Ärger um Fitnessstudio: Betreiber entschuldigen sich
Weil ein Sportstudio geschlossen und Verträge an einen neuen Anbieter weitergegeben hat, sind Kunden sauer. Jetzt räumen die Betreiber Fehler in der Kommunikation ein. Und es steht ein Strafprozess an
Die Schließung eines Fitnessstudios ausschließlich für Frauen in der Nähe des Neuen Ostfriedhofs in Lechhausen hat zuletzt für Wirbel gesorgt. Statt die Mitglieder über das Aus zu informieren, versteckte der Betreiber seine Entscheidung und den damit verbundenen Übergang der Verträge zu einem neuen Anbieter auf der Rückseite eines Weihnachtsschreibens in den Geschäftsbedingungen. Viele Kundinnen, die teils erst durch die Berichterstattung unserer Redaktion von der Schließung erfahren haben, sind verärgert und fühlen sich „hintergangen“.
Auch drei Wochen später erhitzt der Vorfall noch die Gemüter der Sportlerinnen, die sich an unsere Redaktion wenden. Manche werfen dem Betreiber des Frauen-Fitnessstudios nun vor, Corona nur als Vorwand für den schon länger gefassten Entschluss, das Studio zu schließen, zu verwenden. Eine 44-Jährige vermutet ein „abgekartetes Spiel“zwischen dem alten und dem neuen Anbieter, um Kundinnen in den Verträgen zu halten. Aus dem näheren Umfeld und von Mitgliedern kommt gar der Vorwurf, beide Betreiber hätten es zuletzt mit dem Gesetz nicht allzu genau genommen. Das jetzige Handeln passe damit „ins Bild“. Tatsächlich läuft gegen einen der beiden auch ein Verfahren wegen ausstehender Sozialversicherungsbeiträge. Das bestätigte eine Sprecherin des Amtsgerichts. Es liege eine Anklage vor und es gehe um einen Betrag in Höhe von 13.000 Euro.
Nun melden sich auf neuerliche Nachfrage aber auch die Betreiber zu Wort. Der ehemalige Chef des Frauen-Fitnessstudios teilt schriftlich mit, er müsse einräumen, dass die Kommunikation mit den Kundinnen unzulänglich war. Das tue ihm leid. Ihm sei versichert worden, rechtlich korrekt gehandelt zu haben. „Für eventuelle Unannehmlichkeiten möchte ich mein Bedauern ausdrücken“, schreibt er weiter. Die Frage, ob er nun aus finanziellen Gründen schließen musste oder ein Rückzug ohnehin geplant war, ließ er offen. Seine schlechte Erreichbarkeit für Nachfragen erklären sich Beteiligte damit, dass sich der ehemalige Fitnessstudio-Chef derzeit in Thailand aufhalten soll.
Der Betreiber jenes Studios, das die Verträge übernommen hat, räumt ebenfalls Fehler in der Kommunikation ein, die allerdings nicht in seinen Verantwortungsbereich fallen würden. Er selbst habe sich ausschließlich mit den juristischen Aspekten der Vertragsübernahme auseinandergesetzt.
Ziel sei es gewesen, betroffenen Kundinnen eine Möglichkeit einzuräumen, auch nach Corona wieder in einem Fitnessstudio trainieren und geltende Corona-Gutschriften des alten Anbieters einlösen zu können. Man sei für Gespräche mit den betroffenen Kundinnen und mögliche Vertragsauflösungen daher jederzeit offen.