Wo heute Golfbälle fliegen, wurde einst malocht
Ein Stück Königsbrunner Wirtschaftsgeschichte haben Mitglieder des Golfclubs Lechfeld wieder lebendig werden lassen: Sie legten auf ihrem Gelände einen Teil des Brennofens einer alten Ziegelei frei, die dort früher stand
Königsbrunn Dort, wo heute die Golfbälle fliegen, wurde früher hart malocht. Die Ziegelei Föll stand viele Jahre auf dem Gelände, das der Golfclub Lechfeld in Königsbrunn gepachtet hat. Viel erinnerte bislang nicht an die Vorgeschichte des Golfplatzes, doch das hat sich Anfang dieses Jahres geändert: Mitglieder des Golfclubs Lechfeld haben eine 36 Meter lange und fünf Meter hohe Mauer freigelegt, die an die Geschichte der Ziegelei erinnert, die von 1899 bis 1960 existierte (siehe „Info: Die Geschichte der Ziegelei Föll“am Ende des Textes).
Auch der ehemalige Besitzer der Ziegelei hat sich an der Aktion beteiligt: Friedrich III. Föll hat dem Golfclub mehrere alte Loren vermacht, in denen früher Ziegel transportiert wurden. Heute stehen sie als Erinnerungsstück an die Geschichte der Ziegelei neben der freigelegten Mauer, an der noch die kleinen Torbögen mit den ehemaligen Brennkammern zu sehen sind.
Insgesamt fünf Mann waren an der Aktion beteiligt, die Mitte Januar über die Bühne ging und zwei Wochen dauerte. Dabei wurde die Mauer von Unrat und Ästen befreit und alte Vordächer entsorgt, die eingestürzt waren. „Wir haben die Zeit des Lockdowns dazu genutzt, unser Vereinsheim zu sanieren und die alte Mauer freizulegen“, berichtet Daniel Hirte, Anlagenleiter des Golfclubs Lechfeld.
Zuvor war die Mauer nur teilweise sichtbar, doch jetzt ist das 36 Meter lange und fünf Meter hohe Stück des ehemaligen Brennofens ein markanter Teil des Golfplatz-Geländes und auch schon von Weitem gut sichtbar. „Wir hatten sogar schon Leute, die die Mauer von der B17 aus gesehen haben und abgefahren sind, weil sie wissen wollten, was es damit auf sich hat“, erzählt Daniel Hirte. Erst kürzlich waren Reisende
Absatz und Arbeitskräftemangels still. Hochkonjunktur herrschte in der Zie gelei noch einmal in der Zeit des „Wirt schaftswunders“in den 50erJahren. Doch: 1960 wurde die Ziegelei stillge legt, weil die Arbeitskräfte knapp und teuer geworden waren und sich die Zie gelbrennerei wie auch an anderen Orten im Land nicht mehr rentierte. Der baufällige Kamin wurde im Sommer 1987 gesprengt und der große Ofenbau auf dem Golfplatzgelände war einge wachsen, bis er im Januar wieder freige
aktuell das Tragen von Masken an sogenannten Begegnungspunkten vor.“Der Leiter der Anlage ist zuversichtlich, dass das Industriedenkmal zur Attraktivität des Geländes beiträgt. „Das alte Gemäuer steht unmittelbar an unserer Clubhausterrasse und bietet somit ein tolles Ambiente für Mitglieder und Gäste in unserem öffentlichen Golfpark-Restaurant.“Auch bei der legt wurde. In den 30erJahren ar beiteten bis zu 50 Menschen in der Zie gelei, darunter viele Gastarbeiter aus Italien. In der Endphase der Produktion kam das Unternehmen mit zehn bis 15 Arbeitern aus.
(Quelle: Diplomarbeit von Michael Wiegmann „Mechanisierung der Ziegel produktion“aus den Jahren 1988/89 und ein Beitrag für den Jahresbericht 1993/94 des Heimatvereins für den Landkreis Augsburg von Wilhelm Ruck deschel)
Stadt Königsbrunn freut man sich über die Aktion der Golfer. „Wir freuen uns über das Engagement, diese Mauer freizulegen und damit für unsere Bürgerinnen und Bürger ein Stück Königsbrunner Geschichte sichtbar zu machen. Schließlich war Ziegelei Föll der erste große Arbeitgeber in Königsbrunn, sagt Susanne Lorenz vom Stadtarchiv in Königsbrunn.