Auf der Suche nach dem Schwarzen Reiter
Barbara Scherer verrät eine Rundtour, die auf herrlichen Waldwegen zu traumhaften Aussichtspunkten führt und verrät ein Geheimnis: „Wer Fahrrad fährt oder läuft, der darf auch mal sündigen“
Horgau Wer hat Angst vor dem Schwarzen Mann? Dieses Spiel kennen wir alle noch aus unserer Kindheit. Barbara Scherer folgt mit ihrer Rundtour auf dem Mountainbike dem schwarzen Reiter im Biburger Forst. Dieser hatte sich im 30-jährigen Krieg im Wald verirrt und ist laut Sage nur durch die Kirchturmglocken von Biburg wieder in die Zivilisation zurückgekommen.
Doch von Beginn an. Die Rundtour startet am restaurierten Bahnhofscafe „Bahnhöfle“in Horgau. Dort ist auch wieder das Ziel. Mit am Start ist Karl Sendlinger, der Leiter der Abteilung Triathlon und Fitness des TSV Zusmarshausen, der auch Scherer als Schriftführerin angehört. Die beiden treffen sich oft beim Training, das im Winter jeden Sonntag im Hallenbad stattfindet. Zum Triathlon ist sie gekommen, als sie zunächst einmal als Läuferin in einem DreierTeam dabei war.
„Da ich immer schon gut im Schwimmen und Radfahren war, wollte ich alle drei Sachen machen“, erzählt die 44-Jährige. Vor drei Jahren hat sie denn in Lauingen ihren ersten Triathlon absolviert.
Ihre Familie hat Verständnis für den zeitintensiven Sport der Mutter. „Ich habe einen tollen Mann, der auch sehr sportlich ist“, sagt die Mutter zweier Töchter, die ebenfalls oft bei gemeinsamen Radausflügen dabei sind. Währen die bald 18-Jährige, die gerade das Sportabitur macht, mit Begeisterung in die Pedale tritt, muss die 15-Jährige motiviert werden. „Es sollte eine Eisdiele am Weg liegen“, lacht Barbara Scherer.
Jetzt aber los! Scherer und Sendlinger fahren zunächst nach links gen Süden auf dem Radweg in Richtung Horgau. An der Fischzuchtanlage vorbei gelangt man zur Kreuzung B 10. Für Barabara Scherer ein bekannter Ort, denn bei schönen Wetter fährt sie die 22 Kilometer aus dem Zusmarshauser Ortsteil Gabelbach bis zu ihrem Arbeitsplatz in Diedorf mit dem Fahrrad. Die Mutter von zwei Töchtern arbeitet in einer großen Gemeinschaftspraxis als Diabetesberaterin. „So kann ich als gutes Beispiel vorangehen und die Patienten zur Bewegung motivieren“, lacht sie, „denn wer Fahrrad fährt oder läuft, darf auch mal sündigen.“
Diesmal wird die B10 überquert und es geht weiter gerade aus Richtung Agawang. Nach zirka 1,5 Kilometer folgt das Duo links ab den Infotafeln in den Wald Richtung Biburg. Dort angekommen hält man sich an die Beschilderung Diedorf/ Biburg. Den Wegweisern nach immer geradeaus kommt man auf der Gegenseite am Grill- und Waldspielplatz „Föhrenberg“zwischen Biburg und Rommelsried an. Vorsichtig die Straße überqueren und nach einer kurzen Trinkpause geht es direkt den linken Weg weiter.
Über wunderschöne Waldwege fährt man eine längere Steigung hoch zum Aussichtspunkt „Föhrenberg“Oben angekommen steht hinter den Radlern eine kleine Marienkapelle. Vor sich haben sie eine traumhafte Fernsicht über Biburg, Diedorf, Gessertshausen und sogar bis an den Stadtrand von Augsburg. Nach einer weiteren Trinkpause geht es steil bergab bis zur Ortsmitte Biburg zur B 10. Nach der Querung den Radweg links Richtung Horgau. Beim Autohaus rechts ab folgt man der Beschilderung nach Aystetten.
Über die Biber und an Pferdekoppeln vorbei immer links haltend strampelt man erneut leicht bergauf. Zur Abkühlung steht linker Hand ein kleines Brünnlein zur Erfrischung. Das ist an diesem kühlen Apriltag nicht notwendig. Der eisige Wind bläst den Pedalisten sogar die eine oder andere Schneeflocke ins Gesicht. Doch das kann Barbara Scherer und Karl Sendlinger nicht
„Hat man diesen zweiten Anstieg erklommen, wird man wiederum mit einer tollen Aussicht belohnt“, berichtet die durch und durch sportliche Frau, die auch als Schützin sehr erfolgreich ist. Mit Burgfried Gabelbach hat sie in der Bayernliga geschossen, bei deutschen Meisterschaften war sie in der Olympia-Schießanlage in Hochbrück am Stand. „Auch beim Luftgewehrschießen braucht man eine gewisse Grundkondition, dann kann man die Atmung besser koordinieren“, verrät sie.
Nun setzt sich die Route gemütlich durch den Wald fort. An einer Gabelung mit vielen Schildern entscheiden wir uns für die linke Seite nach Aystetten. Wir folgen für einige Zeit dem Rundwanderweg „Schwarzer Reiter“. Es ist Vorsicht geboten, da der Weg neu aufgekiest wurde. Aber sobald es in schönen Serpentinen hinab nach Aystetten geht, ist er wieder gut befahrbar.
Nun bieten sich zwei Möglichkeiten. Wenn der Hunger nagt und die
● Einkehrmöglichkeiten: Cafe „Bahnhöfle“, Flair Hotel Schwarzer reiter, Sabs Cafe in Horgau, Gaststätte Zum Hirsch in Biburg, Gaststätte Grüner Hirsch in Aystetten.
● Wenn auch Sie uns Ihre Lieblings tour verraten möchten, schreiben Sie uns eine EMail an: sportredaktion.landbote @augsburgerallgemeine.de
garten und da wieder rechts hoch zum Wohngebiet. Bevor es zwischen Wolfsgraben und Hasenberg hindurch geht, liegt links der Abenteuerspielplatz und die Kneippanlage. An der Schinderlohe ganz oben rechts und wieder links zum Radweg in Richtung Adelsried weiter. Dort geht es dann kerzengerade durch den Hochwald, beim blutigen Herrgott vorbei in Richtung Adelsried – immer mit leichtem Gefälle bergab.
An der großen Abzweigung im Wald mit Rastplatz hält man sich links. Somit kommt man an der Staatstraße 2032 zwischen Adelsried und Aystetten wieder aus dem Wald. Vorsichtig überquert man die Staatsstraße in Richtung Horgau und radelt auf der anderen Seite wieder in den Wald hinein – jetzt ein Stück auf der Staatsstraße entlang. Vorbei an der Wotanshütte und dem Schild „Blechschmiede Horgau“geht es zielstrebig in Richtung Horgau Bahnhof.
Die Blechschmiede war im zweiten Weltkrieg ein Außenlager und die Waldfabrik der MesserschmittWerke, in der Zwangsarbeiter, die in einfachen Holzbauten untergebracht waren, Tragflächen für die Messerschmitt Me 262 herstellen mussten. Nachdem die Amerikaner einmarschiert waren, wurde das Lager abgerissen. Die Fundament verschwanden unter einer Fichtenpflanzung und wurden bis 2011 zu einem Bodendenkmal freigelegt.
Wer das letzte Stück noch durch
Wald radeln will, biegt gegenüber dem Gedenkschild links ab und fährt zirka einen Kilometer Richtung Süden. Dort trifft man auf den asphaltierten Radweg Richtung Horgau. Nach ungefähr 800 Metern erreicht man den Ausgangspunkt am Parkplatz. Dort endet die Tour. Wer sich noch stärken will, kann dies am neu eröffneten Cafe „Bahnhöfle“Horgau tun. Wer noch Energie hat, kann gegenüber der Straße eine Runde Minigolf spielen oder beim Reiterhof Winterhalder eine Runde auf dem Ponyrücken drehen.
● Fazit: Eine schöne, familienfreundliche Tour, zwar mit zwei (drei) leichten Anstiegen, die dem ein oder anderen den Schweiß auf die Stirn treiben, jedoch mit traumhaften Ausblicken ins schöne Augsburger Land belohnt wird. Aber insgesamt leicht zu fahren. Meist fährt man im Wald, gute Bereifung ist von Vorteil. Schöne Rastplätze entlang des Weges laden zum Picknicken ein.