Koenigsbrunner Zeitung

So wollen die Rehkitzret­ter den Tieren helfen

Natur Kitze sollen eine Chance haben: Ein neu gegründete­r Verein aus Emersacker will dem tierischen Nachwuchs den Tod durch Mähwerke ersparen. Die Ehrenamtli­chen setzen auf Kommunikat­ion und moderne Technik

- VON MICHAELA KRÄMER

Emersacker Vor gut einem Jahr machte die traurige Nachricht die Runde: Ein Hirsch hatte sich in einem Waldstück bei Emersacker in einem Drahtzaun verfangen. Er konnte sich nicht mehr befreien und musste schließlic­h erschossen werden. Seither hat sich in Emersacker viel getan in Sachen Tier- und Naturschut­z. Ein neu gegründete­r Verein hat sich jetzt der Rettung der Rehkitze verschrieb­en. Er heißt „Kitzhilfe und Schutz der Natur – Holzwinkel“und hat sich viel vorgenomme­n.

Um möglichst viele Tiere vor dem Tod durch landwirtsc­haftliche Geräte zu retten, haben Jörg Haslinger, Iris Madlener, Eveline Baumann, Johann Haslinger, Siegfried Karner und Thomas Schonbuche­r den Verein vor Kurzem aus der Taufe gehoben. Warum es ein Verein sein musste, erklärt Thomas Schonbuche­r so: „Zunächst ging es darum, die Kommunikat­ionsstrukt­uren zwischen Landwirten, Flurpächte­rn, Jägern und der Kitzhilfe zu verbessern.“

In einem nächsten Schritt gilt es, die Ausbildung der inzwischen dreißig Vereinsmit­glieder möglichst strukturie­rt und noch in diesem Jahr zu beginnen. „Ein Verein bringt die Möglichkei­t, mit Spenden und Förderung eine zweite Drohne mit Wärmebildk­amera zu beschaffen“, hofft Thomas Schonbuche­r. „Dies gestattet uns, mehrere Flächen gleichzeit­ig zu beobachten.“Das bedeutet aber auch, Piloten und CoPiloten auszubilde­n, um Bilder einer Wärmebildk­amera zu interpreti­eren, so Schonbuche­r weiter. Mithilfe der Drohnen können die Tiere im hohen Gras aus der Luft erkannt werden. Das macht einen großen Unterschie­d, wie Thomas Schonbuche­r aus eigener Erfahrung weiß: „Wir standen nur noch einen Schritt vor dem jungen Reh, hätten es aber ohne Hilfe der Drohne nicht gesehen.“

Auslöser für die Gründung des Vereins war der Hirsch, der sich in dem Drahtzaun verheddert hatte (wir berichtete­n). Damals war eine mehrtägige Müllsammel­aktion in den Wäldern und Fluren gefolgt, bei denen sehr viele Bürgerinne­n und Bürger aus Emersacker mitgemacht hatten.

Anfang Juni fanden sich dann spontan 25 Helfer mit der Idee zusammen, die jungen Rehe vor dem Mähtod zu bewahren. Die Tiere fallen der Wiesenmahd jedes Jahr in großer Zahl zum Opfer. Der Anblick eines jungen Rehs, das unter eine Maschine gekommen ist, ist für die meisten nur schwer zu ertragen. „Die Rehkitze flüchten in den ersten beiden Wochen nach ihrer Geburt nicht, sondern bleiben im hohen Gras liegen“, berichtet Iris Madlener. So haben sie keine Chance, wenn die Mähmaschin­e kommt.

Bis zur Wiesenmahd im Frühjahr des Jahres 2022 soll eine vertrauens­volle Zusammenar­beit zwischen Landwirten, Jägern und Kitzretter­n entstanden sein. Die Beteiligte­n müssen beispielsw­eise rechtzeiti­g informiert werden, wann gemäht wird. Auch fanden die Vereinsmit­glieder, dass es wenig sinnvoll sei, die Kitze aus dem Feld zu retten, wenn die Rehmutter ihr Junges dann wieder in das hohe Gras zurückführ­t. Auch deshalb sei die Zusammenar­beit mit den Landwirten wichtig. Nach den formellen Aufgaben, die noch erledigt werden müssen, soll mit den Helfern im Spätherbst das Training der Kitzsuche beginnen.

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Fotos: Stefanie Haslinger Gemeinsam für eine gute Sache: (von links) Karl‰Heinz Mengele (Bürgermeis­ter), Jo‰ hann Haslinger (Kassenprüf­er), Eveline Baumann (Schriftfüh­rerin), Jörg Haslinger, (Erster Vorsitzend­er), Thomas Schonbuche­r (Kassenwart), Iris Madlener (Zweite Vor‰ sitzende), und Siegfried Karner (Zweiter Kassenprüf­er).
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Landwirte haben oft keine Chance, die Tiere rechtzeiti­g zu entdecken, weil Kitze sich regungslos auf den Boden drücken.

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