Wie ihr Sport bei der Integration half
Sport war bei Julia Smirnova schon lange Katalysator für überschüssige Energie. Vom Bodybuilding kam sie durch Corona und den Ukrainekrieg zum Triathlon.
Sie lief, radelte, schwamm und siegte: Das wäre ein gutes Leitmotto für Julia Smirnova. Der Sport hilft ihr, stark zu sein im Alltag und trotz Krieg in der Ukraine, neue Kontakte zu knüpfen und nie aufzugeben.
Sie habe schon immer viel Energie gehabt, sagt Julia Smirnova. Deshalb habe sie angefangen, viel Sport zu treiben. Der ukrainische Bodybuilder Roman Iushchenko war ihr Trainer im Krafttraining. Julia Smirnova sagt: „Als ich mit großen Gewichten angefangen habe, war ich ruhig und glücklich.“Aber Julia Smirnova musste sehr stark auf ihre Ernährung achten und durfte vor einem Wettbewerb nur trinken, damit die Muskeln sich besser abzeichnen. Sie habe danach „eine Torte wie in Ekstase“verschlungen, erklärt ihr Freund Andreas Schwabauer.
Mit dem Beginn der Coronapandemie setzte sich Julia Smirnova neue Ziele: „Ich wollte wissen, wo die Grenzen meines Körpers sind.“So kam sie mit 30 Jahren vom Krafttraining zum Triathlon. Sie fing an, ein Training vor und eines nach der Arbeit von jeweils eineinhalb Stunden Umfang zu absolvieren, und zwar in den Disziplinen Laufen, Fahrradfahren und Schwimmen.
In der Ukraine sei Triathlon kaum verbreitet. Als Julia Smirnova wegen des Ukrainekrieges 2022 nach Deutschland kam, erhielt sie Hilfe. Ihr Vermieter lieh ihr ein Straßenfahrrad, damit sie mit dem Sport weitermachen konnte. Julia Smirnova musste sich bewegen. „Wenn ich nur herumsitze, dann komme ich ins Nachdenken über den Krieg und meine Familie in der Ukraine. Ich muss doch positiv denken.“Sie wurde Mitglied beim
Verein Triathlon Augsburg. Gemeinsam geht es zu Wettbewerben, gemeinsam wird danach Gemeinschaft gelebt und zum Beispiel gegrillt.
Rückschläge musste sie schon einstecken: „Ich hatte einmal einen fürchterlichen Sturz in einer Kurve mit Prellungen und Schürfwunden.“Sogar ein Sanka habe neben ihr angehalten.
Die Sanitäter fragten, ob sie nicht ins Krankenhaus wolle. Aber sie sei wieder aufgestiegen und haben das Rennen beendet. Danach habe sie jedoch Übelkeit und Schwindel wie bei einer Gehirnerschütterung gehabt. Seitdem nimmt Julia Smirnova Bergabfahrten etwas vorsichtiger. Aufgehört hat sie trotzdem nicht und in Lauingen ihren bisher größten Erfolg als Dritte auf dem Treppchen gefeiert.
Und weil Julia Smirnova so viel Energie hat, engagierte sie sich im
„Tür an Tür“-Café in Augsburg ehrenamtlich als Kellnerin: „Ich habe viel Hilfe bekommen und wollte anderen Leuten helfen“, sagt sie. Sie wünscht sich: „Ich möchte am liebsten einen Chip haben, damit ich Deutsch perfekt kann.“Sportlich hat sie sich schon neue Ziele gesteckt: „Einen Trail über die Berge in Innsbruck im April mit 100 Kilometern.“Insgeheim träumt Julia Smirnova von einem Start beim Ironman.