Koenigsbrunner Zeitung

Die Feuerwehr übt jetzt online für den Einsatz

Die Feuerwehr Straßberg geht bei der Fortbildun­g neue Wege, um technisch auf dem aktuellen Stand zu bleiben

- VON ANJA FISCHER

Bobingen‰Straßberg Mit dem Handy in der Hand läuft Robert Haas von der Freiwillig­en Feuerwehr Straßberg durch die Fahrzeugha­lle. Die Stimme von Kommandant Matthias Jakob ist über Lautsprech­er deutlich hörbar. Er fragt die Übungsteil­nehmer, wo sich denn die Saugschläu­che im Feuerwehra­uto befinden. Ein Feuerwehrk­amerad antwortet und schickt Robert Haas mit seinem Handy an den rückwärtig­en Rollo des Autos. Dort prüft Haas, ob die Antwort richtig war. Durch die Kamera können sich die Teilnehmer an den Online-Übungen der Freiwillig­en Feuerwehr Straßberg davon überzeugen, ob sie mit ihrem Fahrzeugwi­ssen auf dem aktuellen Stand sind.

Schon seit geraumer Zeit finden bei den Feuerwehre­n im Landkreis die Übungen in dieser oder ähnlicher Weise statt. Kommandant Matthias Jakob erklärt, warum das so wichtig ist: „Wir versuchen, damit zumindest technisch auf dem neuesten Stand zu bleiben“, sagt er. „Dabei ist aber klar, dass nichts eine praktische Übung ersetzen kann.“In einer Online-Übung oder Besprechun­g aber könne man zumindest Themen wie Fahrzeugku­nde, Einsatzabl­äufe oder auch Einsatznac­hbesprechu­ngen weiter aufgreifen.

Das sieht auch Martin Bühler, Kommandant der Freiwillig­en Feuerwehr Bobingen, so. Seit mehr als einem Jahr finden hier Besprechun­gen und Übungen nur online statt. Die Übungen organisier­t jede Löschgrupp­e für sich selbst. „Das können Besprechun­gen sein, ein Vortrag oder auch mal ein Quiz“, erzählt Bühler. Für die Jugendgrup­pe sei sogar schon einmal ein Video gedreht worden. Dazu komme einmal im Monat eine digitale Gruppenfüh­rerbesprec­hung.

Nicht viel, was das eigens erarbeitet­e Hygienekon­zept und der Inzidenzwe­rt derzeit zulassen. Die Bobinger Wehr spielt mit der Entscheidu­ng gegen Präsenzübu­ngen auf Sicherheit – sie möchte eine mögliche Ansteckung­sgefahr so minimieren, um die Wehr stets einsatzber­eit zu halten.

„Wir gehen immer noch mit einem sicheren Gefühl in den Einsatz, weil wir schon in den vergangene­n Jahren auf einem hohen Übungsund Wissenssta­nd waren“, erklärt Martin Bühler. Da seien jede Menge Vorkenntni­sse da, um den Anforderun­gen der unterschie­dlichen Einsätze gerecht zu werden. Trotzdem bekomme man von einigen Kameraden die Rückmeldun­g, dass Fahrpraxis fehle oder Automatism­en in den Handgriffe­n langsam wegfallen würden. „Mit Blick auf die Jahresmitt­e wollen wir deshalb, sobald es uns vertretbar erscheint, die Übungen in Kleingrupp­en wieder aufnehmen“, sagt Bühler.

Bei der Freiwillig­en Feuerwehr Schwabmünc­hen dagegen wird schon seit Ende März wieder geübt. Ebenfalls in Kleingrupp­en, denn „wenn sich eine Gruppe ansteckt und in Quarantäne muss, ist die Wehr immer noch gut einsatzfäh­ig“, sagt Kommandant Stefan Missenhard­t. Bei den Übungen ist eine FFP2-Maske Pflicht. Das macht die Übungen zwar anstrengen­der, spiegelt aber die Realität wider. Denn auch im Einsatz müssen die Feuerwehrl­er Maske tragen. „Gerade diese Präsenzübu­ngen sind meines Erachtens äußerst wichtig“, betont Stefan Missenhard­t. Auch er kennt die Zeit, als keine Übungen erlaubt waren. Und auch seine Wehr hat sich damals mit Online-Schulungen, Frage- und Antworträt­seln übers Handy und Ähnlichem beholfen. Bewusst hat sich Missenhard­t deshalb zum schnellstm­öglichen Zeitpunkt wieder für Präsenzübu­ngen entschiede­n. Und trägt damit auch ein gewisses Risiko, denn die Frage nach einer möglichen Ansteckung und die Verantwort­ung für das Hygienekon­zept tragen die Kommandant­en.

Ganz egal aber, wie die einzelnen Feuerwehre­n mit den Vorgaben umgehen und die Entscheidu­ngen für ihre Wehr treffen: Sicher ist jedenfalls, dass die Feuerwehrl­er keinesfall­s nur die Hände in den Schoß legen und die freie Zeit genießen. „Wir sorgen täglich weiter dafür, dass sich die Bürger sicher fühlen können und wir jederzeit einsatzber­eit sind“, bringt es Kommandant Martin Bühler auf den Punkt.

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Foto: Anja Fischer Mit dem Handy in der Online‰Übung: Robert Haas kontrollie­rt die Antworten seiner Feuerwehrk­ameraden.

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