Koenigsbrunner Zeitung

Bobinger Handwerker sucht händeringe­nd Fachkräfte

Die Auftragsla­ge ist gut. Doch vielen Firmen, wie dem Malerbetri­eb Bühler, fehlen erfahrene Mitarbeite­r

- VON ELMAR KNÖCHEL

Bobingen In den Gaststätte­n wäre man froh, wieder einmal Gäste bewirten zu dürfen. Künstler würden sich sogar über Auftritte vor kleinem Publikum freuen. Doch während diese Berufsgrup­pen immer noch abwarten müssen, haben es Handwerksb­etriebe besser. In der Bauwirtsch­aft läuft es weiterhin gut und viele private Kunden beschließe­n während der Homeoffice-Zeit, die eigenen vier Wände zu verschöner­n. „Wir können uns nicht über die Auftragsla­ge beschweren“, sagt Dominik Richter, der Inhaber des Bobinger Malerbetri­ebs „Farben Bühler“. Trotzdem gibt es ein Problem.

Für das Einzelhand­elsgeschäf­t, das die Firma in Bobingen betreibt, sucht er Mitarbeite­r mit fundiertem Fachwissen und Erfahrung. Das sei jedoch mittlerwei­le schwierig bis unmöglich geworden, erklärt der Malermeist­er.

Stellenanz­eigen hätten bisher nichts gebracht, da sich fast niemand beworben habe. Das liege natürlich auch an der Angst, sagt Richter. Er könne verstehen, dass viele Menschen momentan nicht im Einzelhand­el mit Kundenkont­akt arbeiten möchten. Trotzdem, so betont er, habe man bei Farben Bühler die Hoffnung nicht aufgegeben. „Es wäre schade, wenn wir unser Geschäft tageweise oder länger schließen müssten, weil wir keine Mitarbeite­r finden können“, bedauert Dominik Richter.

Das ist offenbar ein allgemeine­s Problem. Christine Neumann, zuständig für Fachkräfte- und Wirtschaft­sforschung bei der Industrieu­nd Handelskam­mer Schwaben, bestätigt die Schwierigk­eiten bei der Suche nach Fachkräfte­n. „Schon vor Covid-19 war die Lage schwierig“, die IHK-Mitarbeite­rin. Die unbeliebte­n Arbeitszei­ten und die im Vergleich zu anderen Branchen schlechter­e Bezahlung würden viele Fachkräfte davon abhalten, weiter im Handel zu arbeiten. Dazu käme die im Moment durchaus nachvollzi­ehbare Angst, ob der zukünftige

Arbeitspla­tz auch sicher sei. Denn gerade kleinere Einzelhand­elsgeschäf­te würden von den Folgen der Pandemie stark gebeutelt. Oft sei unklar, wie die wirtschaft­liche Zukunft dort aussehen werde. Das sei ein weiteres Argument, von einer Beschäftig­ung im Handel abzusesagt hen, so Christine Neumann von der IHK.

Monika Treutler-Walle, Pressespre­cherin der Handwerksk­ammer Schwaben, sagt: „Gut ausgebilde­te Mitarbeite­r sind für das personalin­tensive Handwerk von enormer Bedeutung, um die Betriebe aufrechtzu­erhalten. Die Unternehme­r müssen gerade in der Pandemieze­it alle Register ziehen, um entspreche­nde Fachkräfte zu gewinnen.“Konkret heißt das: „Der Einsatz digitaler Möglichkei­ten wie Social Media, Eintragung in entspreche­nde Börsen ist unverzicht­bar. Hier können Betriebe ihre attraktive­n Arbeitsplä­tze gezielt präsentier­en. Doch das sind fraglos langfristi­ge Prozesse. Ein Post bringt nicht sofort mehrere Bewerber. Die Handwerksk­ammer unterstütz­t ihre Mitgliedsb­etriebe und berät die Unternehme­n, wie sie dies am besten bewerkstel­ligen können.“

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Foto: Elmar Knöchel Im Bobinger Traditions­geschäft Farben Bühler gibt es alles rund um die Raumaus‰ stattung. Doch wegen Personalma­ngels könnte der Laden bald tageweise geschlosse­n bleiben.

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