BRK bringt frische Kleidung nach Bosnien
Das Rote Kreuz im Landkreis Augsburg bricht wieder zu einem Hilfstransport auf. In dem Balkanstaat leiden Geflüchtete unter einer Krankheit – über Corona hinaus
Gersthofen Zehn Tonnen neue Kleidung – das ist die Fracht, die ein Hilfstransport des Roten Kreuzes, geladen auf 36 Paletten, zu in Bosnien gestrandeten Flüchtlingen bringen will. Am Dienstag bricht der Transport von Gersthofen aus in Richtung Balkan auf. Die Menschen dort brauchen die Kleidung zum Wechseln, weil in den offiziellen und den wilden Lagern unter anderem die Krätze ausgebrochen ist, berichtet die Vizepräsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes, Brigitte Meyer. „Die Situation in Bosnien gleicht bis heute einer humanitären Katastrophe“, sagt sie. Corona mache den Transport noch schwieriger als sonst, ergänzt Günther Geiger vom Roten Kreuz im Landkreis Augsburg.
Der ehemalige Geschäftsführer des Kreisverbands Augsburg-Land des Roten Kreuzes, Günther Geiger, ist weiterhin ehrenamtlich aktiv und auch immer wieder bei Auslandseinsätzen dabei, die von einer speziellen Einsatzstelle im Kreisverband Augsburg-Land im Auftrag des Deutschen Roten Kreuzes koordiniert werden.
Diese Koordinationsstelle für die internationale Arbeit des Bayerischen Roten Kreuzes ist seit einigen Jahren beim Kreisverband Augsburg-Land angesiedelt, weil es dort unter anderem durch die Mitarbeiter in der Trinkwasseraufbereitung weltweite Erfahrungen gibt. In Bihac war Günther Geiger seit 2018, als dort erstmals Flüchtlinge an der Grenze zur Europäischen Union stauten, schon öfter. Zunächst brachte ein Hilfskonvoi Schlafsäcke, Zelte und Hygieneartikel, später auch 36 Container, die zuvor als Flüchtlingsunterkunft in Diedorf gedient hatten.
In dieselbe Region um Bihac wird nun auch die Fahrt des Sattelaufliegers gehen. Eine Spedition aus Gersthofen stellt dafür ihr Fahrzeug zur Verfügung. Die Reise geht zunächst in die Nähe von Sarajevo, berichtet Günther Geiger. Die Kleidung kommt dort in das zentrale Warenhaus des Bosnischen Roten Kreuzes. Sie ist für die Flüchtlinge bestimmt, die dort in den offiziellen, aber auch den wilden Lagern entlang der sogenannten Balkanroute auf dem Weg in die Europäische Union gestrandet sind.
Im Moment lebten knapp 10.000 Menschen in Bosnien und Herzegowina in Lagern, nur zwei Drittel davon in offiziellen, berichtet Brigitte Meyer. Diese Menschen leiden unter einer hoch ansteckenden Krankheit.
Denn in den Lagern ist die Krätze ausgebrochen. Die Krankheit wird durch Milben über längeren Hautkontakt übertragen und äußert sich durch deutlich sichtbare Milbengänge unter der Haut, durch Juckreiz und Bläschen. Weil die Milben je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit auch einige Zeit in der Kleidung überleben können, hilft laut Günther Geiger nur eines: „Runter mit den Klamotten, behandeln und neue Kleidung anziehen.“
Wegen der Corona-Pandemie ist es dem Roten Kreuz im Moment nicht möglich, gebrauchte und gespendete Kleidung aus den Kleiderspenden nach Bosnien zu schicken, zu streng sind die Behörden derzeit mit den nötigen Genehmigungen. „Oberbekleidung haben wir im Moment genügend Neuware. Uns fehlt aber noch Unterwäsche für die Menschen in den Lagern in Bosnien“, sagt er.