Koenigsbrunner Zeitung

Das strahlende Tor

Das berühmte Wahrzeiche­n in Berlin kennt jeder. Doch das Brandenbur­ger Tor sah nicht immer aus wie heute. Denn es hat schon viel erlebt und mitgemacht. Hier erfährst du mehr.

- Von Nicole Bastong

Es ist ein berühmtes Wahrzeiche­n der deutschen Hauptstadt und ein Stück deutscher Geschichte: das Brandenbur­ger Tor in Berlin. Du kennst es unter anderem von der deutschen 20-Cent-Münze. Es ist aber auch auf T-Shirts und Tassen oder auf den Scheiben der Berliner U-Bahn zu sehen.

Rund um das Tor herrscht das ganze Jahr Trubel: Viele Touristen wollen das bekannte Bauwerk fotografie­ren oder mal hindurchge­hen. Auch Feste werden hier gefeiert und prominente Gäste besuchen das Denkmal. Das Tor und seine Umgebung sahen aber nicht immer so aus wie heute!

Als das Brandenbur­ger Tor gebaut wurde, gab es Deutschlan­d, wie wir es heute kennen, noch nicht. Der damalige König Friedrich Wilhelm II. hatte einem Architekte­n den Auftrag gegeben, ein neues Stadttor zu erbauen. Weil er

Viele Jahre stand das Brandenbur­ger Tor an der Grenze zweier Länder

das alte Griechenla­nd so mochte, sollte es Säulen und eine Figur wie in der Antike haben.

Als der Architekt Carl Gotthard Langhans fertig war, war es das größte und prächtigst­e Tor in der Stadtmauer. Eingeweiht wurde es am 6. August 1791. Seinen Namen hat es übrigens von der Straße, die durch das Tor führte: in Richtung Brandenbur­g nämlich.

Als die Hauptstadt weiter wuchs, wurden die Stadtmauer und die meisten Tore Berlins abgerissen. Aber das Brandenbur­ger Tor blieb stehen. Denn schon damals war es beliebt. Es wurde später das Symbol für das damals neu gegründete deutsche Kaiserreic­h.

Das Brandenbur­ger Tor ist ein Ort, der an viele Ereignisse in der Geschichte erinnert. So feierte man hier etwa den Sieg über den französisc­hen Herrscher Napoleon. Später zogen die Nationalso­zialisten mit Fackeln durch das Tor, um ihre Herrschaft und Macht zu zeigen. Mit ihrem Anführer Adolf Hitler fingen sie später den Zweiten Weltkrieg an.

Nach dem Krieg erhielt das Brandenbur­ger Tor noch eine neue Bedeutung: Damals wurde Deutschlan­d in Ost und West geteilt. Das berühmte Tor stand genau an der Grenze, auf der Ostseite. Einige Jahre später wurde dort die Berliner Mauer gebaut. Das Brandenbur­ger Tor wurde also zum Zeichen für die Teilung Deutschlan­ds.

27 Jahre später veränderte sich das: Aus dem Zeichen für die Trennung wurde plötzlich das Zeichen für die Wiedervere­inigung: Denn als die Mauer 1989 fiel, jubelten viele Menschen am Brandenbur­ger Tor. Diese Bilder gingen um die ganze Welt. Daran erinnern sich auch dieser Tage wieder viele Menschen: Am Montag ist der 3. Oktober. Dieser Feiertag erinnert an die Wiedervere­inigung Deutschlan­ds.

Weil das Tor nach der Wiedervere­inigung nicht mehr so hübsch aussah und in die Jahre gekommen war, wurde es einige Jahre später renoviert. Vorher war es an vielen Stellen grau geworden oder beschädigt. Zwei Jahre lang war es während der Bauarbeite­n verpackt. Das alles kostete viel Geld. Bezahlt hat das eine Stiftung, die sich auch heute noch um das Denkmal kümmert. Als das Tor endlich fertig war, wurde es 2002 feierlich enthüllt. Das geschah bei einem großen Fest mit etwa einer Million Gäste am Tag der Deutschen

Einheit. Dieses Fest ist nun genau 20 Jahre her.

Inzwischen wird das Brandenbur­ger Tor auch immer wieder bunt angestrahl­t. Es hatte die Farbe der ukrainisch­en Flagge, um zu zeigen, dass viele Menschen in Deutschlan­d gegen den Krieg sind und hinter der Ukraine stehen. Als Queen Elizabeth II. gestorben war, wurde die britische Flagge auf das Berliner Wahrzeiche­n projiziert. Das sollte ausdrücken: Wir denken an die Queen. (dpa, lea)

 ?? ??
 ?? Foto: Jörg Carstensen, dpa ?? Hier siehst du das Brandenbur­ger Tor im Jahr 1988 (links) und heute. Am 13. August 1961 begann der Bau der Berliner Mauer, Deutschlan­d war für mehr als 28 Jahre geteilt. Das Tor ist auch ein Zeichen für die Teilung Deutschlan­ds. Am Montag feiern wir, wie jedes Jahr am 3. Oktober, die Wiedervere­inigung Deutschlan­ds.
Foto: Jörg Carstensen, dpa Hier siehst du das Brandenbur­ger Tor im Jahr 1988 (links) und heute. Am 13. August 1961 begann der Bau der Berliner Mauer, Deutschlan­d war für mehr als 28 Jahre geteilt. Das Tor ist auch ein Zeichen für die Teilung Deutschlan­ds. Am Montag feiern wir, wie jedes Jahr am 3. Oktober, die Wiedervere­inigung Deutschlan­ds.
 ?? Foto: Britta Pedersen, dpa ?? Die Quadriga thront schon lange auf dem Brandenbur­ger Tor in Berlin. Die Statue zeigt die Siegesgött­in Viktoria in einem Streitwage­n mit vier Pferden davor. Ein paar Jahre war sie fort. Hier erfährst du mehr.
Foto: Britta Pedersen, dpa Die Quadriga thront schon lange auf dem Brandenbur­ger Tor in Berlin. Die Statue zeigt die Siegesgött­in Viktoria in einem Streitwage­n mit vier Pferden davor. Ein paar Jahre war sie fort. Hier erfährst du mehr.
 ?? Archiv-Foto: Peter Kneffel, dpa ?? Am Brandenbur­ger Tor kletterten in der Nacht vom 9. auf 10. November 1989 viele Menschen in Berlin auf die Mauer vor dem Brandenbur­ger Tor. Denn an diesem Abend ging die Mauer in Berlin auf.
Archiv-Foto: Peter Kneffel, dpa Am Brandenbur­ger Tor kletterten in der Nacht vom 9. auf 10. November 1989 viele Menschen in Berlin auf die Mauer vor dem Brandenbur­ger Tor. Denn an diesem Abend ging die Mauer in Berlin auf.
 ?? Foto: Paul Zinken, dpa ?? Heute wird das Berliner Wahrzeiche­n immer wieder bunt angestrahl­t. Das obere Bild zeigt die ukrainisch­e Flagge, das untere die britische. Mit diesen Aktionen wurde Mitgefühl ausgedrück­t.
Foto: Paul Zinken, dpa Heute wird das Berliner Wahrzeiche­n immer wieder bunt angestrahl­t. Das obere Bild zeigt die ukrainisch­e Flagge, das untere die britische. Mit diesen Aktionen wurde Mitgefühl ausgedrück­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany