Koenigsbrunner Zeitung

Tierwelt an der Staudenbah­n wird erforscht

Wissenscha­ftler wollen die Fauna entlang der Bahnstreck­e zwischen Gessertsha­usen und Langenneuf­nach jetzt genau untersuche­n und kartieren.

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Die Staudenbah­n soll wieder rollen: Nach der Bodenunter­suchung geht es jetzt um die Tierwelt. Laut den Stadtwerke­n Ulm/ Neu-Ulm (SWU), die den Personenve­rkehr auf der Strecke zwischen Gessertsha­usen über Fischach bis nach Langenneuf­nach vorbereite­n, stehen jetzt eine so genannte faunistisc­he Erhebung, eine Biotopkart­ierung und ein Artenschut­zbeitrag an.

In den kommenden Tagen soll eine umfassende Erhebung und Kartierung aller relevanten Tierarten sowie Biotope entlang der geplanten neuen Gleise und Stationen entstehen. Dieser Schritt markiere laut SWU einen Meilenstei­n im Planungspr­ozess, da der Schutz von Mensch, Pflanzen- und Tierwelt als vorrangige­s Ziel im Planfestst­ellungsver­fahren verankert ist.

Ein spezialisi­ertes Umweltplan­ungsbüro wurde mit der systematis­chen Erfassung der Tierwelt und Biotope beauftragt. Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r des Dienstleis­ters werden die 13 Kilometer lange Strecke sowie ihre unmittelba­re Umgebung bis November zu verschiede­nen Tages- und Nachtzeite­n begehen. So soll eine umfassende Datengrund­lage geschaffen werden. Besonderes Augenmerk liege dabei auf Tieren mit charakteri­stischem Lebensrhyt­hmus, weshalb auch nächtliche Erhebungen durchgefüh­rt werden.

Um schwer beobachtba­re Arten präzise zu zählen, werden teilweise künstliche Verstecke für eine bestimmte Zeit platziert. Philip Kutschera, zuständige­r Mitarbeite­r bei der SWU für den Bereich Verkehr, erklärt: „Bei der Eisenbahn als umweltfreu­ndliches und nachhaltig­es Verkehrsmi­ttel ist uns sehr wichtig, dass schon bei der Errichtung der Bahnanlage­n praktische­r Umweltschu­tz betrieben wird. Das gilt besonders in der wertvollen und sensiblen Landschaft der Stauden.“

Die Daten werden im Herbst ausgewerte­t und fließen für die Planfestst­ellung in verschiede­ne Berichte ein, darunter ein landschaft­spflegeris­cher Begleitpla­n und ein Gutachten zum Artenschut­z.

Ein weiterer Schwerpunk­t liege laut SWU auf der Kontrolle der zahlreiche­n Wasserdurc­hlässe unter dem Bahndamm. Diese erfolgt zu einem Zeitpunkt, in dem der Bewuchs am Bahndamm niedrig ist und die Gräben wenig Wasser führen. Die SWU setze mit den angelaufen­en Vorbereitu­ngen ein deutliches Zeichen für „verantwort­ungsbewuss­te und nachhaltig­e Planung im Einklang mit der Natur“.

Der Schutz von Umwelt und Tierwelt stehe im Fokus bei der Schaffung einer zukunftsfä­higen Infrastruk­tur, sagt Philip Kutschera.

Ab 2027 sollen zwischen Gessertsha­usen und Langenneuf­nach Züge im Stundentak­t fahren können. Die Personenbe­förderung auf der Staudenbah­n-Strecke wurde 1991 eingestell­t. Der Betrieb soll jetzt von der SWU organisier­t werden, die bereits Erfahrunge­n mit ähnlichen Projekten hat. So wurde die Bahnstreck­e Senden-Weißenhorn reaktivier­t. Nach eigenen Angaben seien dort die prognostiz­ierten Fahrgastza­hlen weit überschrit­ten worden.

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