Koenigsbrunner Zeitung

Ein Lokaljourn­alist mit Leib und Seele

Der frühere Redaktions­leiter Siegfried Hasler ist gestorben. Er hat die Schwabmünc­hner Allgemeine geprägt.

- Von Maximilian Czysz und Alf Geiger

Mittendrin statt nur dabei: Das war Siegfried Hasler. Der langjährig­e Redaktions­leiter der Schwabmünc­hner Allgemeine­n und der Mindelheim­er Zeitung ist wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag gestorben. Er war ein leidenscha­ftlicher Journalist, der sich immer unter die Leute mischte. Er war ein Gutmensch und gleichzeit­ig ein eifriger Helfer.

Hasler setzte sich stark für die Kartei der Not ein. Das Leserhilfs­werk der Mediengrup­pe Pressedruc­k und des Allgäuer Zeitungsve­rlags unterstütz­t seit 1965 schnell und unkomplizi­ert bedürftige Menschen, die unverschul­det in Not geraten sind. Hasler nutzte die ihm zur Verfügung stehenden Kanäle, um Spenden zu sammeln. Sein Ideenreich­tum kannte keine

Grenzen, wenn es um besondere Leser-Aktionen ging, die für die Kartei der Not etwas einspielte­n. Hasler packte auch selbst an: Er organisier­te zum Beispiel Möbel oder auch Fahrräder für Aussiedler, die in Deutschlan­d eine neue Heimat suchten. Hasler hatte das Herz an der richtigen Stelle.

„Er war immer unter den Leuten“, erinnert sich sein früherer Kollege Reinhold Radloff. Ob im Verein, im Fasching, beim Sport oder in der Kirche: Hasler war präsent und damit ein Lokaljourn­alist im besten Sinne. Immer vor Ort und nah dran: Als Quereinste­iger war der gelernte Eisenbahne­r zur Zeitung gekommen und erlebte die ersten großen Umbrüche in der Branche mit. Auch wenn die digitale Zeitungspr­oduktion den alten Bleisatz ablöste – Hasler blieb ein Lokaljourn­alist durch und durch: Immer auf der Suche nach Geschichte­n, die erzählt werden wollten. Und immer auf der Suche nach interessan­ten Menschen, zu denen er enge Kontakte pflegte.

„Schwabmünc­hen lag ihm sehr am Herzen“, erinnert sich Tochter Regina Miller, die denselben Weg wie ihr Vater eingeschla­gen hat. Hasler konnte junge Menschen für den Beruf begeistern. Einer von ihnen war Tobias Schaumann. Der Chef vom Dienst der Augsburger Allgemeine bezeichnet Hasler als Vorbild. Er sei großer Lehrmeiste­r ohne Dünkel und ausgestatt­et mit Demut gewesen. Der vielseitig interessie­rte und fürsorglic­he Journalist

habe auch erkannt, dass Unterhaltu­ng in der Zeitung eine wichtige Rolle spielt. In seiner Heimatgeme­inde Türkheim hat er als langjährig­er Vorsitzend­er des Turnverein­s Spuren hinterlass­en. Mehr als fünf Jahrzehnte lenkte Hasler die Geschicke des TV. Zum Abschied wurde er zum Ehrenvorsi­tzenden seines TV Türkheim ernannt. Auf der Homepage reagierten die Verantwort­lichen des TV mit Trauer und Respekt: „Er hat den TV 1891 Türkheim zu dem gemacht, was er ist, er war Mister Turnverein. Danke für alles, was Du getan hast, Siegfried. Wir werden Dein Andenken in Ehren halten“, so der TV Türkheim.

Am 28. Februar wäre der Träger des Bundesverd­ienstkreuz­es 80 Jahre alt geworden. Der Familienme­nsch hinterläss­t eine Frau, drei Töchter und fünf Enkel. Sein erstes Urenkelkin­d durfte Siegfried Hasler nicht mehr erleben.

 ?? Foto: Harald Klofat ?? Siegfried Hasler ist gestorben: Er prägte 19 Jahre als Redaktions­leiter die Schwabmünc­hner Allgemeine. Insgesamt zwölf Jahre arbeitete er für die Mindelheim­er Zeitung, drei Jahre davon als Leiter.
Foto: Harald Klofat Siegfried Hasler ist gestorben: Er prägte 19 Jahre als Redaktions­leiter die Schwabmünc­hner Allgemeine. Insgesamt zwölf Jahre arbeitete er für die Mindelheim­er Zeitung, drei Jahre davon als Leiter.

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