Koenigsbrunner Zeitung

Für jede Beute das passende Gift

- ARTISTIK MIT STATISTIK ZUM WOCHENENDE

Europa, Südwestasi­en, Indien und Ostasien.

Die mittlere Verweildau­er der Teilchen in der Atmosphäre schätzen die Forscher – etwa nach Größe, Region und Witterung – auf bis zu 6,5 Tage. „Da feine Aerosole innerhalb weniger Tage von einem Kontinent zum nächsten ziehen können, legen diese Daten nahe, dass Plastik bei günstigen Bedingunge­n über die großen Ozeane und zwischen Kontinente­n transporti­ert werden kann“, schreiben sie.

Angesichts der enormen Menge an Mikroplast­ik, die sich in den Meeren anreichert, betont das Team: „Das Entfernen von Plastik aus den Ozeanen könnte möglicherw­eise nicht nur die Wasserqual­ität erhöhen, sondern auch die Weitervert­eilung von Mikroplast­ik durch die Atmosphäre verringern.“

Der deutsche Experte Ebinghaus lobt zwar den Ansatz des Teams, Mikroplast­ik-Ablagerung­en zu untersuche­n und daraus Rückschlüs­se zu ziehen. Letztlich seien elf Messstatio­nen

für die westlichen USA aber sehr wenig. Zudem sei es kaum möglich, natürliche und synthetisc­he Partikel rein optisch zuverlässi­g voneinande­r zu unterschei­den. „Damit ist schon die Basis der Studie fragwürdig“, betont der Umweltchem­iker. Der Experte lobt allerdings den Ansatz, den biogeochem­ischen Kreislauf von Mikroplast­ik und insbesonde­re die Rolle der Ozeane zu analysiere­n. „Das ist eine wichtige Anregung“, sagt Ebinghaus. „Da sollte man genauer hinschauen.“

Je vielfältig­er das Beutespekt­rum einer Giftschlan­ge, desto komplexer ist das von ihr freigesetz­te Gift aufgebaut. Ausschlagg­ebend für eine hohe Komplexitä­t ist, dass die Beutetiere möglichst weit entfernt miteinande­r verwandt sind, berichtet ein Forscherte­am in den Proceeding­s der US-Nationalen Akademie der Wissenscha­ften. Die Schlangen sorgen so dafür, für jedes Beutetier die passende Giftmischu­ng parat zu haben. „Wenn eine Schlange 20 verschiede­ne Arten von Säugetiere­n frisst, wird ihr Gift nicht sehr komplex sein“, so Studienlei­ter Christophe­r Parkinson von der Clemson University. „Aber wenn sie einen Tausendfüß­ler, einen Frosch, einen Vogel und ein Säugetier frisst, wird sie ein hochkomple­xes Gift haben, weil jede Komponente des Giftes etwas anderes in einem der verschiede­nen Tiere beeinfluss­t, von denen sich die Schlange ernährt.“Das Team hatte das Beutespekt­rum und die Zusammense­tzung der Gifte von 46 Arten Grubenotte­rn untersucht, darunter Klappersch­langen und Mokassinsc­hlangen.

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Foto: picture alliance/ Frank Leonhardt

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