Das strahlende Tor
Das berühmte Wahrzeichen in Berlin kennt jeder. Doch das Brandenburger Tor sah nicht immer aus wie heute. Denn es hat schon viel erlebt und mitgemacht. Hier erfährst du mehr.
Es ist ein berühmtes Wahrzeichen der deutschen Hauptstadt und ein Stück deutscher Geschichte: das Brandenburger Tor in Berlin. Du kennst es unter anderem von der deutschen 20-Cent-Münze. Es ist aber auch auf T-Shirts und Tassen oder auf den Scheiben der Berliner U-Bahn zu sehen.
Rund um das Tor herrscht das ganze Jahr Trubel: Viele Touristen wollen das bekannte Bauwerk fotografieren oder mal hindurchgehen. Auch Feste werden hier gefeiert und prominente Gäste besuchen das Denkmal. Das Tor und seine Umgebung sahen aber nicht immer so aus wie heute!
Als das Brandenburger Tor gebaut wurde, gab es Deutschland, wie wir es heute kennen, noch nicht. Der damalige König Friedrich Wilhelm II. hatte einem Architekten den Auftrag gegeben, ein neues Stadttor zu erbauen. Weil er
Viele Jahre stand das Brandenburger Tor an der Grenze zweier Länder
das alte Griechenland so mochte, sollte es Säulen und eine Figur wie in der Antike haben.
Als der Architekt Carl Gotthard Langhans fertig war, war es das größte und prächtigste Tor in der Stadtmauer. Eingeweiht wurde es am 6. August 1791. Seinen Namen hat es übrigens von der Straße, die durch das Tor führte: in Richtung Brandenburg nämlich.
Als die Hauptstadt weiter wuchs, wurden die Stadtmauer und die meisten Tore Berlins abgerissen. Aber das Brandenburger Tor blieb stehen. Denn schon damals war es beliebt. Es wurde später das Symbol für das damals neu gegründete deutsche Kaiserreich.
Das Brandenburger Tor ist ein Ort, der an viele Ereignisse in der Geschichte erinnert. So feierte man hier etwa den Sieg über den französischen Herrscher Napoleon. Später zogen die Nationalsozialisten mit Fackeln durch das Tor, um ihre Herrschaft und Macht zu zeigen. Mit ihrem Anführer Adolf Hitler fingen sie später den Zweiten Weltkrieg an.
Nach dem Krieg erhielt das Brandenburger Tor noch eine neue Bedeutung: Damals wurde Deutschland in Ost und West geteilt. Das berühmte Tor stand genau an der Grenze, auf der Ostseite. Einige Jahre später wurde dort die Berliner Mauer gebaut. Das Brandenburger Tor wurde also zum Zeichen für die Teilung Deutschlands.
27 Jahre später veränderte sich das: Aus dem Zeichen für die Trennung wurde plötzlich das Zeichen für die Wiedervereinigung: Denn als die Mauer 1989 fiel, jubelten viele Menschen am Brandenburger Tor. Diese Bilder gingen um die ganze Welt. Daran erinnern sich auch dieser Tage wieder viele Menschen: Am Montag ist der 3. Oktober. Dieser Feiertag erinnert an die Wiedervereinigung Deutschlands.
Weil das Tor nach der Wiedervereinigung nicht mehr so hübsch aussah und in die Jahre gekommen war, wurde es einige Jahre später renoviert. Vorher war es an vielen Stellen grau geworden oder beschädigt. Zwei Jahre lang war es während der Bauarbeiten verpackt. Das alles kostete viel Geld. Bezahlt hat das eine Stiftung, die sich auch heute noch um das Denkmal kümmert. Als das Tor endlich fertig war, wurde es 2002 feierlich enthüllt. Das geschah bei einem großen Fest mit etwa einer Million Gäste am Tag der Deutschen
Einheit. Dieses Fest ist nun genau 20 Jahre her.
Inzwischen wird das Brandenburger Tor auch immer wieder bunt angestrahlt. Es hatte die Farbe der ukrainischen Flagge, um zu zeigen, dass viele Menschen in Deutschland gegen den Krieg sind und hinter der Ukraine stehen. Als Queen Elizabeth II. gestorben war, wurde die britische Flagge auf das Berliner Wahrzeichen projiziert. Das sollte ausdrücken: Wir denken an die Queen. (dpa, lea)