Koenigsbrunner Zeitung

Nun soll es Markus Weinzierl richten

Der FC Augsburg hat sich von Trainer Heiko Herrlich getrennt, als Nachfolger kommt ein alter Bekannter. Weinzierl hat mit dem FCA erfolgreic­he Zeiten erlebt, jetzt muss er aber erst einmal den Klassenerh­alt sichern

- VON MARCO SCHEINHOF

Augsburg Das Wochenende war intensiv. Klaus Hofmann, Stefan Reuter und Michael Ströll hatten viel zu besprechen. Schlaf gab es nur wenig, was in einer solchen Situation aber normal ist. Schließlic­h ging es um die Zukunft des FC Augsburg. Der Präsident und die beiden Geschäftsf­ührer mussten beratschla­gen, wie es nach dem 2:3 am Freitagabe­nd gegen den 1. FC Köln und der katastroph­alen ersten Halbzeit beim Fußball-Bundesligi­sten weitergehe­n soll. In erster Linie auf der Trainerpos­ition. Am Montagnach­mittag bestätigte der FCA schließlic­h die Informatio­nen unserer Redaktion vom Vormittag: Heiko Herrlich und sein Co-Trainer Iraklis Metaxas werden ihre Posten verlieren, für sie rücken Markus Weinzierl als Cheftraine­r und der Allgäuer Reiner Maurer als Assistent nach. Der Mindelheim­er war zuletzt als Trainer bei Drittligis­t Türkgücü München bis zum 31. Mai 2020 tätig. Weinzierl unterschri­eb einen Vertrag bis zum 30. Juni 2022, der wohl auch für die zweite Liga gilt. Wer den FCA kennt, weiß, dass der Vereine gerne weitsichti­g plant.

Weinzierl war am Montag bereits auf dem Augsburger Trainingsg­elände, es standen erste Besprechun­gen mit seinen neuen Mitarbeite­rn an. Das für Montag geplante Training hatte der FCA abgesagt, die Spieler waren am Morgen vom Wechsel auf dem Trainerpos­ten informiert worden. Am Dienstag steht nun das erste Training an, zudem werden sich Markus Weinzierl und Stefan Reuter bei einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz den Fragen zur Zusammenar­beit stellen.

Schon nach dem Spiel am Freitag hatte sich angedeutet, dass der FCA den Schritt des Trainerwec­hsels gehen wird. Erstmals war Stefan Reuter vom Trainer abgerückt. Bis dahin hatte er Herrlich immer den Rücken gestärkt und sich sogar eine langfristi­ge Zusammenar­beit vorstellen können. Nun aber war eine Reaktion nötig. Vielleicht zu spät? Drei Spieltage stehen nur noch an, der Vorsprung auf die Abstiegspl­ätze ist stark geschrumpf­t. „In der ausführlic­hen Analyse sind wir zu Entschluss gekommen, dass wir einen Wechsel auf der TrainerPos­ition vornehmen müssen“, erklärte Reuter. Und: „Und hat am Ende der Glaube gefehlt, die restlichen Spiele in der bisherigen Konstellat­ion erfolgreic­h zu gestalten.“Reuter musste also von seiner bedingungs­losen Unterstütz­ung abrücken. Also suchten die Augsburger Verantwort­lichen am Wochenende das Gespräch mit Weinzierl. „Hierbei sind wir zur Überzeugun­g gelangt, dass Markus der absolut richtige Trainer für die jetzige Situation ist und er enorm große Lust verspürt, wieder beim FC Augsburg zu arbeiten“, erklärte Reuter weiter.

Weinzierls Vorteil: Er hat bereits von 2012 bis 2016 beim FC Augsgearbe­itet und dabei großen Erfolg gehabt. Er führte die Mannschaft in die Europa League. Bei seinem Abschied zum FC Schalke 04 blieben aber zunächst Misstöne hängen. Es gab Unstimmigk­eiten mit Stefan Reuter wegen des Wechsels. Die seien aber ausgeräumt, wie beide betonen. Weinzierl hatte bereits in einem Interview mit unserer Redaktion im Juli 2018 gesagt: „Stefan Reuter ist ein Supertyp, auch wenn es zum Schluss, als es um meinen Wechsel ging, zwischen uns beiden gekracht hat. Das sehe ich heute als Wertschätz­ung an. Heute ist alles wieder gut. Unter Freunden kann es auch ruhig einmal krachen.“

Am Montag betonte der 46-Jährige zudem, dass er mit viel Optimisdem mus die neue Aufgabe angehe. „Ich freue mich riesig, wieder mit Stefan Reuter und der Mannschaft zusammenzu­arbeiten. Ich bin überzeugt, dass wir unser Ziel, die Klasse zu halten, gemeinsam erreichen werden“, sagte Weinzierl. Seine erste Bewährungs­probe wird die Partie am Freitag, 7. Mai, beim VfB Stuttgart sein. Ausgerechn­et bei dem Verein also, bei dem er seine bisher letzte Trainersta­tion hatte. Im April 2019 hatten sich die Stuttgarte­r nach nur sechs Monaten von ihm getrennt – nach einer 0:6-Niederlage beim FC Augsburg.

Weinzierls Vorgänger Heiko Herrlich war daran gescheiter­t, der Mannschaft einen offensiven Spielstil beizubring­en. Sein meist auf Deburg fensive konzentrie­rtes Konzept hatte zwar zu 33 Punkten geführt, die Auftritte waren aber oft unansehnli­ch. Darauf hatte auch Präsident Klaus Hofmann zuletzt mehrfach hingewiese­n.

Heiko Herrlich ist davon überzeugt, dass er das Saisonziel mit dem FCA erreicht hätte. Das teilte er in seinem persönlich­en Statement mit, das der Klub auf Herrlichs Wunsch auf seiner Vereinssei­te im Internet veröffentl­ichte. „Mir ist es gelungen, viele Spieler weiter zu entwickeln. Ich bin überzeugt davon, dass der FCA mit mir die Klasse gehalten hätte“, schrieb Herrlich. Und: „Es war für mich heute kein einfacher Tag. Aber ich muss die Entscheidu­ng des FCA akzeptiere­n.“

 ?? Foto: Ulrich Wagner (Archiv) ?? Zuletzt war Markus Weinzierl mit dem VfB Stuttgart in Augsburg zu Gast. Das war am 20. April 2019, die Partie endete mit einer 0:6‰Niederlage für die Stuttgarte­r. Danach war Weinzierl entlassen worden. Nun soll er den FCA vor dem Abstieg retten.
Foto: Ulrich Wagner (Archiv) Zuletzt war Markus Weinzierl mit dem VfB Stuttgart in Augsburg zu Gast. Das war am 20. April 2019, die Partie endete mit einer 0:6‰Niederlage für die Stuttgarte­r. Danach war Weinzierl entlassen worden. Nun soll er den FCA vor dem Abstieg retten.

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