Metzger ärgern sich über steigende Gebühren
Steigende Ausgaben sind immer ein Ärgernis. Vor allem, wenn es Gebühren sind, denen man nicht entkommen kann. Worüber die Metzger sauer sind
Bobingen Rainer Naumann, Metzgereichef aus Bobingen, ist sauer: „Überall hört man, wie wichtig es ist, Produkte aus der Region zu fördern und dass das heimische Handwerk ein unverzichtbarer Faktor in der Region ist. Doch dann bekommt man Prügel zwischen die Beine geworfen.“
Gegenstand des Unmuts von Metzgermeister Naumann sind die steigenden Konfiskatgebühren. Hinter diesem unscheinbaren Fremdwort verbirgt sich Unappetitliches. Geht es doch um Schlachtabfälle, die nicht verwertet werden können. Sie sind nicht für den menschlichen Verzehr geeignet, weil sie in unserer Gesellschaft als ekelerregend gelten. Diese Abfälle müssten im Augsburger Land zwingend über den Abfallzweckverband des Landkreises entsorgt werden. Sie werden der Tierkörperverwertung zugeführt.
Unterstützung bekommt der Bobinger Traditionsmetzger von Nikolaus Wollmann, dem Obermeister der Augsburger Fleischerinnung. „Aufgrund einer europaweiten Ausschreibung des Zweckverbandes verdoppeln sich die Gebühren pro Kilo Schlachtabfall. Die Kosten für die Anfahrt des Entsorgungsfahrzeuges steigen um das Dreifache“, so der Innungsmeister. Das könne für einen durchschnittlichen Handwerksbetrieb ein Gebührenplus von 500 bis 1000 Euro pro Jahr bedeuten. Kosten, die für viele kleine Metzgereien kaum noch zu kompensieren seien.
Hilfe haben sich die Metzger nun bei den Freien Wählern gesucht. Rainer Naumann, der selbst für diese Partei im Bobinger Stadtrat sitzt, hat sich an Melanie Schappin, Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im
Kreistag, gewandt. Mit Unterstützung vom parlamentarischen Geschäftsführer der Freien Wähler im Landtag, Fabian Mehring und der Bundestagsdirektkandidatin, Marina Jakob, soll nun ein Antrag an
Landrat Martin Sailer (CSU) übergeben werden. Geprüft werden solle, ob es Möglichkeiten gibt, die Preissteigerung zu verhindern, eventuell durch einen Anschluss an andere Entsorger.
Denn bei der europaweiten Ausschreibung habe nur ein Betrieb ein Angebot abgegeben, der dadurch seine Monopolstellung ausnutzen könne, so Fabian Mehring. Es solle gleichzeitig abgeklärt werden, ob man den betroffenen Betrieben mit einer Hilfe aus der kommunalen Mittelstandsförderung beistehen könne. Denn, so machte Mehring deutlich: „Nach Innungsauskunft ist die Zahl der Metzgereien im Landkreis Augsburg in den letzten 15 Jahren um 60 Prozent zurückgegangen. Weitere Schließungen darf es nicht mehr geben.“