Bitte ein Ticket ohne Smartphone
Zum Bericht „Seniorenunion ist über AVV verärgert“vom 7. Februar:
Als ich 1990 in Augsburg zum Arbeiten anfing und eine Monatskarte kaufte, bekam ich diese einmal im Jahr. Sie steckte in meinem Geldbeutel. Ein Ausdruck für ein Jahr. Sicherlich eine logistische Hochleistung des Ticketbüros. Digital ist vielleicht jetzt alles viel einfacher. Bis Ende 2023 bin ich ohne Smartphone ausgekommen. Weil das Deutschlandticket so billig ist, habe ich es über das Smartphone meines Mannes gebucht. Ich nutze zur Fahrt einen Ausdruck. Diesen Ausdruck erstelle ich über die Bildfunktion. Dieser Ausdruck kann bisher von allen Schaffnern eingelesen werden. Weil ich nicht abhängig von meiner Familie sein will, habe ich mir zu Weihnachten nun das alte Smartphone meiner Tochter gewünscht und von ihr geschenkt bekommen.
Ich bin mir nicht sicher, ob sich die Kosten und die Arbeit fürs Laden sowie die zusätzlichen Energiekosten für dieses Geschenk wirklich bezahlt machen. Ebenso gut hätte ich vielleicht ein Deutschlandticket beim MVV lösen können. Dieser bietet das Deutschlandticket auch als Chipkarte im Verbund mit MVG oder S-Bahn an. Wie viele andere Verkehrsverbünde übrigens auch.
Ich sehe unsere Smartphone-Abhängigkeit sehr skeptisch. Wir leben heute in einer so einfachen Welt wie noch nie. Wir haben Maschinen, die uns das Leben erleichtern. Wenn meine Tante von ihrer glücklichen Kindheit erzählt, mussten die Kinder noch auf der Straße spielen. Heute kann das jedes Kind im Zimmer, sofern es bei den derzeitigen Wohnungskosten eines hat. Und alle können gemeinsam mit anderen vernetzt digital auf engstem Raum im Netz spielen. Und benötigen dafür noch einen Finger.
Wäre gespannt, wie die Erzählung meiner Kinder sein wird. Ob Computerund Smartphone-Müllberge auch glücklich machen? Vielleicht sind sie ja als Schlittenberg nutzbar. Schnee ist allerdings auch diesen Winter sehr rar gewesen. Alles hat wie immer zwei Seiten! Elisabeth Michelfeit,