Neue Rangerinnen in den Westlichen Wäldern
Natur Carolin Rolle und Johanna Völkel wollen mit ihrer Arbeit im Naturpark Augsburg-Westliche Wälder den Artenreichtum, die Lebensräume und das Naturerlebnis stärken und fördern
Fischach Jetzt sind sie zu dritt. Neben Maximilian Fader haben nun auch Carolin Rolle und Johanna Völkel ihre Tätigkeit als NaturparkRangerinnen aufgenommen. Sie treten für den Schutz der Natur ein und sind Ansprechpartner rund um das Thema Naturpark Augsburg-Westliche Wälder.
Schon von Weitem sind sie an ihrer olivfarbenen Kleidung und dem Ranger-Abzeichen erkennbar. Seit September versehen Carolin Rolle und Johanna Völkel ihren Dienst. Ihr Stützpunkt sind die neuen Geschäftsräume des Vereins Naturpark Augsburg an der Hauptstraße in Fischach. Doch in erster Linie sind die beiden neuen Rangerinnen draußen unterwegs. Dort gibt es viel zu tun. „Natur- und Landschaftspflege und damit der Erhalt der geschützten Tier- und Pflanzenarten sind aber nur ein Teil unserer Aufgaben“, sagt Carolin Rolle.
„Priorität hat bei uns auch die Öffentlichkeitsarbeit“, ergänzt Johanna Völkel. Damit tragen sie und ihre Kollegin dazu bei, dass wichtige Themen des Naturschutzes auch bei den Bürgern ankommen. „Insofern steht im Mittelpunkt unserer Arbeit stets der Mensch.“Ziel sei es unter anderem, die Menschen für die Natur vor ihrer Haustür zu sensibilisieren, erklärt Carolin Rolle. Um dies zu erreichen, gehen sie auf die Leute zu. Gleichzeitig freuen sie sich, wenn die Menschen zu ihnen kommen, Fragen stellen, Informationen einholen oder auf Probleme hinweisen.
Beide Rangerinnen weisen bereits eine Basis in ihrer neuen Tätigkeit auf. Carolin Rolle, in Augsburg geboren, studierte Ingenieurwesen in Weihenstephan und machte ihren Master in Urbanem Baum- und in Göttingen. Dabei lernte die 25-Jährige Naturschutz und Ornithologie, aber auch Öffentlichkeitsarbeit und Konfliktmanagement kennen. Darüber hinaus bereitet es ihr viel Spaß, Menschen für die Natur zu begeistern.
Johanna Völkel wurde in Ingolstadt geboren, wuchs in Coburg auf und belegte den Studiengang Geografie. Ihren Master absolvierte die 24-Jährige in Eichstätt. Erfahrungen sammelte sie unter anderem in vielen Praktika und freiwilligen Diensten. Bei ihrer Rangerinnentätigkeit gefallen ihr vor allem die Vielfalt, das eigenständige Arbeiten im Freien und der Kontakt mit den Menschen.
Zur gezielten Vorbereitung als Rangerin nehmen die beiden an einem 17-wöchigen Lehrgang mit anWaldmanagement schließender Prüfung zur Naturund Landschaftspflegerin teil. Gestärkt werden die Naturparks derzeit durch die sogenannte „Naturoffensive Bayern“. Dabei handelt es sich um ein Projekt des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz. Den Löwenanteil der neuen Naturpark-Mitarbeiter finanziert der Freistaat. Das Projekt sieht vor allem vor, dass die Ranger inmitten des Naturparks aufklären, überwachen und vermitteln.
Carolin Rolle ist schwerpunktmäßig in den Stauden aktiv, „südlich der Linie zwischen Bobingen und Thannhausen“, wie sie es ausdrückt, Johanna Völkel in der Landschaft nördlich dieser Linie bis hin zur Autobahn A8. Dieser Bereich umfasst auch die Reischenau. Ehemals ein ausgedehntes Niedermoorgebiet, sind dort noch heute zahlreiche botanische und faunistische Raritäten beheimatet.
Wichtig ist beiden, für eine naturverträgliche Form der Freizeit- und Erholungsnutzung in der Region zu werben. Gerade hier gebe es immer wieder Konflikte, meinen sie und verweisen unter anderem auf Mountainbiking im Wald oder Zerstörungen in der Natur. „Dann wollen wir aufklären und informieren, aber nicht oberlehrerhaft mit dem Zeigefinger“, sagen sie. Gleichzeitig verweisen sie darauf, dass Rangerinnen und Ranger nicht über hoheitliche Rechte verfügen.
Ebenfalls auf ihrer Agenda steht die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Akteuren wie den Unteren Naturschutzbehörden und den Gemeinden. Und sie wollen Führungen anbieten, auf denen die Teilnehmer die Vielfalt des Naturparks erleben können. Vogelstimmenkurse, Baumbestimmungen anhand der Knospen, Seminare zum Lebensraumerhalt und die Rekrutierung von Junior-Rangern sollen die Angebotspalette abrunden. „All das soll dazu beitragen, die Menschen in der Region für den Naturschutz zu begeistern“, so Johanna Völkel. „Denn wir müssen nicht weit fahren, um den einzigartigen Charakter der Natur mit ihren unzähligen Varianten zu entdecken“, fügt Carolin Rolle hinzu.