe entstanden“, räumt Miriam Kothe ein. Aber: „Der Zustand wurde mit dem
Eigentümer schon vor Längerem besprochen, und es wird an einem gemeinsamen Lösungsansatz gearbeitet. Man muss bedenken, die Frauenstraße ist noch nicht abgeschlossen, und Angleichungen an den Grundstücken sind noch in Bearbeitung.“
Was die neuen Straßenlaternen angeht, so gebe es die Möglichkeit, eine Blende aufzukleben, damit das Licht nicht direkt ins Zimmer scheint. Dazu sei aber warmes Wetter nötig, damit die Blenden auf den Lampen haften können, sagt Miriam Kothe.
Die Anwohner seien zudem schriftlich über den Beginn der Arbeiten im Februar informiert worden und nun erst kürzlich wieder vor den anstehenden Asphaltarbeiten, die ein Befahren der Straße für etwa eine Woche gar nicht zulassen. Beide Schreiben liegen der Redaktion vor. „Bei großen Sachen gab es diesen Infoflyer. Bei kleineren Anliegen sollte die Baufirma direkt mit den Anwohnern sprechen“, erklärt sie die Informationspolitik.
Bürgermeister Müller räumt zwar ein, dass es während der Bauarbeiten in der Fuggerstraße mehr Schreiben gegeben habe, jedoch gibt er zu bedenken, dass es sich dort auch um insgesamt fünf Bauabschnitte gehandelt habe, weshalb die Situation nicht zu vergleichen sei. Kothe macht den Anliegern aber Hoffnung auf ein baldiges Ende: „Die Baustelle ist in zwei bis drei Wochen fertig. Bis dahin kommt es allerdings weiterhin zu Einschränkungen.“
Müller nimmt die Kritik der Anwohner ernst und bietet den Anwohnern bei Bedarf persönliche Gespräche an.