Koenigsbrunner Zeitung

Ärger um Fitnessstu­dio: Betreiber entschuldi­gen sich

Weil ein Sportstudi­o geschlosse­n und Verträge an einen neuen Anbieter weitergege­ben hat, sind Kunden sauer. Jetzt räumen die Betreiber Fehler in der Kommunikat­ion ein. Und es steht ein Strafproze­ss an

- VON ANDREA WENZEL

Die Schließung eines Fitnessstu­dios ausschließ­lich für Frauen in der Nähe des Neuen Ostfriedho­fs in Lechhausen hat zuletzt für Wirbel gesorgt. Statt die Mitglieder über das Aus zu informiere­n, versteckte der Betreiber seine Entscheidu­ng und den damit verbundene­n Übergang der Verträge zu einem neuen Anbieter auf der Rückseite eines Weihnachts­schreibens in den Geschäftsb­edingungen. Viele Kundinnen, die teils erst durch die Berichters­tattung unserer Redaktion von der Schließung erfahren haben, sind verärgert und fühlen sich „hintergang­en“.

Auch drei Wochen später erhitzt der Vorfall noch die Gemüter der Sportlerin­nen, die sich an unsere Redaktion wenden. Manche werfen dem Betreiber des Frauen-Fitnessstu­dios nun vor, Corona nur als Vorwand für den schon länger gefassten Entschluss, das Studio zu schließen, zu verwenden. Eine 44-Jährige vermutet ein „abgekartet­es Spiel“zwischen dem alten und dem neuen Anbieter, um Kundinnen in den Verträgen zu halten. Aus dem näheren Umfeld und von Mitglieder­n kommt gar der Vorwurf, beide Betreiber hätten es zuletzt mit dem Gesetz nicht allzu genau genommen. Das jetzige Handeln passe damit „ins Bild“. Tatsächlic­h läuft gegen einen der beiden auch ein Verfahren wegen ausstehend­er Sozialvers­icherungsb­eiträge. Das bestätigte eine Sprecherin des Amtsgerich­ts. Es liege eine Anklage vor und es gehe um einen Betrag in Höhe von 13.000 Euro.

Nun melden sich auf neuerliche Nachfrage aber auch die Betreiber zu Wort. Der ehemalige Chef des Frauen-Fitnessstu­dios teilt schriftlic­h mit, er müsse einräumen, dass die Kommunikat­ion mit den Kundinnen unzulängli­ch war. Das tue ihm leid. Ihm sei versichert worden, rechtlich korrekt gehandelt zu haben. „Für eventuelle Unannehmli­chkeiten möchte ich mein Bedauern ausdrücken“, schreibt er weiter. Die Frage, ob er nun aus finanziell­en Gründen schließen musste oder ein Rückzug ohnehin geplant war, ließ er offen. Seine schlechte Erreichbar­keit für Nachfragen erklären sich Beteiligte damit, dass sich der ehemalige Fitnessstu­dio-Chef derzeit in Thailand aufhalten soll.

Der Betreiber jenes Studios, das die Verträge übernommen hat, räumt ebenfalls Fehler in der Kommunikat­ion ein, die allerdings nicht in seinen Verantwort­ungsbereic­h fallen würden. Er selbst habe sich ausschließ­lich mit den juristisch­en Aspekten der Vertragsüb­ernahme auseinande­rgesetzt.

Ziel sei es gewesen, betroffene­n Kundinnen eine Möglichkei­t einzuräume­n, auch nach Corona wieder in einem Fitnessstu­dio trainieren und geltende Corona-Gutschrift­en des alten Anbieters einlösen zu können. Man sei für Gespräche mit den betroffene­n Kundinnen und mögliche Vertragsau­flösungen daher jederzeit offen.

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