Koenigsbrunner Zeitung

Das Duell der Torjäger

Die Stürmer Mergim Berisha und Simon Terodde sind die tragenden Säulen beim FC Augsburg und bei Schalke 04. Am Sonntag werden sie mitentsche­idend sein, wer jubeln darf.

- Von Robert Götz

Wenn am Sonntag (17.30 Uhr/ DAZN) der FC Augsburg in der Veltins-Arena auf Schalke 04 trifft, dann kommt es dort auch zum Duell der Torjäger. Mergim Berisha, 24, gegen Simon Terodde, 34. Beide sind aus dem Spiel beider Klubs nicht mehr wegzudenke­n, beide könnten aber unterschie­dlicher kaum sein. Im Werdegang, aber auch in der Sozialisat­ion in der Bundesliga.

Simon Terodde, am Rande des Ruhrgebiet­es in Bocholt geboren, hat Deutschlan­d zum Fußballspi­elen nie verlassen. Seit seinem Zweitliga-Debut am 19. Oktober 2018 für den MSV Duisburg beim FC Ingolstadt gilt er als der Inbegriff der Zweitliga-Tormaschin­e. In 253 Spielen gelangen ihm dort sagenhafte 142 Tore für Union Berlin, den VfL Bochum, den VfB Stuttgart, den 1. FC Köln und den Hamburger SV. Darum holte ihn auch Schalke 04 vor der vergangene­n Saison, um den Betriebsun­fall Bundesliga-Abstieg sofort wieder zu reparieren. Und Terodde krempelte auch auf Schalke die Ärmel hoch und schoß mit 30 Toren in 30 Spielen die Knappen beinahe im Alleingang zurück in die Bundesliga. Nur dort scheint er ein wenig zu fremdeln. Weder in Köln noch beim VfB konnte er seinem Ruf als Torjäger in der obersten Klasse gerecht werden. Und auch auf Schalke tut er sich schwer. Ein Tor in sieben Spielen steht zu Buche. Es könnten auch schon zwei mehr sein, hätte Terodde nicht gegen Gladbach gleich zwei Elfmeter verschosse­n.

Ganz anders gestaltete sich der Bundesliga-Einstand von Mergim Berisha, 24. Der deutsche U21-Europameis­ter mit kosovo-albanische­n Wurzeln, der in Berchtesga­den geboren wurde, absolviert­e seine fußballeri­sche Ausbildung bei RB Salzburg und wurde nach einem unglücklic­hen Gastspiel bei Fenerbahce Istanbul Ende August vom FCA ausgeliehe­n.

Und Berisha schlug bei seinen ersten drei Bundesliga­spielen gleich ein. In Bremen bereitete er den Siegtreffe­r vor, gegen Bayern erzielte er ihn gleich selbst. Daraufhin brachte ihn FCA-Geschäftsf­ührer Stefan Reuter gleich für die Nationalma­nnschaft ins Gespräch.

FCA-Trainer Enrico Maaßen ist das alles ein bisschen viel Euphorie. „Er ist der wuchtige Zielspiele­r, den wir gesucht haben“, sagt er und listet viele Vorzüge auf. Er sagt aber auch: „Er muss bodenständ­ig bleiben, muss fleißig bleiben, denn er hat noch viele Dinge, die er verbessern kann.“

Am Sonntag treffen der Bocholter und der Berchtesga­dener nun aufeinande­r. Berisha hat im Test gegen Lustenau vier Treffer erzielt, Terodde gegen Gütersloh zwei. Es könnte also ein Spektakel werden. Auf beide ist das Spiel ihrer Teams zugeschnit­ten. „Es wird sehr hitzig werden, sehr laut, sehr intensiv“, sagt Maaßen. Er erwartet ein unruhiges Spiel: „Beide Mannschaft­en spielen relativ geradlinig in die Spitze. Zweikämpfe werden wichtig sein. Wir brauchen einen klaren Kopf und einen klaren Plan.“

Am besten gleich zwei. „Sie werden aus einem kompakten Mittelfeld­block agieren. Aber auch immer wieder ganz hoch pressen. Es ist wichtig, auf beide Eventualit­äten vorbereite­t zu sein.“Stürmt Schalke nach vorne, was vor 60.000 Zuschauern, darunter rund 2000 FCA-Fans, zu erwarten ist, ein Sieg gegen den FCA gilt als Pflichtauf­gabe, kann man wie gegen Bremen und Bayern agieren. Lässt Schalke den FCA kommen, müssen die Augsburger das Spiel selbst machen. Das bereitete dem FCA in den ersten Partien Probleme. Doch da war Mergim Berisha ja noch nicht da, beziehungs­weise das Spiel auf ihn abgestimmt.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Mergim Berisha blickt mit dem FC Augsburg nach zwei Siegen in Folge nach oben. Ob sich der Aufwärtstr­end auch auf Schalke fortsetzt, wird sich am Sonntag zeigen. Dem FCA-Neuzugang kommt dabei eine Schlüssel-Rolle zu.
Foto: Ulrich Wagner Mergim Berisha blickt mit dem FC Augsburg nach zwei Siegen in Folge nach oben. Ob sich der Aufwärtstr­end auch auf Schalke fortsetzt, wird sich am Sonntag zeigen. Dem FCA-Neuzugang kommt dabei eine Schlüssel-Rolle zu.

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