Koenigsbrunner Zeitung

„Von Polizeiprä­senz absolut keine Spur“

Folge 4

- Von Christina Brummer

Wie sicher fühlen sich die Menschen in ihrem Heimatort? Kann man nachts angstfrei nach Hause gehen? Und wie sauber ist es eigentlich? Das wollten wir in unserem „Heimat-Check“wissen. Es wird deutlich: Beim Thema Sicherheit hapert es vor allem in einem Bereich.

Augsburg Bayern ist sicher. Diese frohe Botschaft aus dem bayerische­n Innenminis­terium kommt alljährlic­h bei der Veröffentl­ichung der Kriminalit­ätszahlen. Nach der aktuellen Statistik ist München die sicherste Stadt Deutschlan­ds, danach kommt Augsburg, Nürnberg folgt auf Platz vier. „Sicher“bedeutet im Sinne dieser Statistik, wie viele oder eben wenige Straftaten pro 100.000 Einwohnern begangen werden. Im Vergleich mit anderen Bundesländ­ern steht Bayern dabei meist gut da. Doch wie sieht es in der Region aus? Betrachtet man die Landkreise in der polizeilic­hen Kriminalst­atistik, dann fällt auf, dass in den Kreisen der Region auf 100.000 Einwohner gerechnet vergleichs­weise wenig Straftaten polizeilic­h verfolgt werden mussten. Alle Kreise der Region bewegen sich in dieser Kategorie unterhalb des deutschen Durchschni­tts. Sie sind also vergleichs­weise sicher. Doch Zahlen sind das eine. Das subjektive Sicherheit­sgefühl ist das andere. Dabei spielen nicht nur Faktoren wie Polizeiprä­senz eine Rolle. Das zeigt die Auswertung unseres „Heimat-Checks“.

Das Ergebnis: Für die Kategorie Sicherheit vergeben die Befragten im Schnitt 6,9 Punkte. Das Thema landete damit auf Platz vier in der Gesamtausw­ertung. Wir wollten wissen, ob sich die Menschen in ihrem

Wohnort sicher fühlen und wie zufrieden sie mit der Polizeiprä­senz sind. Am sichersten fühlen sich die Menschen in den Kreisen Neuburg-Schrobenha­usen und im Donau-Ries, am unsicherst­en in den Kreisen Aichach-Friedberg und Günzburg. „Unsicher“ist dabei jedoch relativ. In allen Landkreise­n gehörte die Sicherheit zu den vier am besten bewerteten Kategorien.

Ob sich jemand an einem Ort sicher fühlt, ist dabei sehr individuel­l. Für manche, meist Männer, wird ein schlecht beleuchtet­er Fußweg in der Stadt wohl keine Bedeutung haben, für andere, meist Frauen, erzeugt er ein mulmiges Gefühl. Eine Teilnehmer­in aus Neuburg schreibt etwa: „Die Stadt allgemein, und im Speziellen besonders Umgebungen wie der Hofgarten, sind in der Nacht zu unsicher. Als Frau kann man seine Wohnung nach Einbruch der Dämmerung fast nicht mehr verlassen. Von einer Polizeiprä­senz ist absolut keine Spur.“Ähnlich ergeht es einer Person aus Donauwörth. Im Stadtteil Riedlingen sei es nachts zu dunkel. „Das mag gut fürs Klima sein, aber die Sicherheit der Bürger ist nicht gewährleis­tet.“

Was jedoch die meisten Teilnehmer­innen und Teilnehmer unserer Umfrage beim Thema Sicherheit umtreibt, ist eher der Straßenver­kehr. Auffällig oft und durch alle Landkreise hindurch kam bei der Auswertung die Klage, dass sich vor allem Radfahrer nicht sicher fühlen. Häufig bemängelt wurden fehlende Radwege, zu hohes Tempo von Autofahrer­n, zu gefährlich­e Schulwege. Dort, wo es Fahrradweg­e gibt, könnten diese sicherer gestaltet werden, findet etwa ein Teilnehmer aus dem Kreis Landsberg. Ein Teilnehmer aus dem Kreis Neu-Ulm moniert: „Die Straßen dienen vor allem als Parkplätze, was die Sicherheit von

Fahrradfah­rern zusätzlich gefährdet“. Ein weiterer wünscht sich, dass man mit dem Fahrrad sicherer durch Senden kommen könne. Verkehrssi­cherheit ist jedoch nicht nur für Radler ein Problem. Aus NeuburgSch­robenhause­n kommt der Wunsch, dass auch Fußgänger berücksich­tigt werden: „Bürgerstei­ge werden als Radrennstr­ecken genutzt.“Und auch das Thema sicherer Schulweg bewegt die Bürgerinne­n und Bürger in der Region: Eine Person aus dem Kreis Augsburg etwa wünscht sich innerorts mehr Tempo 30: „Insbesonde­re an Schulwegen und Querungen der Radwege.“

Neben der Frage, wie sicher sich die Menschen in ihrem Heimatort fühlen, wollten wir auch herausfind­en, wie es um die Sauberkeit bestellt ist. Für diese Kategorie vergaben die Teilnehmer­innen und Teilnehmer unseres „Heimat-Checks“mit 7,9 von 10 insgesamt die meisten Punkte. Wir wollten wissen, wie die Abstimmend­en die Sauberkeit in ihrem Wohnort bewerten und ob aus ihrer Sicht die Müllentsor­gung gut funktionie­rt. Am „saubersten“, mit 8,1 Punkten, ist es laut unserer Auswertung in den Landkreise­n Dillingen, Landsberg und Unterallgä­u. Am schlechtes­ten bewerteten die Augsburger­innen und Augsburger die Sauberkeit ihres Wohnortes: nämlich mit nur 6,7 von 10 Punkten. Manche Teilnehmen­den aus Augsburg fordern in unserer Umfrage ein „härteres Durchgreif­en bei Sperrmüll und allgemein bei der Sauberkeit der Straßen“. Ein anderer schreibt, dass es in Augsburg „viel zu wenig oder zu kleine öffentlich­e Abfallbehä­lter“gebe. Doch auch in der am saubersten bewerteten Gegend gibt es Kritik. Ein Teilnehmer schreibt: „Dillingen ist kulturell eine schöne Stadt, jedoch lässt die Sauberkeit und vor allem die Müllentsor­gung sehr zu wünschen übrig!“

Ein Teilnehmer aus dem Kreis Günzburg spricht wohl vielen aus der Seele: „Generell mehr auf Sauberkeit achten. Überall liegt weggeworfe­ner Müll rum. Am Fahrbahnra­nd, Feldern, Radwegen. Das ist echt schrecklic­h. Sammle schon selbst den Müll ein. Aber dann wohin damit?“

In der nächsten Folge des „HeimatChec­ks“geht es um den öffentlich­en Nahverkehr und die Verkehrsbe­lastung.

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Foto: Christina Brummer Abends alleine nach Hause gehen? Für viele Bürgerinne­n und Bürger vermittelt eine ausreichen­de Beleuchtun­g ein Gefühl von Sicherheit.

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