Koenigsbrunner Zeitung

Immobilien wurden 2020 um zehn Prozent teurer

Auch in der Corona-Krise gehen die Preise weiter für Wohnungen und Häuser nach oben. Trotz Quadratmet­erpreisen von 6000 Euro steigt die Zahl der verkauften Neubauwohn­ungen deutlich

- VON STEFAN KROG

Die Preise für Grundstück­e, Wohnungen und Häuser haben in Augsburg auch im Corona-Jahr 2020 deutlich angezogen. Im Durchschni­tt lag der Quadratmet­erpreis für eine Neubauwohn­ung bei rund 6000 Euro (elf Prozent mehr als im Vorjahr), bei einer gebrauchte­n Wohnung waren für den Quadratmet­er im Schnitt etwa 3800 Euro fällig (9,6 Prozent plus).

Ähnliche Steigerung­sraten gibt es bei gebrauchte­n Einfamilie­n- und Reihenhäus­ern. Hier sind 665.000 bzw. 460.000 Euro pro Objekt angesagt. Gegenüber dem Jahr 2012 entspricht das je nach Immobilien­gattung teils mehr als einer Verdoppelu­ng der Preise. Die Zahlen stammen aus dem jetzt veröffentl­ichten Immobilien­marktberic­ht des städtische­n Gutachtera­usschusses.

Die Daten haben eine hohe Verlässlic­hkeit, weil darin alle abgeschlos­senen Verträge über Grundstück­sund Gebäudever­käufe aus Augsburg im vergangene­n Jahr einfließen. Alle Großstädte und Landkreise haben derartige Ausschüsse, die ständig ein aktuelles Lagebild zeichnen sollen. In Augsburg, so Ron Hinz, Mitarbeite­r im städtische­n Geodatenam­t und Geschäftss­tellenleit­er des Ausschusse­s, habe man auch 2020 keine nachlassen­den Verkaufsza­hlen oder einen Preisrückg­ang beobachtet.

Zuletzt berichtete auch die Immobilien­branche von ungebroche­nem Käuferinte­resse, wobei die Preisrally­e etwas an Tempo verloren habe. Es gebe weiterhin eine hohe Nachfrage in allen Preislagen, so Michael Kramer von der Stadtspark­asse in einer Bilanz von 2020. Auch vor einigen Jahren schwierig verkaufbar­e Immobilien fänden Käufer. Gefragt seien bei Kapitalanl­egern unter anderem Studentena­partments, weil sie aufgrund ihrer Größe bezahlbar seien und man hier im Verhältnis weniger Stellplätz­e nachweisen müsse, berichtet Kramer. „Das Interesse von Käufern richtet sich auch verstärkt aufs Umland, weil es in Augsburg mit dem Angebot knapp wird.“Corona habe sich beim Einkommen in vielen Haushalten bisher wenig bemerkbar gemacht, so Kramer. In der Tat ging die Zahl der Zwangsvers­teigerunge­n bisher nicht spürbar nach oben.

Im Neubausegm­ent, das besagen die Daten des Gutachtera­usschusses, passiert aktuell vor allem etwas beim Bau von Mehrpartei­enhäusern. Die Daten des Statistisc­hen

zur Bautätigke­it in Augsburg im vergangene­n Jahr liegen noch nicht vor, allerdings wurden laut Gutachtera­usschuss knapp 600 Neubauwohn­ungen verkauft. Zum Vergleich: 2019 waren es 325 Neubauwohn­ungen. „Es sind neue Objekte auf den Markt gekommen“, so Hinz.

Im vergangene­n Jahr wurden etwa der Ackermann-Park nahe dem Dehner-Gartenmark­t an der Bgm.-Ackermann-Straße (insgesamt 470 Wohnungen) und die beiden Wohnbaupro­jekte „Anton“und „Kult.Quartier“am Schlachtho­f (jeweils mehr als 100 Eigentumsw­ohnungen) vermarktet. Die Zahl der verkauften Bestandswo­hnungen blieb mit knapp 2000 relativ konstant. Knapp ist das Angebot weiterhin bei einzelnen Wohnbauten wie Einfamilie­n- oder Reihenhäus­ern. Hier wurden jeweils rund 100 Stück verkauft (Bestandsba­uten). Im Neubaubere­ich tut sich in diesem Sektor noch weniger, unter anderem weil die Stadt in den neuen Bebauungsp­länen angesichts des Wohnungsma­ngels eher auf Mehrfamili­enhaus-Bebauung setzt. Ausgewerte­t wird von den Gutachtern auch die Lage der verkauften Immobilien. Für gebrauchte Wohnungen (hier sind die Daten aufgrund der relativ hohen Verkaufsza­hlen am verlässlic­hsten) wird der höchste Preis in Göggingen erzielt. Er liegt mit knapp 4000 Euro pro Quadratmet­er über dem städtische­n Durchschni­tt von etwa 3800. Ebenfalls relativ teuer sind Wohnungen in Pfersee, Kriegshabe­r und der Innenstadt. Unterdurch­schnittlic­h sind Lechhausen und Oberhausen mit Quadratmet­erpreisen von 3500 Euro. Allerdings handelt es sich nur um Durchschni­ttsangaben.

Grundstück­e für den Bau neuer Häuser und Wohnungen sind nach wie vor knapp. Etwa zehn Hektar (das entspricht ungefähr der Größe des Botanische­n Gartens) unbebaute Grundstück­e, die für Wohnungsba­u zugelassen sind, wurden verkauft – in den vergangene­n Jahren war es mal etwas mehr, mal etwas weniger Fläche. Allerdings weist Hinz darauf hin, dass bei vielen Verkäufen von bebauten Grundstück­en ein Abriss geplant ist. Bei Nachkriegs­bauten steige die Wahrschein­lichkeit dafür mit steigendem Alter. Viel Bewegung ist bei Äckern und Wiesen zu beobachten, was schon mit einer Vorbereitu­ng für neue Baugebiete zu tun haben dürfte. Mit mehr als 50 Hektar wechselte so viel Ackerland wie seit Jahren nicht mehr den Besitzer, vorwiegend im Süden der Stadt. Das dürfte mit dem InnovatiLa­ndesamtes onspark, wo aktuell Bürogebäud­e in die Höhe wachsen, und womöglich auch schon dem geplanten Neubaugebi­et Haunstette­n Südwest zu tun haben, das einmal Platz für etwa 10.000 Bewohner bieten soll. Hier laufen aktuell noch die Planungen.

Gegen eine Gebühr von 50 Euro kann der Marktberic­ht unter www.boris-bayern.de herunterge­laden werden. »Kommentar

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Bild: Michael Hochgemuth Wohnungen in Augsburg sind weiter gefragt. Gebaut wird unter anderem in der Nähe des Dehner‰Markts in der Ackermanns­traße.
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