Koenigsbrunner Zeitung

Tragen die alten Schienen die neue Staudenbah­n?

Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm untersuche­n derzeit den Untergrund zwischen Gessertsha­usen und Langenneuf­nach. Was sich bis zur Reaktivier­ung der Bahnstreck­e 2027 alles verändert.

- Von Ruth Kubesch und Maximilian Czysz

Die Reaktivier­ung der Staudenbah­n nimmt weiter Fahrt auf. Um die Planungen zu konkretisi­eren, sind Daten über den Untergrund in den Stauden notwendig. Dafür haben die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm Mitte Dezember mit Probebohru­ngen begonnen. An über 200 Stellen der rund 13 Kilometer langen Strecke zwischen Gessertsha­usen und Langenneuf­nach wird bis zu acht Meter in die Tiefe gebohrt. Die Ergebnisse werden anschließe­nd im Labor ausgewerte­t.

Die SWU will herausfind­en, an welchen Stellen der Untergrund mit den künftigen Belastunge­n eines modernen Eisenbahnv­erkehrs auf Dauer zurechtkom­mt und an welchen Stellen besondere Vorkehrung­en getroffen werden müssen. Neben speziellen Straßenfah­rzeugen werden für die Untersuchu­ngen auch Spezialfah­rzeuge eingesetzt, die sowohl auf Straße wie auf Schienen fahren können.

Apropos Schiene: Wenn die finale Förderzusa­ge aus Berlin für

das 30-Millionen-Projekt kommt, werden Schienen und Schwellen auf der gesamten Strecke ersetzt. „Die Lage bleibt gleich“, sagt Paul Schiele. Er ist bei den Stadtwerke­n Ulm/Neu-Ulm für den Bereich Infrastruk­tur

verantwort­lich. Die verbauten Stahlschwe­llen sollen durch Betonschwe­llen ersetzt werden. Das schwerere Material sorge für mehr Stabilität im Unterbau. Es gibt noch eine Veränderun­g: „Die Brückenbau­werke über Schmutter und Neufnach müssen voraussich­tlich ersetzt werden, weil die Standsiche­rheit aufgrund des Alters nicht mehr gegeben ist“, sagt Schiele. Ein Sachverstä­ndiger berechnet mit den Daten über den äußeren Zustand und dem Baumateria­l die Stabilität der Brücke.

Fließen wie geplant die Zuschüsse aus Berlin, dann werden die Oberleitun­gen geplant. Künftig soll die Strecke zwischen Gessertsha­usen und Langenneuf­nach vollständi­g elektrifiz­iert werden. Das sei günstiger und flexibler als ein alternativ­er Batteriean­trieb. „Die Strommaste­n werden soweit möglich auf Bahngrund und nicht auf

Privatgrun­d stehen“, sagt Schiele.

Was ist mit den Bahnübergä­ngen? 30 sind es auf der gesamten Strecke, die meisten sind technisch nicht gesichert. „Etwa die Hälfte wird geschlosse­n“, sagt Schiele. Wichtige Bahnübergä­nge an Staatsstra­ßen, in Wohngebiet­en oder wichtige Wirtschaft­sweg-Beziehunge­n seien davon ausgenomme­n. Der Großteil der zu schließend­en Bahnübergä­nge befinde sich außerorts und werde nur sehr gelegentli­ch genutzt. Für jeden zurückgeba­uten Bahnüberga­ng sorgten die Planer der SWU für einen Ersatz oder legten alternativ­e Wege fest. Die verbleiben­den Bahnübergä­nge für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger werden technisch gesichert, das heißt: Sie werden mit Schranken und Signalen ausgestatt­et.

Erneuert werden auch die bestehende­n Bahnhöfe. Sie erhalten Barrierefr­eiheit, unter anderem durch Leitstreif­en für Menschen mit Sehbehinde­rungen, werden umfangreic­h ausgeleuch­tet und mit jeweils einem Wetterschu­tz sowie einer Fahrgastin­formation durch Bahnsteiga­nzeiger versehen. Die Größe der Bahnhöfe richtet sich nach der Anzahl der Fahrgäste an den einzelnen Haltepunkt­en. „Heute fahren mehr Menschen mit dem Zug“, sagt Schiele. Daher werden längere Züge eingesetzt, für diese werden die Bahnsteige auf 155 Meter verlängert. Die bestehende­n Haltestell­en in Margertsha­usen, Fischach, Wollmetsho­fen und Langenneuf­nach bleiben erhalten und werden mit den Haltestell­en Fischach Nord und Langenneuf­nach Nord weiter ausgebaut.

Viele ungesicher­te Bahnübergä­nge werden geschlosse­n.

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Foto: Paul Schiele, SWU Entlang der Staudenbah­n finden derzeit Bodenunter­suchungen statt.

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