DGB fordert Reformen
Besserer Schutz für Minijobber
Berlin Im vergangenen Jahr haben mehr als eine Million Menschen ihre Arbeit verloren. Mehr als die Hälfte davon waren Minijobber, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert besonders mit Blick auf die vielen betroffenen Frauen Verbesserungen für Minijobber.
477 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte verloren der Regierungsantwort zufolge ihren Job. Für die geringfügige Beschäftigung schlug Corona im vergangenen Jahr mit einem Minus von 526000 Jobs zu Buche. Demnach waren mit rund 398000 Menschen bei Minijobs und regulären Jobs besonders Arbeitskräfte aus dem Gastgewerbe betroffen, also etwa aus den Bereichen Hotellerie und Gastronomie.
Mit etwa 128000 entlassenen regulär Beschäftigten machte das verarbeitende Gewerbe einen weiteren großen Block aus – vor allem die Metall- und Elektroindustrie, die aber schon vor Corona mit Umwälzungen durch Digitalisierung und klimaschonendere Antriebe zu kämpfen hatte. Auch viele Menschen aus der Kunst-, Unterhaltungsund Erholungsbranche sind arbeitslos geworden.
Der DGB rief die Regierung dazu auf, grundsätzliche Lehren aus der Krise für den Arbeitsmarkt zu ziehen. Vorstandsmitglied Anja Piel forderte eine Verlängerung der maximalen Bezugsdauer beim Arbeitslosengeld. Für diejenigen, „die eine Beschäftigung mit Sozialversicherung hatten und sie wegen der Pandemie verloren haben, muss der soziale Schutz an das Problem angepasst werden“, sagte sie. Bei den Minijobs verwies Piel darauf, dass zwei Drittel von ihnen mit Frauen besetzt seien. „Wo der Minijob die einzige Beschäftigung ist, liegt der Frauenanteil sogar bei 70 Prozent.“
Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Sabine Zimmermann, forderte, Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung umzuwandeln. „In der Krise zeigt sich ein weiteres Mal, welche Armutsfalle Minijobs, vor allem für Frauen, sind“, sagte sie.