Diese Architekten dürfen bei der Europaplatzgestaltung mitreden
14 Architekturbüros haben ihre Entwürfe zur Gestaltung des Europaplatzes in Königsbrunn abgegeben. Die Entscheidung sei der Jury nicht leichtgefallen.
„Der Europaplatz ist in Königsbrunn sehr beliebt. Daher sehen es Bürgerinnen und Bürger durchaus kritisch, dass hier gebaut werden soll. Sie fürchten eine Verkleinerung des Platzes“, begann Bürgermeister Franz Feigl seine Erläuterung zu den Ergebnissen des Architekturwettbewerbes. Letztlich sei der Platz ein wichtiger Baustein bei der Gestaltung des neuen Königsbrunner Zentrums.
„Wir sind keine historisch gewachsene Kommune. In Bayern sind wir die viertjüngste“, führte Feigl weiter aus. Deshalb habe man bei der Gestaltung relativ freie Hand, da es keinen historisch gewachsenen Gebäudebestand gebe und auch der Denkmalschutz keine Rolle spiele. Seit 1970 werde in Königsbrunn am neuen Zentrum gebaut und geplant. Mit der Umgestaltung der Bürgermeister-Wohlfarth-Straße zu einem großzügigen Boulevard sei man ein großes Stück weitergekommen. Der neue Europaplatz solle das Erscheinungsbild abrunden und den Boulevard umrahmen.
Die Entscheidung, welcher Entwurf das Rennen machen solle, sei der Jury aus Mitgliedern des Stadtrates, der Verwaltung und Architekturexperten nicht leichtgefallen. Es habe durchaus unterschiedliche Ansichten gegeben. Letztlich habe man sich für einen Entwurf entschieden, der die Vorgaben am besten zusammengebracht habe. Denn bei der Gestaltung solle der Platz im Vordergrund stehen, nicht unbedingt das Gebäude. Der Platz soll seine Nutzbarkeit behalten: „Man soll dort weiterhin gemütlich sitzen und das geplante gastronomische Angebot nutzen können.“Es sei eine Herausforderung für die Teilnehmer am Wettbewerb gewesen, in ihren Entwürfen die Schallemissionen zu berücksichtigen und durch bauliche Maßnahmen zu verringern. Denn in der Vergangenheit habe es immer wieder Beschwerden von Anwohnenden gegeben, die den Gastronomen die Arbeit erschwerten, so Feigl.
Der Leiter des technischen Bauamtes in Königsbrunn, Werner Lohmann, sagte: „Wir haben uns gefragt, was es braucht, damit eine Stadt vor den Toren einer größeren Stadt eine eigene Identität bekommt.“Letztlich sei das Ziel der Umgestaltung, zu dem auch das geplante Forum gehöre, ein Zentrum zu gestalten, das eine hohe Aufenthaltsqualität habe. „Wir wollen die Menschen dazu verleiten, auch einmal einen Tag in Königsbrunn zu verbringen.“
Der erste Platz für den Gebäudeentwurf ging letztlich an das Architekturbüro AllesWirdGut mit
Büros in Wien und München. Der Leiter des Münchner Büros, Jan Fischer, erläuterte im Anschluss seinen Siegerentwurf: „Wir haben in unserem Entwurf berücksichtigt, dass ein möglichst großer Platz erhalten bleibt, der in Königsbrunn ja eine große Rolle spielt. Die Bebauung soll den Boulevard passend umrahmen. Gleichzeitig haben wir aber auch die Wohnnutzung in den Vordergrund gestellt.“
Dazu hätten die Architekten in ihrem Entwurf zusätzlich einen „Europa-Garten“eingeplant, um beiden Vorgaben gerecht zu werden und eine hochwertige Wohnnutzung
zu ermöglichen. Letztlich habe man sich entschlossen, ein unaufgeregtes Gebäude zu gestalten, mit einer ebenfalls unaufgeregten, aber schönen Fassade. AllesWirdGut hat seit acht Jahren ein Büro in München und in dieser Zeit schon einige Wettbewerbe gewonnen. Aber auch in Kleinstädten sei das Büro aktiv. „Es liegt uns sehr am Herzen, auch in kleineren Städten zu arbeiten“, sagte Fischer. Auch hier sollte die städtebauliche Qualität verbessert werden. „Wir glauben, dass nicht nur die Gestaltung von Großstädten ein Thema ist.“Der erste Preis im Wettbewerb war mit 22.000 Euro dotiert.
Zweiter Bürgermeister Maximilian Wellner sagte am Rande der Veranstaltung, dass mit der Preisvergabe allerdings noch nicht klar sei, dass der Siegerentwurf zwingend umgesetzt werde. Das entscheide
sich erst im nachgelagerten Verfahren der Bauvergabeverordnung. Der Siegerentwurf habe vor den anderen einen kleinen Vorsprung, müsse aber noch an einigen Stellen nach den Wünschen der Stadt umgestaltet werden. Bei der Stadt Königsbrunn hofft man, im Jahr 2025 den ersten Spatenstich setzen zu können. Ob sich das verwirklichen lasse, werde sich zeigen. „Wir sind letztlich froh, die Umgestaltung der BürgermeisterWohlfarth-Straße zeitlich einigermaßen hinbekommen zu haben“, so Wellner.
Preise wurden nicht nur für die Gestaltung des Gebäudes vergeben, sondern auch für die Gestaltung des Platzes selbst, wobei ein zentrales Anliegen gewesen sei, den beliebten Schülerbrunnen zu erhalten. Schließlich gab es noch einen weiteren Preis für die Gestaltung
des geplanten „MobilityHubs“oder auch Mobilitätshubs. Darunter versteht man allgemein einen öffentlichen Knotenpunkt, an dem gemeinsam genutzte Fortbewegungsmittel zur Verfügung stehen. Der Mobilitätshub soll die Ansprüche an die Zukunft bezüglich der zu erwartenden Verkehrssituation berücksichtigen – also Parkraum schaffen, aber auch genügend Platz und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder bieten.
Den Realisierungspreis für die Platzgestaltung hat das Architekturbüro Nuwela und FAM aus München gewonnen. Dotierung: 9000 Euro.
Der Anerkennungspreis und das Preisgeld von 15.000 Euro für den Mobilitätshub ging an bogevischs buero architekten & stadtplaner GmbH mit studio b Landschaftsarchitektur, München.
Der erste Preis ist mit 22.000 Euro dotiert.