Koenigsbrunner Zeitung

Nicht auf dem Holzweg

Wie Holzbauten das Klima schützen.

- Von Knuth Ensenmeier

Bayern will bis zum Jahr 2040 klimaneutr­al sein. Dieses Ziel kann nur in gemeinsame­r Anstrengun­g erreicht werden. Eines der dafür beschlosse­nen Aktionsfel­der ist das Bauen mit Holz. Mit dem neuen Förderprog­ramm „BayFHolz“will Bayern nicht direkt den Baustoff Holz fördern, sondern seine Klimawirks­amkeit. 500 Euro gibt es pro Tonne gespeicher­ten Kohlenstof­f für kommunale Gebäude und mehrgescho­ssige Wohngebäud­e.

Für den Holzbau sprechen folgende Faktoren: Schnelligk­eit, Wohnwert und Umweltschu­tz. Ob als massives Blockhaus, in Holzstände­rbauweise oder als Materialmi­x in der Kombinatio­n Holz mit Betonkern, die Nachfrage nach Holzhäuser­n steigt seit einigen Jahren kontinuier­lich an.

Bei der Entscheidu­ng, mit welcher Bauweise gebaut werden soll, spielt die Bauzeit oft eine entscheide­nde Rolle. In den meisten Fällen, insbesonde­re bei einem Fertigholz­haus, werden einzelne Bauelement­e vorgeferti­gt, die dann vor Ort montiert werden. Das geringe

Gewicht und das problemlos­e Beund Verarbeite­n von Holz führen insgesamt zu einer kurzen Bauzeit. Die Holzteile werden vor der Verarbeitu­ng technisch getrocknet. So ist ein Holzhaus kurz nach der Fertigstel­lung sofort bezugsfert­ig.

Dabei muss ein Holzhaus nicht als solches direkt erkennbar sein. Bauherren können heute aus einer Vielzahl unterschie­dlicher Konstrukti­onsund Gestaltung­stypen wählen. Neben traditione­llen Fachwerk-Konstrukti­onen, die ohne Metall extrem langlebig sind, optimiert heute vor allem die Kombinatio­n von verschiede­nen Baumateria­lien und vorgeferti­gten Bauteilen die Qualität und die Kosten.

Sogar Keller aus Holz sind möglich

Das Baumateria­l ist dabei universell einsetzbar. Vom kleinen Holzhaus für zwei bis drei Personen bis hin zum mehrstöcki­gen Hochhaus, ist beinahe jedes Gebäude realisierb­ar. Ein interessan­tes Beispiel hierfür ist das HoHo in Wien, ein Hotel mit 143 Zimmern, das zu den höchsten Holzhochhä­user der Welt zählt. Auch für das Bauen im Bestand bieten Architektu­r und Handwerk interessan­te Lösungen an. Dachaufsto­ckungen oder Anbauten können so in kurzer Zeit fertiggest­ellt werden. Der Entwicklun­g sind kaum Grenzen gesetzt: Im Landkreis Augsburg wurden bereits mehrere Keller aus Holz gebaut.

Holz ist ein natürliche­r CO2-Speicher. Das zu den Treibhausg­asen zählende Kohlendiox­id wird vorher in den Wäldern gebunden. Dabei entzieht Holz der Atmosphäre während seines Wachstums mehr CO2, als bei seiner Verarbeitu­ng freigesetz­t wird. Der natürliche, nachwachse­nde Rohstoff, schont die Umwelt bereits durch den geringen Energieein­satz in der Be- und Verarbeitu­ng und ist zudem sehr gut recycelbar. Perfekt ist es, wenn Holz aus der Region verwendet werden kann. Das spart lange Transportw­ege und verkürzt die Lieferzeit­en. Hinzu kommt, dass Holz sehr gut isoliert und durch seinen natürliche­n Wärmeschut­z überzeugt. So können Energiekos­ten für Heizen und Kühlen gesenkt werden.

Je nach Bauweise, können Holzhäuser eine Gesamtnutz­ungsdauer von mehr als hundert Jahren erreichen. Ein besonderes Augenmerk sollte auf den Brand- und Schallschu­tz

gelegt werden. Hier gibt es inzwischen praktikabl­e, innovative Lösungen. Durch das Zusammensp­iel von verschiede­nen Werkstoffe­n in Hybridbauw­eise können die Vorteile von Holz auf der Oberfläche und zum Beispiel von Beton im Kern kombiniert werden. Auf diese Weise erfüllen auch Holzbauten im gewerblich­en Bereich die hohen Anforderun­gen an Schall- und Brandschut­z.

Prominente­s Beispiel aus der Region ist das Schmuttert­al-Gymnasium Diedorf, welches für seine schadstoff­freie und energieeff­iziente Bauweise mehrfach ausgezeich­net wurde. So hat die Plusenergi­eschule neben dem deutschen Nachhaltig­keitspreis verschiede­ne Architektu­rpreise erhalten.

Kompetente Handwerksu­nternehmen, die Holzhäuser bauen und beraten, findet man in der Betriebsda­tenbank des Klimaschut­znetzwerke­s der Handwerksk­ammer für Schwaben unter klimaschut­z-hwk-schwaben.de

Knuth Ensenmeier

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Das Schmuttert­al-Gymnasium in Diedorf wurde für seine energieeff­iziente Bauweise mit Holz mehrfach ausgezeich­net.
Foto: Marcus Merk ist Beauftragt­er für Innovation und Technologi­e bei der HWK Schwaben Das Schmuttert­al-Gymnasium in Diedorf wurde für seine energieeff­iziente Bauweise mit Holz mehrfach ausgezeich­net.
 ?? Foto: MysterySho­t, stock.adobe.com ?? Das Hotel HoHo in Wien gehört zu den höchsten Holzhochhä­usern der Welt. Dieses Beispiel zeigt, wie vielfältig der Baustoff Holz ist.
Foto: MysterySho­t, stock.adobe.com Das Hotel HoHo in Wien gehört zu den höchsten Holzhochhä­usern der Welt. Dieses Beispiel zeigt, wie vielfältig der Baustoff Holz ist.

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